Blutjägerin (German Edition)
er ihr Dolchstöße. Wenn er gewollt hätte, wäre sie auf der Stelle eine tote Jägerin, das war ihr bewusst.
„Ich träume davon.“ Mit der anderen Hand zog sie die Pistole, die mit Betäubungspatronen geladen war, und hielt den Lauf unmittelbar vor sein Gesicht.
Die Situation war grotesk.
Hier stand sie nun und richtete die Waffe auf den Mann, der ihr zur Seite stand im Kampf, dessen Körper sie geliebt hatte, der ihr zugehört und sie beschützt hatte. Der Mann, den sie liebte.
Ihre Hand begann, zu zittern.
„Oh, Gott, was tue ich hier?“ Tränen liefen über ihre Wangen. Sie ließ Pistole und Dolch sinken. „Töte mich einfach“, flüsterte sie.
Langsam schüttelte er den Kopf. „Das kann ich nicht.“ Der Zorn verließ seine Augen. „Ja, ich war da in jener Nacht, soweit hat dein Traum dich nicht belogen. Aber ich habe deine Mutter nicht getötet. Verdammt, ich will nur meinen Bruder, Sophie, nur meinen Bruder, dann verschwinde ich aus deinem Leben, wenn du das wünschst.“
„Bravo … großes Theater! Romeo und Julia waren Schmierenkomödianten gegen euch. Ich kann mir nicht helfen, ich bin gerührt.“Jonathan applaudierte, während er langsam den Platz überquerte. In seinem Schlepptau befanden sich Dominik und zwei weitere bewaffnete Jäger. „Ich hatte recht, Dominik, dank ihr stehen wir einem echten Reinblüter gegenüber, im Gegensatz zu seinem Bruder.“
„Wo ist er?“, rief Gerald.
„Bis vor Kurzem war er in der gemütlichen Zelle meines Ordens. Doch unserer Prinzessin tat er offensichtlich leid.“
Gerald schaute fragend in ihre Richtung.
„Schnappt ihn, aber vergesst nicht, ich brauch ihn lebend“, befahl Jonathan seinen Begleitern, und während sich die beiden fremden Jäger auf Gerald stürzten, stellte sich Sophie Dominik entgegen.
„Geh mir aus dem Weg, Göre“, herrschte sie der einstige Freund ihres Vaters an.
„Ich denke nicht daran.“
Sie stieß zu. Dominik wich blitzschnell aus, packte ihren Arm und riss sie herum. Überrascht von der Gewandtheit des alten Mannes reagierte sie zu spät, stürzte, und noch im Fallen löste sich ein Schuss aus ihrer Waffe.
Gerald ging zu Boden. Die Kugel hatte sich in seine Schulter gebohrt und der betäubende Inhalt wirkte sofort.
„Nein!, schrie sie, befreite sich mit einem von Wut gestärkten Tritt von Dominik.
Gerald hatte seine Angreifer bereits k. o. geschlagen, sie lagen neben ihm auf dem Boden. Jonathan zögerte keinen Augenblick. Sofort war er bei ihm, schneller als ein normaler Mensch sich bewegte. Er rammte Gerald eine Spritze in den Hals, füllte sie mit dunkelrotem Blut, dann zog er den Dolch aus seiner Scheide, um Gerald als Trophäe an sich zu nehmen.
„Lass die Finger von ihm.“ Sophie stemmte sich hoch, griff nach der Pistole, richtete sie auf Jonathan.
Dominik versuchte, sie zurückzuhalten. Sie schlug seine Hand fort und stürmte auf Jonathan zu.
„Ich habe, was ich brauche“, sagte Jonathan gelassen, wich von Gerald zurück. „Komm, Dominik, lassen wir den Vampir und unsere kleine Verräterin allein.“
Schneller, als sie reagieren konnte, waren Dominik und Jonathan verschwunden. Sie kniete sich neben Geralds regungslosen Körper und legte ihre Hand auf seinen Kopf. Schon wieder diese verdammten Tränen. Oh, Gott, hätte sie die Waffe mit den gewöhnlichen Säurepatronen geladen, wäre er jetzt tot. Sie konnte ein Schluchzen nicht zurückhalten.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Als sie aufsah, stand Clement hinter hier. Zittrig, aber bestimmt, sagte er mit rauer Stimme: „Ich kümmere mich um ihn. Versuch die beiden aufzuhalten, es ist wichtig, sie dürfen dieses Serum nicht herstellen. Es wäre verheerend für uns alle.“
„Nein, ich will bei ihm bleiben.“ Sie streichelte seinen Kopf. Diese verdammten Tränen. Warum war sie nur so blind gewesen, blind vor Hass?
Clement drückte ihre Schulter. Aus dem Gesicht des Mannes war jede Härte gewichen. „Bitte, du musst ihnen folgen, sonst ist alles zu spät. Ich würde es tun, aber mir fehlt die Kraft.“
Clement hatte recht. Sie musste Jonathan hindern, dieses Serum zu brauen. Sie strich noch einmal über Geralds Gesicht. Es fiel ihr nicht leicht, ihn allein zu lassen. Aber Clement würde sich gut um ihn kümmern. Vielleicht konnte sie die beiden noch einholen. Es musste ihr einfach gelingen.
Schwermütig ließ sie Gerald los. „Bring ihn zu meinem Haus. Ich will euch später beide wiedersehen. Also nicht einfach
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