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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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egal, wie es mir ging. Er hatte niemanden belügen müssen, hatte nicht sein gesamtes Leben hinter sich gelassen, auch wenn es noch so unspektakulär war. Ich hingegen fühlte mich, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Wie in einem Vakuum bewegten sich mein Körper und Geist, zeitlupenartig, als hätte ich Angst, gleich zu stolpern. Etappenweise wurde mir das Ausmaß dieses Ausfluges bewusst, und ich hatte das seltsame Gefühl, dass danach mein altes Leben nicht mehr so sein würde, wie es war.
    Blood sprang auf die Rückbank, ich nahm wieder auf der Beifahrerseite Platz, Brandon fuhr los, schaltete dabei das Radio ein.
    Kingdom of Rust von den Doves erklang aus den Boxen.
    „Warum sind wir eigentlich nicht geflogen?“
    Brandon warf mir einen Blick zu.
    „Wenn dort oben etwas passiert, können wir nicht einfach so aus der Maschine hüpfen. Auf den Straßen kenne ich mich bestens aus, man kann sich immer irgendwo verstecken.“
    Am liebsten hätte ich ihn angeschrien und gefordert, dass er endlich damit herausrücken sollte, was hier vor sich ging. Ich platzte vor Neugierde, mein Gehirn ratterte auf Hochtouren, die Nerven zum Zerreißen gespannt. Ich fühlte mich, als würde ich neben mir stehen, und alles ganz still aus einer Ecke beobachten.
    „Sagst du mir, wer hinter mir her ist?“
    Brandons Miene wirkte müde, abgekämpft.
    „Ich würde dir gern mehr sagen, aber das kann ich nicht. Bitte glaube mir. Morgen wirst du alles erfahren, das verspreche ich.“
    Sein sanfter Tonfall beschwichtigte mich und ich hielt die Klappe, jedenfalls was dieses Thema betraf.
    „Erzähl mir von dir“, bat ich ihn.
    Dieser Mann schien von so vielen Widersprüchen befallen zu sein, dass es mir unmöglich war, seinen wahren Charakter einzuschätzen. Mal schien er besorgt, fand die richtigen Worte, dann war er wieder abweisend und richtig unzugänglich. Ein Abwehrmechanismus? Wollte er sich interessant machen? Nun, interessant war er so oder so, das musste ich unumwunden zugeben. Es lag nicht nur an seinem Aussehen, sondern an dem Zusammenspiel, an dem Gesamtpaket, das er bildete.
    „Ehrlich gesagt, rede ich nicht gern über mich“, gestand er.
    „Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
    Wie konnte ich nur so boshaft sein, in dem Moment, wo er sich ein wenig zu öffnen schien. Mist!
    Und da machte er dicht, mal wieder. Danke fürs Gespräch, Mr.….
    „Wie ist eigentlich dein Nachname?“
    „Willst du etwa wissen, wie du irgendwann einmal heißen könntest?“
    Er lachte leise. Und nun das wieder! Eben eingeschnappt, jetzt wieder angriffslustig. Wollte er mich aus der Reserve locken?
    „Im Leben nicht. Ich bin nur einfach neugierig.“
    „Cross.“
    Brandon Cross …das gefiel mir.
     
    Den ganzen Tag fuhren wir durch das halbe Land, so kam es mir jedenfalls vor. Meistens über Umgehungsstraßen, die sicher den Weg länger werden ließen, aber mehr Sicherheit brachten. Vorbei an Stadtvillen, die einen besonderen Charme ausstrahlten, Bauernhäusern, vor denen Hunde kläfften und Menschen, deren Profil ich kaum erkennen konnte.
    Brandon hatte, seitdem wir von meinem Zuhause losgefahren fahren, noch nicht einmal geschlafen. Musste er das gar nicht? Wir hatten noch an zwei Tankstellen gehalten, dort nahm er sich wenigstens etwas zu essen und zu trinken mit. Also musste er doch ein Mensch sein, oder? Ständig schwirrte mir durch den Kopf, was genau er war. Ein Außerirdischer nicht, die verband ich im Aussehen mit E.T. oder Mars Attacks . Schon schlimm, was Filme in einem bewirkten. Ein Geist konnte er auch nicht sein, die waren durchsichtig, mussten sicher nichts zu sich nehmen. Ein Vampir wäre am helllichten Tag geröstet worden, und Brandon saß unversehrt neben mir, blickte sogar ab und an in die Sonne, die manchmal hinter den Wolken durchbrach. Ein Werwolf vielleicht? Das wäre die naheliegendste Erklärung, jedoch hätte er sich bei Vollmond verwandeln müssen…Ich gab auf, denn morgen würde ich endlich mehr wissen, und so langsam bekam ich den Eindruck, dass ich das mitunter gar nicht wollte. Und ganz nebenbei drehte ich auch noch am Rad, weil ich es nicht mehr aushalten konnte, mehr zu erfahren, so hin- und hergerissen war ich. Wer konnte mir das auch verdenken.
    Es fing leicht an zu nieseln, der Himmel wurde zunehmend grau, und mein Sitz, trotz höchster Bequemlichkeit, ließ mir den Hintern langsam wund werden. Ich rutschte ungeduldig darauf herum.
    „Wir werden heute Nacht in einem Motel

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