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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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weglaufen, aus dem Gebäude verschwinden. Mal sehen, was sie dann machen würden.
    „Wie konnten sie das mit den beiden Anrufen wissen?“
    „Ortung. Sie hatten eben meine Nummer. Dazu muss ich sagen, dass ich sehr dumm war. Das ganze Jahr hatte ich kein Handy. Du hast zu deinen Eltern eine abhörsichere Leitung. Als es dann hieß, dass ich dich sofort wegbringen muss, informierte man mich, dass dein Vater beim Rat darum gebeten hat, dass ich ihn anrufe, falls es Probleme unterwegs gibt. Naja, falls es dir schlecht geht, du dich sträubst mitzukommen oder so, was ja auch der Fall war. Ich bin davon ausgegangen, dass niemand diese Nummer hat, nur hier war sie bekannt, also mache ich mir nun Sorgen. Dazu kommt noch, dass ich es einfach getan habe. Handy gekauft, Nummer übermittelt. Sie waren fuchsteufelswild, aber mir war es egal. Ich wollte nur, dass deine Eltern sich keine Sorgen machen mussten. Tja, das ist wohl nach hinten losgegangen.“
    Ich verarbeitete die neuen Informationen. Brandon hatte ein Handy besorgt, ließ mich mit meinem Dad und Mary sprechen, daraufhin wurde der Anruf geortet und auch die Verfolgung aufgenommen, dann wurden wir im Motel überfallen. Der Maulwurf saß hier im Rat, und ich saß in seinem Bau. Äußerst praktisch.
    „Es ist Darius“, flüsterte ich verschwörerisch.
    Brandon schnaubte.
    „Das glaubst du doch selbst nicht. Ich vertraue ihm. Wie kommst du überhaupt darauf?“
    „Blood mag ihn nicht.“
    Brandon sah seinen Rottweiler an, dessen Kopf mit geschlossenen Augen auf seinem Schenkel ruhte. Bei der Nennung seines Namens waren seine Augen kurz aufgeflackert, dann wieder zugefallen.
    „Deswegen? Darius hat eine ganz spezielle Art, aber er ist kein schlechter Kerl.“
    Ich bezweifelte das. Er hatte mich die ganze Zeit genauestens betrachtet, ich konnte seine kalten Augen noch immer auf mir fühlen.
    „Erzähle mir etwas über den Rat, bitte.“
    „Was möchtest du denn wissen?“
    „Alles“, sagte ich.
    Brandon grinste.
    „Ich mag Rafael“, gab ich zu.
    „Er ist etwas Besonderes. Ein Mann, der seit vielen Jahren einen hohen Status hat und sogar zwei Stimmen im Rat vertritt als der Vorsitzende.“
    „Und Pierre? Er kommt aus Frankreich, wie mir scheint.“
    Ein Lächeln stahl sich über mein Gesicht, als ich an seine Aufmachung und den Handkuss denken musste. Brandon blickte mich finster an.
    „Ein Charmeur wie er im Buche steht, so sind alle Franzosen, glaub mir. ‚Mademoiselle, darf isch inen vielleischt aus diesem Kleid elfen?’“
    Ich lachte auf, obwohl mir gar nicht so war, aber Brandon hatte Humor. Das war mir neu.
    „Du magst ihn wohl nicht“, schloss ich aus seiner Reaktion.
    „Er ist ein Schaumschläger.“
    „Und du nicht?“
    Er legte den Kopf schief, blickte mir tief in die Augen.
    „Ich rede nicht um den heißen Brei herum, sondern sage, was ich denke.“
    Augenblicklich wurde mir heiß. Mir fiel diese grausame Szene im Motel ein, die ich wohl niemals wieder vergessen würde.
    „Und Sebastian?“, fragte ich, um abzulenken.
    Brandon beendete seine Fixierung.
    „Er ist mein bester Freund, mit ihm war ich die ganze Zeit in Kontakt. Er ist der einzige, dem ich wirklich vertraue.“
    Ich hörte, dass sein Tonfall herzlicher geworden war.
    „Es ist schön, wenn man eine Bezugsperson hat, einen Seelenverwandten. So geht es mir mit Mary“, sagte ich aufrichtig und zeitgleich wurde mein Herz schwer, weil ich sie vor mir sah.
    Sie fehlte mir so sehr, wie gern hätte ich ihr erzählt, was sich alles zugetragen hatte. Ich konnte förmlich ihre großen Augen und die passende Reaktion dazu sehen.
    ‚Was? Du bist adoptiert? Süße, das tut mir so leid, wirklich! Lass dich mal knuddeln, und ich dachte immer, dass ich adoptiert bin.’
    So oder so ähnlich stellte ich mir ihren Gefühlsausbruch vor. Das würde zu ihr passen, mich unbewusst aus der Lethargie holen. Was sie wohl gerade machte?
    „Sebastian und Pierre sind ganz schön jung im Gegensatz zu Rafael und Darius. Wie kommt es, dass sie im Rat sind?“
    „Ihre beiden Väter sind verstorben, und wenn ein Ratsmitglied Nachkommen hat, treten diese automatisch an ihre Stelle.“
    „Egal, ob sie wollen oder nicht?“
    „Sie wollen immer. Es ist eine unglaubliche Ehre, die einem zuteil wird.“
    Tja, wer freute sich schon nicht, den Ton anzugeben?
    „Haben Rafael und Darius Kinder?“
    Brandon verneinte und warf einen Blick auf den Wecker, der auf meinem Nachttisch stand.
    „Ich werde langsam mal

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