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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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zeigte auf das Tablett.
    „Da sind leckere Sachen drauf. Blood würde töten, um an das Omelett zu kommen“, grinste er.
    „Das glaube ich gern, aber vielleicht später. Auch wenn es dann kalt ist, macht mir das nichts.“
    „Okay.“
    Er blickte auf seine Hände. Um sein rechtes Handgelenk trug er ein Lederarmband, an dem er herumspielte.
    „Ich werde dann mal…“
    „Bitte bleib hier“, bat ich, woraufhin er mich überrascht und erleichtert ansah.
    „Natürlich, das mache ich gern.“

6. Super - Irreal
    „Könntest du mir einen Gefallen tun?“
    „Jeden“, beteuerte Brandon.
    „Oh, versprich nicht, was du nicht halten kannst.“
    „Nun?“
    „Rufst du bitte meine Eltern an und sagst ihnen, dass ich heute noch nicht mit ihnen sprechen kann? Ich kann es wirklich nicht, Brandon.“
    Angespannt wartete ich auf seine Reaktion.
    „Das tue ich gern für dich. Bitte hab deswegen kein schlechtes Gewissen. Es sind so viele Dinge geschehen, da ist es nur selbstverständlich, wie du reagierst. Sie werden es verstehen.“
    „Danke.“
    Der Abend brach mit solcher Schwärze über mir nieder, dass ich fürchtete, die vielen Lichter der Großstadt konnten ihm nichts entgegensetzen. Vielmehr glaubte ich, dass nicht die Stadt von der Dunkelheit umzingelt wurde, sondern ich.
    „Ich bin gleich wieder da, erfülle nur meine Mission“, zwinkerte mir Brandon zu, stand auf und verschwand aus dem Zimmer. Blood sah ihm nach, gab einen Laut von sich und schaute mit aufgestellten Ohren zur Tür.
    „Er ist gleich wieder da“, beschwichtigte ich ihn und streichelte seinen Kopf.
    Zum ersten Mal nahm ich mein neues Reich widerwillig in Augenschein. Es war gemütlich eingerichtet; viel Stoff, dicker Teppich, ein paar Engelsfiguren auf der Kommode, frische Blumen, ein außergewöhnlich hübscher Quilt, der Ornamente zierte. Die hellblaue Seidenbettwäsche, die ich erspäht hatte, als die Decke verrutscht war, fühlte sich kühl und glatt an. Ich stand auf, um den Schrank zu öffnen. Zu meiner Überraschung fanden sich Unmengen von Kleidern darin. Ich zog einige heraus; Shirts, Pullover, Blusen, sogar Kleider – alle in meiner Größe.
    Wie lange sollte ich denn bitte schön hier bleiben?
    Meine Reisetasche stand neben der Tür, die mich ahnen ließ, dass ich so schnell nicht wegfahren würde.
    Brandon klopfte und kam wieder herein.
    „Ich soll dir ganz liebe Grüße ausrichten, sie verstehen es. Morgen Mittag sind sie hier und ihr könnt in Ruhe reden.“
    Erleichterung durchströmte mich, dennoch hatte ich Angst vor dem Gespräch. Aber waren sie nicht immer noch meine Eltern, die immer für mich da gewesen waren? Sollten sie deshalb, nur weil unser Blut sich nicht verband, gleich Fremde sein? Ich verneinte das entschieden und augenblicklich ging es mir besser. Ich liebte die beiden über alles. Ich hatte eine schöne Kindheit, ein glückliches Leben, und daran hatten auch sie ihren Anteil.
    „Ich weiß gar nicht, womit ich das wiedergutmachen kann“, sagte ich.
    Brandon schüttelte den Kopf.
    „Du musst gar nichts wiedergutmachen, glaub mir.“
    Er setzte sich aufs Bett, woraufhin Blood zu ihm gekrabbelt kam und ihm seine Schnauze auf den Schenkel legte. Die beiden strahlten eine solche Verbundenheit aus, dass es mir warm ums Herz wurde.
    Ich setzte mich an den Schreibtisch und fing an, das Omelett zu essen. Wenigstens verspürte ich ein bisschen Hunger, sodass es mir weniger schwer fiel, die Bissen hinunterzuschlucken.
    „Das schmeckt super“, stellte ich fest.
    „Schön, dass du etwas isst.“
    Wo war der arrogante Brandon hin verschwunden? Seitdem ich so gebeutelt wurde, hatte er sich von einem gefährlichen Panther in eine Schmusekatze verwandelt, was mir sehr gefiel. Ich musste nicht mehr aufpassen, was ich sagen durfte und was nicht.
    Nachdem ich die Hälfte geschafft und ein großes Glas Milch getrunken hatte, suchte ich das Gespräch mit ihm, günstigenfalls bekam ich noch mehr heraus.
    „Seit wann kennst du meine Mom und meinen Dad?“
    Er schien nachzudenken, aber nicht, um zu überschlagen wie lange, sondern, ob er es mir anvertrauen sollte.
    „Lange genug“, sagte er und wirkte wieder verschlossen.
    Super, die Vertrauensbasis hatte sich auf Stufe Null zurückgeschaltet. Hätte ich es bloß nicht beschrien.
    „Was ist so schlimm daran, es mir zu sagen?“
    „Ganz einfach, das würde weitere Fragen nach sich ziehen, also hör bitte damit auf.“
    Irgendwann würde ich noch ausrasten. Ich sollte

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