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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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gejammert, mich herumgewälzt, Licht an- und wieder ausgemacht. Es war einer der schlimmsten Nächte in meinem bisherigen Leben gewesen, nur getoppt durch den Mordanschlag, an den ich gar nicht denken wollte. Und dann gab es noch dieses andere Erlebnis, als ich meinen 19. Geburtstag sehr ausgiebig gefeiert hatte – mit dem Kopf in der Kloschüssel. Seitdem verzichtete ich auf zuviel Alkohol, denn er nahm mir auch nur zeitweise diese schlimme Erinnerung.
    Nach dem Frühstück, das in einer Gafforgie geendet hatte, machte ich es mir gerade auf meinem Bett mit einem Buch bequem, als es klopfte. Rafael hatte angekündigt, dass ich Besuch von dieser geheimnisvollen Maggie bekommen würde. Nun, mal sehen, was mich an der Tür erwartete. Ich legte meine Lektüre beiseite und öffnete. Mir verschlug es die Sprache. Vor mir stand ein Vamp mit seidigen, roten Locken und blauen Augen, die an die Tiefen des Meeres erinnerten. Sie war groß, trug ein grünes Samtkleid, das bei jedem ihrer Schritte anmutig um ihren Körper schwang. Sie kam auf mich zu, nahm mich innig in die Arme und küsste mich auf beide Wangen, dabei ein Strahlen in den Augen, das mich beinahe erblinden ließ.
    „Es ist wunderbar, dich endlich kennenzulernen. Ich bin Maggie“, rief sie überschwänglich.
    Wow! Jetzt fühlte ich mich wie ein kleiner, hässlicher Frosch!
    „Danke“, sagte ich, während sie auch schon ins Zimmer rauschte.
    „Es muss alles ziemlich verwirrend für dich sein.“ Mitfühlend sah sie mich an.
    „Jedem würde es so ergehen, wenn man so unglaubliche Sachen erfährt.“
    Sie nickte eifrig.
    „Das glaube ich gern. Wollen wir nach nebenan gehen? Ich habe Einiges vorbereitet und würde dir gern unheimlich viele Fragen stellen und natürlich gern dazu beitragen, dass du mehr verstehst.“
    Sie lächelte bezaubernd.
    War ich etwa verliebt?
    „Okay“, stimmte ich zu und wir gingen in den Raum nebenan, den ein großer ockerfarbener Tisch mit dazu passenden Stühlen einnahm. Vor dem Fenster stand eine schwarze Ledercouch, auf der Maggie Platz nahm. Sie klopfte auf den Platz neben sich. Als ich mich setzte, bemerkte ich, dass neben ihr ein dickes in Leder gebundenes Buch lag. Maggie bemerkte meinen neugierigen Blick.
    „Das ist die Geschichte des Ordens. Hier steht alles drin, was du wissen musst. Es sind alte Überlieferungen über die Traditionen, die Gebräuche und die Herrscher, die es jemals gab. Ich würde vorschlagen, dass du dir das Buch zuerst selbst in Ruhe ansiehst und mir dann Fragen stellst, wenn welche aufkommen. Und glaube mir, die wird es geben.“
    Ich lächelte sie an.
    „In erster Linie möchte ich dich mit unseren Gepflogenheiten bekannt machen, dir helfen, dein Schicksal anzunehmen. Aber was mir ganz besonders wichtig ist, dass du mich als Bezugsperson hast. Ich möchte dir eine Freundin sein.“
    Es klang aufrichtig, wie Maggie das sagte und ich war ihr unendlich dankbar, dass sie dies tat, auch wenn es sicher ein Befehl war. Was mir daran am besten gefiel, war, dass sie eine Frau war. Und von Frau zu Frau sprach es sich einfach leichter.
    Ich ließ mich in die bequemen Kissen sinken. Maggie sah mich erwartungsvoll an, sagte nichts.
    „Ich kann es einfach nicht glauben. Weißt du, ich bin ein Mensch, der ziemlich rational denkt, der aber auch gern in seiner Fantasiewelt lebt. Und bisher waren das zwei völlig verschiedene Welten, und nun wurden sie plötzlich zusammengeführt. Warum ich? Das frage ich mich immer wieder, die ganze Zeit. Das Schlimme ist, dass ich mich allmählich damit abfinde, was mit mir passieren wird.“
    Maggie wollte etwas einwenden, aber ich winkte ab.
    „Ich weiß, es ist nicht sicher, ob es so eintrifft. Das sagt mir jeder. Aber so wie ich beim Essen laufend beglotzt werde, glauben trotzdem alle daran. Am meisten habe ich Angst, dass ich ein Monster werde wie so eins, das Frankenstein erschaffen hat. Woher weiß ich, dass ich auch so existieren kann wie ihr? Ohne einen Menschen zu beißen? Und zu guter Letzt soll ich auch noch die Dunklen besiegen und es wie im Märchen zu einem guten Ende bringen. Das ist so total irre.“
    Tief aufseufzend beendete ich meinen Monolog und spielte mit dem Saum meines Shirts.
    „Der Tag, an dem ich verwandelt wurde, war für mich eine Befreiung“, offenbarte mir Maggie.
    Ungläubig sah ich sie an. Sie nahm eine ihrer roten Locken in die Hand und zupfte sie.
    „Es war der 14. Dezember 1965. Die Beatles verdrehten der Musikwelt den Kopf, Miniröcke

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