Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Hause mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder. Sie ging in die zehnte Klasse des Städtischen Gymnasiums. Auffällig oder straffällig war sie bisher nicht geworden.
Paula und Max machten sich sofort auf den Weg zu den Eltern. Im Auto fragte Max: „Wie läuft es mit Anne? Ist alles okay zwischen euch?“
Überrascht sah Paula zu ihm hinüber. „Warum fragst du?“ Zögerlich fügte sie hinzu „Nein, ehrlich gesagt könnte es besser laufen. Seit Fynns Tod steht irgendetwas zwischen uns. Anne kann mir irgendwie nicht helfen. Es läuft nicht richtig rund. Sie überlegt, ob wir Abstand benötigen. Was auch immer sie damit sagen möchte.“ Paula starrte angestrengt geradeaus.
Max biss sich auf die Lippe. „Autsch. Das tut mir leid zu hören. Aber das wird schon wieder. Krisen gehören ja zu einer guten Beziehung dazu und sind da, um gemeistert zu werden. Und du wirst sehen, schwierige Situationen schweißen einander am Ende enger zusammen.“
„Sagte der Paartherapeut Herr Dörner“, lachte Paula. „Nun gut, Krisen hatte ich in letzter Zeit ja ausreichend zu meistern. Lass mal. Ist schon gut. Konzentrieren wir uns auf das tote Mädchen.“
Doch Max ließ nicht locker. „Und was ist da zwischen dir und Johanna?“, fragte Max und schaute dabei konzentriert nach vorne auf die Straße.
Paula wurde rot, nun war ihr das Gespräch unangenehm. „Lassen wir das jetzt bitte, Max. Ich weiß nicht, was im Moment mit mir los ist. Ich kann offenbar nicht klar denken und meine Gefühlswelt ist komplett durcheinander geraten“, damit erklärte Paula das Thema für beendet.
„In Ordnung. Ich halte mich zurück. Aber da ist was zwischen dir und Johanna, das spürt jeder. Aber mein Problem ist, dass ich Anne sehr mag und euch beide zusammen glücklich sehen möchte. Und jetzt sage ich wirklich nichts mehr, versprochen.“
Das Einfamilienhaus der Familie Dreyer lag in einer sehr guten Wohngegend. An Geld schien es den Dreyers nicht zu mangeln. Paula und Max parkten direkt vor dem Haus und stiegen aus. Max klingelte. Es dauerte einige Zeit, bis aus dem Inneren des Hauses schleppende Schritte zu hören waren. Die Tür wurde zögerlich einen Spalt breit geöffnet. Das Gesicht einer Frau war zu erkennen. Die Frau schaute das Ermittler-Team fragend an. Sie hatte geweint, das war deutlich zu erkennen. Ihre Augen waren fast zugeschwollen, ihre Stimme brüchig, als sie fragte: „Ja?“
„Frau Dreyer?“, erkundigte sich Max. „Bitte entschuldigen Sie die Störung, gerade an einem Tag wie dem heutigen. Wir sind von der Polizei und möchten Ihnen und Ihrer Familie natürlich zunächst sagen, dass uns der Tod Ihrer Tochter sehr leid tut. Es gibt nichts, was Sie in diesen Stunden trösten kann, das wissen wir. Aber wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den Verantwortlichen ausfindig zu machen, damit er für seine Tat bestraft wird.“ Max wartete einige Sekunden, ehe er fortfuhr. Er war sich nicht sicher, ob die Frau seine Worte wirklich verstand. Sie wirkte abwesend. „Mein Name ist Max Dörner, das ist meine Kollegin Paula Franz. Wir leiten die Ermittlungen. Dürfen wir kurz hinein kommen und uns mit Ihnen, Ihrem Mann und Ihrem Sohn unterhalten? Es ist wirklich wichtig.“
Die Frau zögerte. Sie wirkte unendlich müde und träge, vermutlich hatte sie ein Beruhigungsmittel genommen. Dann nickte sie resigniert, sagte aber kein Wort.
„Es tut uns wirklich leid, Sie an dem heutigen Tag zu stören“, ergriff Paula nun das Wort. „Sie haben einen schrecklichen Verlust erlitten und wir respektieren das. Wir werden den Mörder fassen, das verspreche ich Ihnen.“
Ihren Blick zu Boden gewandt, nickte die Frau erneut. Sie schluchzte auf und Tränen liefen ihr über das Gesicht. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie, ließ Paula und Franz im Hausflur stehen und rannte die Wendeltreppe nach oben. Max räusperte sich einmal laut, daraufhin erschien ein Mann im Flur. Max stellte sich und Paula erneut vor. Das Gesicht des Mannes war wie versteinert, zeigte keinerlei Reaktion. „Bitte folgen Sie mir“, sagte Herr Dreyer und wies ihnen den Weg ins Wohnzimmer.
Paula und Max nahmen auf der Wohnzimmercouch nebeneinander Platz, der Vater des ermordeten Mädchens setzte sich ihnen gegenüber. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, eröffnete er direkt das Gespräch.
„Vielen Dank für Ihre Mithilfe. Wir wissen, dass es keine leichte Situation für Sie und Ihre Familie ist“, antwortete Max dem Mann und fuhr fort, „Können Sie uns bitte
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