Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Dunkelheit hinein. Da war es wieder, ein Knarren, als ob jemand leise über den Holzboden in der Küche schlich.
Leise durchkämmte Max das Wohnzimmer, die Küche und die oberste Etage. Paula war hier gewesen, ohne Zweifel. Doch nun schien das ganze Haus unbewohnt zu sein. Allerdings ließen die beiden halbvollen Kaffeetassen in der Küche darauf schließen, dass die beiden Personen, die sich in der Küche aufgehalten hatten, das Haus schlagartig verlassen hatten. Nun lag nur noch der Keller vor ihnen. Falls sie dort auch nichts finden würden, konnte Paula überall und nirgends sein. Was war, falls Marie sie in den Wald verschleppt hatte, dort würde es Stunden dauern, bis sie Paula trotz Verstärkung, finden würden. Sie würden dazu Stück für Stück den Wald durchkämmen müssen. Max atmete tief aus und versuchte sich selbst zu beruhigen. Marie Krenz wusste nicht, dass sie Jan verhaftet hatten. Eigentlich war Paula sicher. Er dachte kurz an seinen Traum, das Bild von Paula, sterbend vor ihm, tauchte vor seinen Augen auf. Er versuchte das Bild abzuschütteln und sagte sich wieder: Paula ist sicher. Er drehte sich zu seinem Kollegen um und deutete auf den Boden unter sich. Dieser nickte ihm zu und zeigte zur Treppe, die nach unten in den Keller führte. Max tastete sich Schritt für Schritt in völliger Dunkelheit vorwärts. Auf der obersten Treppenstufe versuchte Max sich ein Bild vom Keller zu machen, doch er konnte nichts erkennen. Er horchte. Hörte er ein Atmen? Nein, er hörte überhaupt nichts, er winkte seinen Kollegen weiter. Stufe für Stufe. Fast lautlos näherten sie sich dem ersten großen Raum. Schemenhaft waren eine Kühltruhe und einige Stühle zu erkennen. Max tastete sich an der Wand entlang zur Tür, leise stieß er diese etwas auf und warf einen Blick durch den Türspalt in den angrenzenden Raum. Ein Geruch lag in der Luft, er konnte ihn zunächst nicht richtig einordnen. Balsam oder Kräuter? Auch dieser Raum schien leer zu sein. Er konnte eine Bank erkennen, die vor einer weiteren Tür stand. Sein Blick schweifte schnell durch alle Ecken des Raumes. Er drehte sich zu seinem Kollegen um, gab ihm ein Zeichen, indem er kurz seinen Arm berührte und trat schnell durch die Tür. In diesem Augenblick hörte er hinter sich einen Schrei. Sofort drehte er sich um und trat zurück durch die Tür. Vor ihm lag sein Kollege auf dem Boden, Blut quoll aus seinem Rücken, viel mehr konnte Max nicht erkennen. Es war zu dunkel. Er widerstand seinem ersten Impuls, die Taschenlampe anzumachen und sich hinunter zu seinem Kollegen zu beugen. Stattdessen presste er sich still mit dem Rücken an die Wand und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Er musste doch irgendetwas sehen, sie musste hier sein. Irgendwo ganz nahe. Vom Boden her konnte er ein leises Wimmern hören. Sein Kollege lebte, er brauchte sofort Hilfe. Verdammt, er musste sofort handeln, die ganze Sache schnell zu Ende bringen. Unwillkürlich gingen seine Gedanken zu Paula. Und zu seinem Traum. Hatte er eine Vorahnung gehabt? Marie wusste Bescheid, also war Paula die ganze Zeit über in Gefahr gewesen. Wie viel Zeit blieb ihm noch? Mit dem Rücken an der Wand wandte sich Max wieder in Richtung Tür, blitzschnell huschte er hindurch und stellte sich an die Wand im angrenzenden Raum. Nun sah er, wohin die andere Tür führte und konnte plötzlich auch den Geruch einordnen. Eine Sauna. Die Sauna war offenbar eingeschaltet. Seine Gedanken rasten und zogen die richtigen Schlüsse. „Bitte nicht, bitte“, sagte er leise vor sich hin, als er plötzlich an seinem Hals einen scharfen, kalten Gegenstand spürte.
„Hast du sie gefunden?“, hörte er eine leise Stimme an seinem rechten Ohr flüstern. Er spürte, wie sich das Messer in seinen Hals bohrte. Unfähig sich zu bewegen, starrte Max die Tür vor sich an.
„Du kommst zu spät, sie wird nur noch ein Stück verkohltes Fleisch sein. Kannst du es schon riechen, das verbrannte Fleisch? Sie musste sich ja unbedingt einmischen.“ Max atmete aus und überlegte fieberhaft, wie er sich umdrehen konnte, ohne dass sich das Messer in seinen Hals bohren würde, als plötzlich hinter ihm ein Schuss fiel und Marie zusammenbrach.
Epilog
Paula starrte aus dem Fenster des Krankenhauses. Vier Tage war es her, dass Max und die anderen Kollegen sie in letzter Sekunde gerettet hatten. Sie konnte sich nicht daran erinnern. Sie war bereits ohnmächtig, als ihre Kollegen sie aus der Sauna befreit hatten. Ihr Körper war
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