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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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vierundzwanzig«, sagte Terry. »Er hat sein eigenes Leben.«
    »Wann haben Sie ihm das letzte Mal Geld geschickt?«, fragte ich.
    Das Thema Geld verjüngte Frank; seine dunklen Augen öffneten sich mit einem Ruck. »Seit langem nicht mehr. Er wollte keins mehr annehmen.« »Kevin hat Geld abgelehnt?«
    »Schließlich«, sagte er.
    »Schließlich«, wiederholte ich.
    Terry sagte: »Er war immer unabhängig. Wollte nie auf uns angewiesen sein.«
    »Aber Sie haben GrooveRat finanziert?«, fragte ich.
    Bei der Erwähnung des Magazins zuckten beide zusammen.
    Frank sagte: »Ich habe es in der Anfangsphase finanziert.«
    »Und danach?«
    »Nichts«, sagte er zu mir. »Sie haben Unrecht, wenn Sie annehmen, wir wären an allem beteiligt gewesen, was er unternahm.«
    »An seinem Leben waren wir beteiligt«, entgegnete seine Frau. »Er ist unser Sohn, wir werden immer ein Teil seines Lebens sein, aber …« Sie verstummte.
    Ich sagte: »Kevin musste seine eigene Identität etablieren, und das haben Sie respektiert.«
    »Genau«, erwiderte sie. »Kevin hatte immer seine eigene Identität.«
    Frank blinzelte, und ich sprach ihn an: »Also haben Sie ihm Geld geschickt, damit er das Magazin herausbringen konnte, und dann haben Sie damit aufgehört.«
    »Ich habe ihm Geld geschickt, wann immer er welches brauchte«, sagte Frank. »Es war nicht speziell für das Magazin.«
    »Was hielten Sie von dem Magazin?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Nicht mein Ding.«
    Terry sagte: »Ich fand es süß. Sehr gut geschrieben.«
    »Und nach den ersten paar Monaten …?«, sagte ich.
    Franks Augen wurden schmal. »Hat er sich nicht mehr gemeldet –«
    »Sag es nicht so«, unterbrach ihn Terry. »Wir haben uns schließlich nicht gestritten. Du und er –« An uns gewandt: »Frank ist ein dominanter Mann. Meine anderen Söhne können damit umgehen. Kevin musste seinen eigenen Weg finden.«
    »Großartig«, sagte Frank, »es ist mein Fehler.«
    »Es ist niemandes Fehler, Frank, wir reden nicht von Fehlern, niemand hat irgendwas getan, was ein Fehler ist. Wir versuchen ihnen ein klares Bild von Kevin zu vermitteln, so dass sie ihn als einen Menschen sehen können, nicht als … Verdächtigen.«
    Frank verschränkte die Arme vor seiner Brust.
    »Es geht hier nicht um dich, Frank«, sagte Terry.
    »Gott sei Dank.«
    Sie rückte ein Stück weiter von ihm weg. Griff sich ein Kissen und hielt es auf ihrem Schoß wie ein Haustier.
    Er warf einen Blick zur Küche. Machte mahlende Bewegungen mit seinem Unterkiefer. »Wissen Sie was? Mir reicht’s jetzt. Ich war den ganzen Tag im Gericht und denke, ich hab ein verdammtes Recht auf mein Abendessen. Sie haben unser Abendessen unterbrochen.«
    Aber Terry unterstützte ihn nicht, und er blieb sitzen.
    Ich fragte sie: »Wie hat Kevin seinen Lebensunterhalt bestritten, nachdem er nicht mehr um Geld gebeten hat?«
    »Er hat nie darum gebeten«, erwiderte Terry. »Nicht mal zu Anfang. Wir haben es ihm angeboten, und Kevin hat es akzeptiert.«
    »Hat uns einen großen Gefallen getan«, sagte Frank.
    »Kevin ist nicht materialistisch«, erklärte Terry. »Nach seinem Examen haben wir ihm angeboten, ihm einen schönen Wagen zu kaufen. Er hat sich eine alte Kiste besorgt.« Ihr Gesicht verdüsterte sich. Bei dem Gedanken an den Honda neben dem Flughafen.
    Ich dachte: Wollte er ein unauffälliges Auto für seine Verbrechen haben? Und dann: Falls ja, warum hat er sich dann nicht einen dunklen Wagen ausgesucht?
    Ich sagte: »Zu einem bestimmten Zeitpunkt hat Kevin Geld aktiv zurückgewiesen.«
    Terry sagte: »Ja.«
    Frank sagte: »Es gibt verschiedene Arten zu bitten.« Er ließ die Arme sinken, knackte mit den Fingerknöcheln. »Ich habe seine Hobbys jahrelang finanziert.«
    »Das tut ein Vater nun mal, Frank.«
    »Das bin ich«, sagte Drummond. »Ein Vater.«
    Terry funkelte ihn an. Ihre Fäuste waren klein und weiß. »Jetzt haben Sie uns so erlebt, wie wir schlimmer nicht sein könnten. Ich hoffe, Sie sind glücklich.«
    Die Beschämung in ihrer Stimme ließ ihren Mann zusammenzucken. Er rutschte näher an sie heran. Legte eine Hand auf ihr Knie. Sie rührte sich nicht.
    Milo sah erst Petra an, dann mich. Sie nickte kaum erkennbar. Ich widersprach nicht.
    Er griff in seine Aktentasche, holte ein Foto von Erna Murphys Leiche hervor und hielt es den Drummonds hin.
    »Oh mein Gott«, sagte Terry.
    »Wer zum Teufel ist das?«, fragte Frank. Dann: »So viel zum Abendessen.«
    Milo und Petra hielten sie weiterhin auf dem

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