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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Anwaltsgehilfe?«, fragte ich Drummond.
    »Er hat für mich Akten abgelegt.« Sein Gesichtsausdruck verriet, dass es keine gute Kombination gewesen war.
    Terry war das nicht entgangen. »Kevin war immer … er hatte immer seine eigenen Ideen.«
    Frank sagte: »Er mag die Büroroutine nicht. In meiner Kanzlei, in jeder Anwaltskanzlei gibt es eine Menge Routine. Ich wette, er hat etwas … Unkonventionelles für sich gefunden.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Petra.
    »Schreiben, etwas in der Art.«
    »Es geht ihm gut«, sagte Terry. »Ich weiß es einfach.« Ihre Stimme zitterte. Frank griff nach ihrer Hand und versuchte, sie festzuhalten, aber sie entzog sie ihm und brach in Tränen aus.
    Er lehnte sich empört nach hinten.
    Als sie ruhiger wurde, sagte ich: »Sie machen sich Sorgen um Kevin.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen – ich weiß, dass er niemandem etwas getan hat. Aber das – das Bild, das Sie uns gezeigt haben …«
    Weitere Schluchzer.
    »Hör auf«, sagte Frank Drummond in barschem Ton. Dann zwang er sich, leiser zu sprechen. »Um deinetwillen, Ter. Du musst das nicht tun, Schatz.«
    »Warum?«, entgegnete sie. »Weil du es mir sagst?«
    »Also, wie sieht der Befund aus, von der grundlegenden Funktionsstörung mal abgesehen?«, fragte Milo, während Petra uns zu seinem zivilen Einsatzfahrzeug brachte.
    »Kevin ist vor zwei Jahren zu Hause ausgezogen«, sagte ich, »aber er war schon lange davor ein Fremder für sie. Sie haben keine Ahnung, was in seinem Kopf vorgeht. Wenn sie damit die Wahrheit sagen, dass er ihr Geld abgelehnt hat, würde ich gern wissen, woher er das Geld für sein Verlagsunternehmen bekommen hat.«
    »Irgendwas Illegales«, erklärte Milo. »Irgendwas auf der Straße. So hat er Erna kennen gelernt.«
    »Die nicht seine Cousine ist«, sagte Petra.
    »Sieht nicht so aus.«
    Ich sprach das Fahrzeug-Thema an. Kevin hatte sich für einen weißen Honda entschieden und nicht für irgendeinen dunklen Wagen.
    »Er ist naiv«, sagte Petra. »Am Telefon klang er wie ein Junge.«
    »Ein böser Junge«, erwiderte Milo. »Mommy macht sich Sorgen, dass er ein Opfer ist.«
    »So denken Mommys«, sagte Petra. Sie klang fast so traurig wie Terry Drummond.

38
    Petra und Milo wollten sich weiter unterhalten, daher suchten wir uns ein durchgängig geöffnetes Café auf dem Ventura Nähe Sepulveda und bestellten Kaffee und Kuchen bei einer Kellnerin, die einen Blick auf unsere Gesichter warf und Abstand hielt.
    »Du hast Recht mit dem Geld«, sagte er. »Zehn Riesen haben vielleicht Kevins Computerausrüstung abgedeckt – und möglicherweise nicht mal das. Bleiben Druckkosten, Vertrieb des Magazins, Miete und Essen.«
    Petra sagte: »Kevins Hausverwalterin hat gesagt, er hätte sechs Monate im Voraus bezahlt. Die Monatsmiete beträgt fünfhundert, also sind das drei Riesen. Er hat auch für die Miete des Postfachs sechs Monate im Voraus bezahlt. Kein großer Betrag, aber er hat Daddys Geld offenbar am Anfang ausgeben wollen. Daddy hat gerade gesagt, Kevin bevorzugte ›unkonventionelle‹ Jobs.«
    Sie hatte Boston-Sahnetorte bestellt, schob die Sahne beiseite und stocherte in der Schokolade herum.
    Milo vertilgte die Hälfte seines Apfelkuchens à la mode deluxe (zwei Kugeln Vanilleeis), und ich merkte, dass ich Hunger hatte, und attackierte mein Stück Pecannusstorte.
    »Die Sache ist die«, sagte sie, »ich bin jetzt seit drei Tagen auf der Straße und kann niemanden finden, der ihn auch nur kennt, geschweige denn eine Spur von einem kriminellen Unternehmen.«
    »Was vermuten Sie?«, fragte ich. »Drogen?«
    »Kind reicher Eltern mit reichlich Bargeld. Das passt.«
    Milo sagte: »Zehn Riesen machen kein Kartell aus ihm, aber es ist mehr als genug, um eine Anfangsmenge zu finanzieren, die er dann in Portionen aufteilt und vertickt, um den Gewinn für einen weiteren Einkauf zu benutzen.«
    Petra sagte: »Die Stelle, wo er Erna aufgegabelt hat, ist ein bekannter illegaler Tablettenmarkt. Vielleicht kannte Kevin ihn aus Erfahrung.«
    Milo war fertig mit seinem Kuchen und begann mit dem Eis. »Du hast vor langer Zeit mal in einem Krankenhaus gearbeitet, Alex. Hast du hier irgendwas beizusteuern?«
    »Ich hab nie einen Hinweis auf einen Schwarzmarkt für Tabletten aufgeschnappt.«
    »Hast du immer noch Kontakt zu jemandem am Western Peds?«
    »Dann und wann.«
    »Was ist mit den benachbarten Krankenhäusern?«
    »Ich kenne da ein paar Leute.«
    Er sah Petra an. »Was halten Sie davon, wenn er Kevins Bild

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