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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ankämpfen. Die niederschmetternde Langeweile, die Petra verabscheute. Wenigstens war Shull nicht draußen, um jemanden umzubringen.
    Dann ließ sie ein böses Grinsen aufblitzen. Zu dumm, dass Shull nicht draußen war, um jemanden zu töten. Dieser Fall war von Anfang an voller Fehlstarts und Sackgassen und ergebnisloser Lauferei gewesen, und der Herr möge ihr vergeben, sie sehnte sich nach etwas Action, war bereit, die öffentliche Sicherheit für einen kleinen Adrenalinstoß einzutauschen.
    Was ist ein kleiner Mordversuch unter Freunden?
    Eine Stimme in ihrem Kopf sagte: Unartiges Mädchen.
    Sie sagte: »Steck’s dir sonst wohin«, nur um den Klang ihrer Stimme zu hören.
    Um 23 Uhr hatte sie einen weiteren Zwei-Worte-Dialog mit Eric dem Toten. Lehnte sich zurück und starrte in den schwarzen Himmel über dem Tor.
    Sie hatte lange vor Beginn der Überwachung auf Flüssigkeit verzichtet, aber mittlerweile hatte sie Blasenkrämpfe.
    Ein Mädchen hatte es nicht leicht.
    Nicht dass sie sich je beklagen würde.
    Sie erwog ihre harnorganischen Alternativen, als Shulls Tor aufging und Scheinwerfer hinaus in die Nacht starrten. Der BMW oder der Expedition?
    Sie duckte sich in ihren Sitz, als der Wagen vorbeifuhr.
    Weder noch. Ein Cadillac – dunkelgrau, glänzend.
    Trotz ihrer Überraschung war sie in der Lage, sich das Kennzeichen zu merken. Flüsterte die Nummer vor sich hin, um sie sich einzuprägen.
    Stahl hatte gesagt, nur zwei Wagen wären auf Shull registriert. Interessant. Sie ging wieder auf die taktische Frequenz und sagte Stahl, wonach er Ausschau halten sollte. Er würde jetzt bei der Beschattung die vordere Position einnehmen, weil sie die Nummer eingeben wollte.
    Bald hatte sie die Daten: ein fünf Jahre alter Sedan De Ville, zugelassen auf William F. Trueblood, Adresse in Pasadena.
    Shulls reicher Stiefvater.
    Sie gab Truebloods Namen in das System ein, bekam zwei weitere Treffer von der Zulassungsstelle: ein ein Jahr alter Eldorado und ein Jaguar von 1952.
    Stiefpapa bekommt einen neuen Caddy und schenkt den alten Junior. William F. Trueblood hatte sich nicht die Mühe gemacht, den Wagen umschreiben zu lassen. Was hieß, dass er wahrscheinlich noch die Kfz-Steuer und die Versicherung zahlte.
    Hübsches Geschenk für Gordie, umsonst und unbelastet.
    Der Cadillac bot Shull die Möglichkeit, einen völlig legalen, nicht auf ihn registrierten fahrbaren Untersatz zu benutzen.
    Verwöhnter Bengel.
    Petra ließ den Honda an, wendete und fuhr hinunter in die City. Die erste saubere, sichere Toilette, die sie entdeckte, war in einer Art französischem Café an der Franklin, sieben Querstraßen westlich der Beachwood. Sie ließ ihren Wagen bei dem Parkhelfer, gab ihm ein Trinkgeld und wies ihn an, den Wagen dort stehen zu lassen. Das Restaurant hatte eine Bar und ein paar Tische, war gerammelt voll und laut, und es roch nach Ratatouille und Meeresfrüchten. Sie bahnte sich ihren Weg durch ein Gedrängel lachender und flirtender hübscher Menschen, schnappte Fetzen abgestandenen Anmachedialogs auf und musste gegen ihren Willen lächeln. Dann ärgerte sie sich darüber, dass manche Leute ein Privatleben hatten und sie nicht.
    Auf dem Weg zur Damentoilette kniff ihr jemand in den Hintern. Normalerweise hätte sie das geregelt. Heute Nacht war ihr die Aufmerksamkeit willkommen.
    Als sie wieder in ihrem Wagen saß und sich über Funk meldete, rechnete sie damit, dass Stahl und Shull meilenweit entfernt wären. Aber Stahl sagte: »Ich bin auf der Fountain Avenue, Nähe Vermont.«
    »Hat er irgendwo angehalten?«
    »Er ist direkt zur Fountain und sie dreimal rauf und runter gefahren. Am Snake Pit vorbei.«
    »Sucht den Tatort wieder auf«, sagte sie. »Erinnerungstrophäe. Ist er in die Gasse gegangen, wo er Baby Boy umgebracht hat?«
    »Noch nicht«, erwiderte Stahl. »Er fährt nur vorbei, wendet, fährt zurück und wieder dran vorbei. Die Straße ist tot, ich kann nicht so nahe heran.«
    »Wo sind Sie?«
    Stahl gab seine genaue Position durch.
    »Ich komme aus westlicher Richtung«, erklärte Petra, »und fahre mit normaler Geschwindigkeit durch. Wenn er wegfährt, bevor ich dort bin, sagen Sie Bescheid.«
    Sie fuhr zur Western und bog nach links auf die Fountain. Die Straße war leer, dunkel, unheimlich. Als sie drei Querstraßen vor dem Snake Pit war, meldete sich Stahl. »Er ist fertig. Kommt in Ihre Richtung.«
    Petra erblickte zwei Paar Scheinwerfer. Nicht Stahl, er würde sich keinesfalls so offensichtlich

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