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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Danach fallen wir gemeinsam bei Faithful Scrivener ein. Foreman wohnt draußen in Porter Ranch, daher rechne ich mit mindestens drei, vier Stunden, bis ich alles zusammenhabe.«
    »Wo ist Shull jetzt?«
    »Als ich zum letzten Mal mit Petra sprach, war er noch zu Hause, aber das ist vor Stunden gewesen. Geplant ist eine Überraschung mitten in der Nacht, sagen wir um 2 Uhr früh. Falls er auf einem seiner Streifzüge ist, beschatten Stahl und Petra ihn, und wir gehen ins Haus. Falls er zu Hause ist, feiern wir alle zusammen.«
    »Worauf ist der Durchsuchungsbeschluss begrenzt?«
    »Ich habe die Erlaubnis beantragt, alle schriftlichen Unterlagen und das persönliche Eigentum der Mordopfer, tiefe E-Saiten und Waffen zu konfiszieren. Ich rufe dich an, weil ich fragen wollte, ob du noch irgendwelche anderen Vorschläge hast, bevor ich den Antrag vervollständige.«
    »Ton- und Videobänder«, erwiderte ich. »Skizzenblöcke, Zeichnungen, Gemälde. Alle Ausdrucksmittel, in denen Shull sich möglicherweise verwirklicht.«
    »Willst du sagen, er erschafft die Morde von neuem?«
    »Das ist nicht unwahrscheinlich.«
    »Okay«, sagte er. »Vielen Dank … das ist gut, ich bin mehr als bereit. Es wird Zeit, dass er eine schlechte Kritik bekommt.«
    Als ich mich der Montana Street näherte, piepste das Handy erneut. Diesmal ignorierte ich es.
    Ich dachte daran, was für ein schöner Abend es war. Fragte mich, was Allison tragen würde.

47
    Das Geschäft lief schleppend; ein paar vorbeirollende Spanner, keine ernsthaften Interessenten, und einige der Frauen lungerten im Schatten herum und rauchten.
    Petra ließ ihren Accord zwei Querstraßen entfernt stehen und ging zu Fuß weiter, fand einen günstigen Aussichtspunkt neben einigen Mülltonnen vor einem Spielzeuglager und sah eine Zeit lang zu. Die Luft stank nach Vinyl und Treibstoff. Immer wieder donnerten Jumbojets über ihr dahin, attackierten den Himmel.
    Sie nahm ihre Neunmillimeter aus der Handtasche und steckte sie in das leichte Maschenholster an ihrer Hüfte, wo sie von dem weiten schwarzen Jackett verdeckt wurde. Richard Tyler, heruntergesetzt, ein richtiges Schnäppchen. Viel zu scharf für diese Gelegenheit, aber so, wie ihr Leben in letzter Zeit ablief, war ein bisschen Couture ihre einzige Verbindung zur Zivilisation.
    Was würde Tyler denken, wenn er seine Klamotten auf dem Straßenstrich sehen würde?
    Sie beschloss, ihren Zug zu machen, ging auf die Nutten zu, um Nonchalance bemüht, aber mit einem Kloß Besorgnis im Magen. Als sie an den ersten beiden Frauen vorbeikam, beide schwarz, ließen sie ihre Zigaretten sinken und starrten sie an. Eine sagte: »Hey, Schwester, kaust du gern?«
    Kichern.
    »Weil, ich bin zu allem bereit.«
    Petra blieb nicht stehen. Eine der Frauen rief: »Du denkst hoffentlich nich mal dran, dich hier häuslich niederzulassen, Dünnbein, weil das hier nämlich ein Privatgrundstück is’ und deine Klamotten nach Beverly Hills gehören.«
    Mehr Gelächter, aber mit einem scharfen Beiklang.
    Jemand mit einer hohen, nasalen Stimme sagte: »Privatmundstück.«
    Empfängliches Publikum für die Komikerin. Petra sah sich nach ihr um. Ein breites Grinsen verriet, dass es sich um ihr Opfer handelte: die stämmige weiße Brünette in dem roten Vinyl-Ensemble.
    Sie lächelte Petra an. Petra erwiderte das Lächeln, und die Frau schob die Hüfte vor. Die Hotpants waren eng, eine rubinrote Wurstpelle für schlaffes blasses Fleisch. Das Gesicht der Frau war breit, derb und schien mehr als mittleren Alters zu sein, obwohl Petra sie auf Ende zwanzig schätzte.
    »Hey«, sagte sie.
    Die Vinylrote fragte: »Was kann ich für Sie tun?«
    Petra lächelte erneut, und die Frau ballte die Fäuste. »Was gibt’s da zu grinsen?«
    Petra trat näher und ließ ihr Abzeichen sehen.
    Die Frau sagte: »Und?«
    »Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Sprechen kostet stundenweise.«
    »Hier oder in meinem Büro«, sagte Petra. »Sie können es sich aussuchen.«
    »Wes wegen?«
    »Wegen Ihrer Sicherheit.« Petra vergewisserte sich, dass keine der anderen Nutten näher gekommen war, und behielt die Brünette im Auge, während sie ihre Karte und eine Taschenlampe hervorzog und den Lichtstrahl auf das Kleingedruckte richtete.
    Die Prostituierte drehte den Kopf weg, weigerte sich zu lesen.
    Petra sagte: »Sehen Sie es sich an.«
    Schließlich fügte sich die Vinylrote, bewegte langsam die Lippen. Mor-mord-dezernat.
    »Ist jemand ermordet worden?«
    Die anschließende

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