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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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nach Osten – weg von dem Betrieb auf der Promenade – bis zum Lincoln Boulevard, wo er wieder nach Süden fuhr.
    Zum Flughafen. Die Route, die er genommen hatte, als er Kevin Drummonds Wagen losgeworden war.
    Falls er Kevin auch losgeworden war, würde ihnen diese Fahrt vielleicht verraten, wo.
    An der Rose überraschte Shull sie wieder. Bog erneut zum Pazifik ab und fuhr immer weiter bis zum Venice Walkway, wo er rechts an den Straßenrand fuhr, aber nicht parkte.
    Ließ den Motor laufen. Lichter eingeschaltet.
    Sie ließ sich zurückfallen, behielt ihren Abstand bei. Stahl schaltete das Standlicht ein und näherte sich dem Cadillac bis auf eine Querstraße.
    Der Caddy machte ein umständliches Wendemanöver und brauste auf sie zu. Bis sie ihre Position wieder eingenommen hatten, waren alle drei Wagen erneut auf dem Lincoln.
    Für diesen Kerl war Fahren eindeutig etwas anderes, als von einem Ort zum anderen zu kommen.
    Shull fuhr an der Marina und dem Playa del Rey vorbei, nicht weit von der Stelle, wo er Armand Mehrabian abgeladen hatte, und dann in das trostlose industrielle Ödland in den Außenbezirken von El Segundo.
    Großartiger Abladeplatz, und die Abgeschiedenheit erschwerte die Beschattung erheblich. Beide Detectives hatten vor einer halben Meile ihre Lichter ausgeschaltet.
    Shull wurde langsamer, als er an leeren Feldern, Bohrtürmen und Marschland vorbeiglitt.
    Kevins letzte Ruhestätte? Nein, hier war Shull wieder, legte an Tempo zu. Setzte seine Fahrt noch eine Meile fort, raste dann nach Osten zur Sepulveda. Erneut nach rechts.
    Er fuhr schnell nach Inglewood hinein. Eindeutig LAX.
    Aber als wolle er Petras Theorien eine lange Nase drehen, wurde Shull drei Querstraßen vor dem Flughafen langsamer und lenkte den Caddy plötzlich in eine Seitenstraße.
    Von hier war es nur ein kurzer Spaziergang zu der Stelle, wo Kevin Drummonds Wagen gefunden worden war.
    Der Caddy passierte noch vier weitere Häuserblocks, bevor er rechts ranfuhr. Auf beiden Seiten der Straße lagen Lagerhäuser und kleine Fabriken. Schlecht beleuchtet. Und Petra wusste, was noch hier war.
    Ein Straßenstrich.
    Sie blieb dreißig Meter hinter Stahl stehen. Er meldete sich: »Ich beobachte ihn durchs Fernglas. Er ist jetzt ausgestiegen … geht ein Stück. Redet mit einer Frau.«
    »Wie sieht sie aus?«, fragte Petra, die sich daran erinnerte, was Schlesinger und Small über einen ungelösten Prostituiertenmord in dieser Gegend gesagt hatten, den sie bearbeiteten.
    »Sie trägt Hotpants«, erwiderte Stahl.
    »Ich komme näher ran«, sagte sie.
    A. Gordon Shull redete mit der Prostituierten – eine pummelige Frau, die Hotpants waren rot, und ihr Top ebenfalls. Es wurde nur geredet; er stieg wieder in den Cadillac.
    Petra meldete sich bei Stahl: »Ich bleibe hier und rede mit ihr. Sie machen weiter.«

46
    Als ich um 21 Uhr aufbrach, um Allison in ihrer Praxis abzuholen, klingelte das Telefon. Ich beschloss, den Anrufbeantworter rangehen zu lassen, aber während ich fuhr, piepste mein Mobiltelefon.
    Milo sagte: »Ich bin auf dem Weg nach Pasadena, weil ich einen Panikanruf von Kippers Freundin Stephanie Cranner bekommen habe. Kipper hat sie verprügelt und dann ein paar Pillen geschluckt. Ich hab den Notruf an die Kollegen in Pasadena weitergegeben, aber ich will selbst dorthin fahren. Sie schien ein nettes Mädchen zu sein … Da wären wir, gut, prima, kein Stau auf dem Freeway. Hier kommt das Neueste in der Hauptsache: Meine Baby-Detectives haben es geschafft. Ich habe sie jeden einzelnen Namen auf der Gästeliste für das Levitch-Konzert überprüfen lassen, sie sollten jeden anrufen und fragen, ob er tatsächlich da war. Es hat sich herausgestellt, dass ein Ehepaar – alte Leute aus San Gabriel – nicht kommen konnte und die Karten weitergegeben hat. Und stell dir vor, sie sind im Vorstand des Charter College und Freunde von Mr. und Mrs. William Trueblood.«
    »Shull hat die Karten bekommen. Wen hat er mitgenommen?«
    »Niemanden, nur eine Karte wurde benutzt. Es ist kein eindeutiger Beweis, dass Shull wirklich dort war; er könnte jederzeit behaupten, dass er die Karte ebenfalls weitergegeben hat. Aber es war genug – zusammen mit meiner Zusicherung, dass wir höchstwahrscheinlich eine DNS-Entsprechung zu den Haaren an Mehrabian bekommen –, um Richter Foreman zu bewegen, dass er mir einen eingeschränkten Durchsuchungsbefehl für Shulls Haus zugesteht. Wenn ich in Pasadena fertig bin, fahre ich raus zu Foremans Haus.

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