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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rose Thorntons Haus.«
    »Pass bloß auf, dass sie nicht mit einer geladenen Schrotflinte auf dich losgeht«, warnte der Sheriff. »Rose ist mit den Jahren ganz schön streitsüchtig geworden.«
    Ein maskulines Grübchen ergänzte Strykers Lächeln. »Mann, Rose wurde schon streitsüchtig geboren. Viel schlimmer hat’s nicht mehr werden können. Wir sehen uns dann in der Stadt.« Er warf Ramsey ein Lächeln zu. »Ms Clark.«
    Sie sah ihm nach, wie er davonschlenderte, und wartete, bis er außer Hörweite war, ehe sie Rollins einen vielsagenden Blick zuwarf, der ihn leicht betreten dreinschauen ließ.
    »Es ist nicht das, was du denkst.«
    »Vergiss, dass er am Tatort herumgepfuscht hat«, sagte sie. Der Mord lag acht Tage zurück. Die Leute vom Sheriffbüro hatten das Gelände mit Sicherheit gründlich bearbeitet, ehe das TBI hinzugezogen worden war und dessen Ermittler sich erneut darüber hergemacht hatten. Es gab nur eine minimale Chance, dass noch irgendwelche Spuren unentdeckt geblieben waren. Doch als Vertreter der Strafverfolgungsbehörden hätte Rollins diesen Bruchteil einer Chance sorgsam hüten müssen. »Aber nach allem, was du über die negative Publicity und den abergläubischen Blödsinn gesagt hast, der sich um dieses Verbrechen ballt, hätte ich eigentlich angenommen, dass es dir gerade noch gefehlt hat, einen Typen wie Stryker hier herumpfuschen zu lassen.«
    »Der Tatort ist mittlerweile vier Mal abgesucht worden«, entgegnete Rollins steif. Er stand da, als hätte er einen Besenstiel verschluckt. Die Merkmale für ein gekränktes Ego entgingen Ramsey nicht. »Und ich habe nicht genug Leute, um hier jemanden Wache stehen zu lassen, um Neugierige fernzuhalten. Wenn du gedacht hast, du bräuchtest hier bloß aufzuschlagen und würdest gleich etwas finden, was wir übersehen haben, muss ich dich enttäuschen. Ich kenne meinen Job, Ramsey. Genau wie du.«
    Ramsey begriff, dass sie nun ein bisschen zurückrudern musste. Und wie so oft kam ihr die Erkenntnis ein wenig zu spät. »Das weiß ich doch. Deshalb wundert es mich ja auch, dass du diesen Geister… diesen Parapsychologen gewähren lässt und das Risiko eingehst, dass er die Leute in der Umgebung noch hysterischer macht, als sie durch den Mord ohnehin schon sind.«
    »Dev ist mehr oder weniger in Buffalo Springs aufgewachsen.« Ramsey hörte ihm an, dass er noch immer eingeschnappt war. »Er und seine Familie sind hier bekannt. Ich hoffe, er überzeugt alle Einwohner ein für alle Mal davon, dass diese lokale Legende reiner Stuss ist. Seine Bücher tragen mehr dazu bei, solche Spinnereien auszumerzen, als sie zu bestärken. Manche Leute hier in der Gegend sehen zu ihm auf, weil er einen Uni-Abschluss besitzt und einige Bücher veröffentlicht hat. Wenn die Erlaubnis, den Tatort zu betreten, nachdem wir unsere Untersuchungen dort abgeschlossen haben, zur allgemeinen Beruhigung beiträgt, dann halte ich das für sinnvoll. Außerdem ist es meine Entscheidung.«
    Ramsey zuckte innerlich zusammen und nickte. Obwohl sie Rollins kannte und früher einmal seine Kollegin gewesen war, musste sie sich vorsehen, um sich den Mann nicht zum Feind zu machen. Die Vertreter lokaler Polizeibehörden waren bekannt dafür, dass sie ihr Territorium eifersüchtig bewachten. Das hatte sie bereits als TBI-Beamtin erfahren müssen. Und obwohl ihr die Diplomatie nicht im Blut lag, konnte sie sie doch geschickt einsetzen, wenn sie sich Mühe gab.
    »Verstanden.« Schweigend ging sie in die Hocke und ließ die Atmosphäre auf sich wirken, so wie manche Leute Sonnenstrahlen aufsaugen. Da sie so selten Gelegenheit hatte, unter den Ersten an einem Tatort zu sein, legte sie stets großen Wert darauf, jeden Tatort selbst zu besichtigen, ganz egal, wie lange die Tat zurücklag. Ihr Boss, der legendäre Adam Raiker, hätte gesagt, um ein Verbrechen zu begreifen, musste man das sehen, was das Opfer gesehen hatte. Musste das hören, riechen und berühren, was er oder sie gehört, gerochen oder berührt hatte. Wer das Opfer kennt, kennt auch die Tat.
    Der erste Schritt, dieses Opfer kennenzulernen, bestand darin, den Ort aufzusuchen, an dem die Leiche gefunden worden war.
    »In den Akten steht, die Kids hätten die Tote um elf Uhr abends gefunden. Und der geschätzte Todeszeitpunkt läge ein bis zwei Stunden davor.« Sie sah Rollins mit neutraler Miene an. »Bist du sicher, dass diese beiden Zeugen nichts gehört und nichts gesehen haben?«
    »Das Mädchen, Becky Ritter, dachte, sie

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