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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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wahrscheinlich recht.« Es kostete ihn Mühe, ihr über die Schulter ein freundliches Grinsen zuzuwerfen. »Ich mische mich lieber nicht in deine Ermittlungen ein.«
    »Ich habe nicht gesagt … Mist.« Sie atmete geräuschvoll aus und fuhr sich unsanft durch die Haare. »Es tut mir leid, okay? Das war fies und arrogant. Und unüberlegt.« In ihren Augen stand auf einmal eine Verlorenheit, die so schnell wieder verschwunden war, dass er hätte glauben können, er hätte es sich eingebildet, wenn er das nicht schon einmal erlebt hätte. »Der Punkt ist, ich bin das alles, Stryker. Du hast es selbst gesagt. Ich bin boshaft und verdrießlich, und die Gefühle anderer Menschen kommen bei mir unter ›ferner liefen‹.«
    Sein Zorn legte sich angesichts ihrer Zerknirschtheit. Langsam nickte er. »Du kannst all das sein, Ramsey. Lässt sich nicht leugnen. Aber du bist auch mehr. Und es ist verdammt noch mal dieses Mehr, das mich jedes Mal aufs Neue umwirft.«
    »Da du nicht an den Ermittlungen beteiligt bist, ist es ohnehin schon problematisch, wenn ich den Fall überhaupt mit dir diskutiere. Ich darf keinen Aspekt der Angelegenheit preisgeben, der nicht schon publik ist …«
    »Hab ich je darum gebeten?«
    »… aber ich interessiere mich für die Informationen, die du hast. Damit will ich sagen, dass es eine Einbahnstraße sein könnte.«
    Die Worte wirkten bedrohlich auf ihn, da sie fast genauso auf ihre Beziehung zutrafen. In diesem Moment beschloss er, ein Bier zum Essen zu trinken. Er hatte noch nie eine Frau kennengelernt, deren reine Gegenwart ihm mehr Energie abverlangte als Ramsey.
    »In dem Fall darfst du mich zum Essen einladen. Zum Ausgleich.«
    Zu guter Letzt einigten sie sich auf Pizza, wobei Dev darauf bestand, sie auf dem Hauptplatz im Ort zu verspeisen. Ramsey äußerte sich etwas beunruhigt darüber, dass er mitten in der Stadt, direkt gegenüber dem Gerichtsgebäude, ein Bud light trinken wollte, doch er tat ihre Bedenken ab. Weitaus mehr Gefahr drohte ihnen von Mary Sue Talbot, wenn sie erfuhr, dass sie sich die Steppdecke von Ramseys Motelbett geschnappt und sie nun unter den dicken Ästen der alten Eiche ausgebreitet hatten, als von einem übereifrigen Kleinstadtcop, der versessen darauf war, Dev einen Strafzettel wegen öffentlichen Trinkens von Alkohol zu verpassen.
    Schließlich schien sogar Ramsey Gefallen an der Aktion zu finden, obwohl ihr beim besten Willen nicht mehr einfiel, wann sie zum letzten Mal auf einem Picknick gewesen war. Sie hatte ihre Jacke abgelegt und störte sich offenbar nicht daran, dass man ihr Schulterhalfter sah. Dev hatte sie sogar dazu überreden können, die obersten zwei Knöpfe ihrer kurzärmligen Bluse zu öffnen, aber nur, weil niemand sonst in der Nähe war.
    Und dann genoss er diese neue Seite an ihr fast ein bisschen zu sehr, als sie die strenge Polizistin endlich hinter sich ließ und sich einfach des Lebens freute.
    Dev stellte sein Bier auf die Pizzaschachtel und nahm einen großen Bissen von dem Stück in seiner Hand. Erst da begriff er, dass es eine gute Idee von Ramsey gewesen war, Pappteller zu kaufen, da er unbedingt eine Pizza mit allem hatte haben wollen.
    Wie als Reaktion auf diesen Gedanken platschte ein dicker Klecks Tomatensoße von seiner Pizza auf den Teller darunter.
    »Okay, los jetzt.«
    Demonstrativ schaute er zuerst die Steppdecke und dann Ramsey an. »Hier?«, fragte er und wich der zusammengeknüllten Serviette aus, die sie nach ihm warf.
    »Raus mit den neuen Informationen, von denen du gesprochen hast.«
    »Ach, das.« Er kaute nachdenklich und studierte ihren Anblick in der strengen weißen Bluse und der dunkelblauen Hose. »Weißt du, wenn die Knarre nicht wäre, würdest du wie ein katholisches Schulmädchen in Uniform aussehen. Eine Art Mary Katherine Gallagher, die heimlich eine Schusswaffe trägt.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Wer?«
    Natürlich kapierte sie die Anspielung auf alte Folgen von Saturday Night Live nicht. Wahrscheinlich stand Unterhaltungsfernsehen ganz weit unten auf der Liste ihrer persönlichen Vorlieben. Außerdem sah sie mit ihren kurzen braunen Haaren, den haselnussbraunen Augen und den rasanten Kurven wesentlich besser aus als die Schauspielerin, die die Figur aus SNL berühmt gemacht hatte. »Vergiss es.«
    Er erwischte einen bebenden Berg Sauerkraut gerade noch rechtzeitig, ehe er von der Pizza glitt, und schob ihn in eine sicherere Position. »Wir haben schon davon gesprochen, als wir uns über

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