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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Coladose so fest gepackt hatte, dass sie seitlich eingedellt war.
    »Wie hart?«
    »Öffentliche Auspeitschungen, doch es wurde gemunkelt, dass die Kirchenjünger hinter verschlossenen Türen noch viel intimere Strafen ausgeteilt haben sollen. Manche der Betroffenen, Männer wie Frauen, sind einfach verschwunden, und ihre Namen wurden nie wieder erwähnt.«
    »Ich hoffe, das hat Ruths Familie zum Handeln veranlasst.«
    Er nickte langsam. »Thomas Klinkel hat sich nach Tennessee aufgemacht, um seine Tochter nach Hause zu holen, verheiratet hin oder her. Aber du darfst nicht vergessen, wie die Post damals funktioniert hat. Und was Reisen bedeutete. Zwischen dem letzten Brief, den ihm seine Tochter geschickt hatte, und seinem Eintreffen in Tennessee lag mindestens ein Monat. Wahrscheinlich mehr. Kurz nachdem er in Buffalo Springs angekommen war, hat er seiner Frau geschrieben. Niemand wollte mit ihm über Ruth sprechen. Am nächsten Tag hatte er ein Treffen mit Rufus Ashton geplant, und er hatte seiner Frau versprochen, dass er Ruth wieder mit nach Hause bringen würde.«
    Dev hielt einen Augenblick lang inne, doch es war ein Augenblick zu lang. Ramsey unterbrach ihn, ehe er seine Schilderung zu Ende bringen konnte. »Und keiner von beiden wurde je wieder gesehen.«
    Devs Augen wurden schmal. »Wie machst du das?«
    »Logisches Denken.« Sie vollführte eine ungeduldige Geste. »Und das war das Ende?«
    Pikiert erwog er, ihr keine Antwort zu geben. Die Frau wusste, wie man die Pointe einer guten Geschichte ruinierte. »Das war das Ende. Mit kleinen Kindern im Haus und ganz allein auf der Farm hatte Matilda Klinkel keine Möglichkeit zu ergründen, was passiert war. Sie hat zwar den zuständigen US Marshal kontaktiert, doch alles, was sie zu hören bekam, war, dass ihr Mann nie in der Gegend gesehen worden und ihre Tochter drei Monate zuvor an der Cholera gestorben sei.«
    »Bloß dass sie Briefe besaß, die beiden Behauptungen widersprachen.«
    »Genau. Aber sie konnte den Marshal nicht dazu bewegen, der Sache nachzugehen. Die Geheimnisse um Thomas Klinkels und Ruth Ashtons Tod wurden mit den beiden begraben.«
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn und ließ sich seine Schilderung durch den Kopf gehen, während er sich noch ein Stück Pizza nahm. Die Leute neigten manchmal dazu, die Vergangenheit zu glorifizieren, als garantierten einfachere Zeiten reinere Werte. Doch Dev war der Meinung, dass die Menschen immer gleich blieben, ganz egal, in welcher Epoche sie lebten. Und bei dem Gedanken, dass der Gründungsvater seiner eigenen Stadt in eine so grausige Geschichte verwickelt gewesen war, wurde ihm auch über ein Jahrhundert danach noch leicht mulmig.
    Nach einer Weile zuckte sie die Achseln. »Es muss doch Informationen geben, die wir über die Sache finden können. Jede Stadt bewahrt historische Unterlagen über ihre Gründer auf, selbst wenn sie dazu neigen, sie ein bisschen zu glorifizieren.«
    »Hab ich schon probiert.« Er fuhr mit dem Daumennagel um die Kanten des feuchten Etiketts seiner mittlerweile leeren Bierflasche und löste es vom Glas. »Ich habe ein paar unangenehme Stunden im Historischen Museum verbracht – frage nicht – und die extrem langweiligen Chroniken studiert, in denen das damalige Leben beschrieben und Ashtons Tugenden gelobt werden.« Zuerst hatte er angenommen, dass die Autoren Verwandte von Ashton gewesen waren, doch mittlerweile neigte er zu der Ansicht, dass die Einträge direkt von den ergebenen Ashton-Frauen stammten. »Ich habe nichts gefunden, was als Bestätigung des schlimmsten Teils der Geschichte dienen könnte. Ich bin sogar in die Bibliothek gegangen, wo ich allerdings lediglich genug Hinweise gefunden habe, um meinem Freund sagen zu können, wo er suchen soll.« Der Ehrlichkeit halber fügte er hinzu: »Wahrscheinlich könnte ich noch mal hingehen, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe, und genauer nachforschen, aber ich bezweifle, dass ich etwas finde, was Ashtons wahre Handlungen auch nur annähernd beschreibt.«
    Er sah ihr förmlich an, in welchem Moment sie ihren Entschluss fällte. Ungeduldig erwartete er die Worte, die er schon erahnt hatte. »Interessant. Und traurig. Aber das hat nichts mit dem Mord an Cassie Frost zu tun. Ganz egal, was deiner Meinung nach diese Lichter auch verursacht hat, du wirst mich nicht davon überzeugen, dass Rufus Ashton in jeder Generation wiederaufersteht, um die Unwürdigen zu bestrafen.«
    »Würde ich nicht mal versuchen.«
    Sie griff

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