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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwei ihrer Töchter ausbrach, die um den Besitz des Fernglases kämpften.
    »Ich bin ganz Ohr, Denny.«
    »Genau darauf hatte ich gehofft.«
    »Detective Hopwood? Schön, dass ich Sie erwische. Ich habe Ihnen schon ein paar Nachrichten hinterlassen. Es geht um einen ViCAP-Treffer, der Elemente aus einem Ihrer Fälle mit einem Mord in Verbindung bringt, an dem ich gerade arbeite.«
    »Ja, ich wollte Sie sowieso schon zurückrufen«, lautete die Antwort am anderen Ende. Ramsey vermutete, dass der Detective sie ans Ende einer ewig langen To-do-Liste gesetzt hatte, doch das nahm sie ihm nicht übel. Dass sie für Raiker arbeitete, ermöglichte ihr den unglaublichen Luxus, immer jeweils nur an einem Fall zu arbeiten, während sie beim TBI stets ein Dutzend oder mehr laufende Ermittlungsverfahren unter einen Hut hatte bringen müssen. Erfolgreiche Polizeiarbeit bestand oft einfach aus Glück und Hartnäckigkeit, denn Polizeibehörden waren notorisch unterbesetzt und unterfinanziert.
    »Der Fall, für den ich mich interessiere, ist vier Jahre alt. Das Opfer hieß Cordell. Sie ist vergewaltigt und erwürgt worden und hat vor ihrem Tod eine fremdartige Substanz verschluckt.«
    »Ja, ich kann mich erinnern. Irgendeine Pflanze oder so was. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich viel Zeit darauf verwendet hätte herauszufinden, was es genau war.«
    Einen Moment lang war Ramsey sprachlos. Sie war sich fast sicher gewesen, dass sie bei Hopwood, dem letzten Detective, den sie hinsichtlich der ViCAP-Treffer kontaktieren musste, genau wie bei allen anderen nichts Hilfreiches erfahren würde. »Sie sagen also, dass der unbekannte Gegenstand eine Pflanze war?«
    »Wahrscheinlich eine Wurzel, hat unser Labormann gesagt. Hey, ich bin gerade auf dem Sprung zu einem Einsatz, also rede ich jetzt im Gehen weiter, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Kein Problem.«
    »Natürlich habe ich die Laborergebnisse erst nach sechs Monaten bekommen, und da war die Sache schon bei den unaufgeklärten Fällen gelandet.« Ramsey hörte Verkehrsgeräusche am anderen Ende und nahm an, dass der Detective mittlerweile das Revier verlassen hatte. »Es war aber keine Rauschdroge, so viel konnte mir der Labormann sagen. Damit war meine Theorie passé, dass es sich um irgendein schräges Drogenexperiment gehandelt hat, das dann ausgeartet ist. Soweit ich mich erinnere, habe ich vermutet, dass der Täter sie im Freien vergewaltigt und ermordet und dabei gezwungen hat zu schlucken, was gerade greifbar war. Eine Art der Kontrollausübung.«
    »Wo haben Sie sie gefunden?«
    »Fast hätten wir die Leiche gar nicht gefunden. Sie war mit Steinen und Stricken beschwert und in den Potomac geworfen worden. Ein Fischer hat etwas am Haken gehabt und ist hinausgewatet, um zu sehen, was sich da an der Leine befindet.«
    »Also keine greifbaren Beweismittel.« Ein Gefühl der Frustration erfasste Ramsey. Ein Ablageort im Wasser war eine weitere Ähnlichkeit in beiden Fällen, doch sie durfte sich deswegen keine allzu großen Hoffnungen machen, da es schließlich nichts Greifbares gab, was zur Lösung des Falls beitragen könnte. Des einen wie des anderen.
    »Also, der Strick war eine Wäscheleine, wie es sie in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. In den Knoten hingen ein paar graue Haare, doch es ist schwer zu sagen, ob sie vom Täter stammen oder einem Arbeiter an dem Fließband, wo sie verpackt wurde.«
    »Graue Haare?« Die Worte weckten ihr Interesse erneut.
    »Ich weiß, was Sie denken.« Im Tonfall des Detective schwang Ironie mit. »Vergessen Sie den DNA-Test. Es war menschliches Haar, aber es kam von einer Perücke. Unbrauchbar, egal, wie man es auch betrachtet. Hören Sie, ich bin unterwegs zu einem Tatort, und ich weiß nicht, ob ich Ihnen noch viel mehr sagen kann. Wenn Sie also keine weiteren Fragen mehr haben …«
    »Nur eine. Sind die Beweismittel noch intakt, falls wir jemanden vorbeischicken möchten, um das Haar abzuholen, damit wir es mit Haaren vergleichen können, die wir in unserem Fall gefunden haben?«
    »Schätzungsweise schon, aber da muss ich erst nachfragen. Sachen verschwinden manchmal.«
    Nachdem sie ihm das Versprechen abgenommen hatte, gleich am nächsten Morgen in der Asservatenkammer nachzusehen, beendete Ramsey das Gespräch. Doch sie dachte weiterhin fieberhaft nach. Sie trat an die Tafel mit den Beweismitteln, die sie Jonesy aus dem mobilen Labor in den Motelbungalow hatte bringen lassen, und starrte auf die einzelnen grauen Haare, die

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