Blutnebel
geht?«
Der Mann sah verblüfft drein, wich jedoch keinen Schritt zurück. Zum ersten Mal regte sich in Dev leise Besorgnis um die alte Frau. »Vielleicht sollten Sie lieber nach Hause fahren, Ms Thornton.«
»Tja, genau das hab ich vor, sobald die ganzen Autos hier endlich den Weg frei gemacht haben. Wie soll man denn aus der Stadt nach Hause kommen, wenn ihr Blödmänner die Straße blockiert?«
Ihre Worte ließen Dev stutzig werden. Das hier war nicht die Straße zu Roses Haus. Doch ihr nächster Schritt ließ ihn erst recht staunen. Und alle anderen auch, einschließlich Banty, der soeben erst wieder auf die Beine gekommen war.
Sie hob drohend die Schrotflinte. »Ich hätte gute Lust, euch die Polizei auf den Hals zu hetzen. Verschwindet von hier, aber sofort, sonst könnt ihr euch bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag Schrotkugeln aus dem Hintern klauben.« Sie wartete einen Augenblick, und als sich niemand rührte, legte sie die Flinte an. »Na los jetzt, bewegt euch!«
Wie in Zeitlupe schlich jeder der Männer einzeln zu seinem Fahrzeug zurück. Ließ es an. Fuhr davon.
»Nicht so hastig, Stryker.«
Ohne das Licht von mehreren Scheinwerfern war Rose nur noch schemenhaft zu erkennen. »Ich will wissen, was dein Liebchen heute Abend in meinem Wald zu suchen hatte.«
»Ramsey?« Sofort schoss ihm durch den Kopf, wie zuwider ihr diese Bezeichnung wäre. »Da müssen Sie sich irren.«
»Ich hab doch Augen im Kopf, oder? Hab sie selbst gesehen. Sie und diesen nichtsnutzigen Sheriff, der es schafft, sich immer wieder wählen zu lassen.«
»Unmöglich. Ich kann nicht erklären, warum, aber es ist völlig ausgeschlossen, dass Ramsey freiwillig nachts in den Wald geht.« Er erinnerte sich nur zu gut daran, was geschehen war, als er sie letztes Mal dorthin mitgeschleppt hatte.
Roses Stimme klang zunehmend gereizt. »Ich hab ja nicht gesagt, dass sie freiwillig mitgegangen ist, oder? Für mich sah es so aus, als ob er sie gezwungen hätte. Ich hab sie ja gewarnt, dass sie Ärger kriegen wird. Anscheinend hat sie ihn jetzt da gefunden, wo sie am wenigsten damit gerechnet hat.«
Sie ging davon. Dev schwirrte der Kopf, während er versuchte, sich einen Reim auf ihre Äußerungen zu machen.
Ramsey … und Mark? Warum sollten die beiden in Schwierigkeiten stecken? Es war nicht nachvollziehbar. »Warten Sie.« Er setzte der alten Frau nach, die bereits in der Dunkelheit verschwand.
»Die Zeit läuft, Stryker.« Die Worte wehten hinter ihr her.
Stehenden Fußes wandte er sich um und lief zu seinem Wagen. Er konnte beim Fahren über die Sache nachgrübeln. Als er einen letzten Blick hinter sich warf, war Rose in der Finsternis nicht mehr zu sehen. Sie musste ziemlich weit weg geparkt haben.
Allmählich vergaß er die Alte, während sich immer größere Unruhe in ihm ausbreitete. Er ließ den Wagen an und fuhr erneut in Richtung Osten, weg von Rose und weg von dem Hinterhalt, den man ihm gelegt hatte. Er würde andersherum fahren, denn er konnte es sich nicht leisten, aufgehalten zu werden, falls Banty und seine dämlichen Freunde kurz vor der Stadt auf ihn warteten.
Ohne einen Gedanken an Geschwindigkeitsbegrenzungen zu verschwenden, bog er am ersten Schotterweg links ab und raste auf die Asphaltstraße zu, die zu dem Wald neben Roses Haus führte. Sein Herz hämmerte wie nach einem Hundert-Meter-Sprint.
Ramsey. Ein faustgroßer Kloß in seiner Kehle drohte ihn zu ersticken. Sie steckte irgendwie in Schwierigkeiten, sie und Mark. Am besten alarmierte er das Sheriffbüro und bat einen der Deputys seines Cousins …
Moment mal. Er machte die Scheinwerfer an und trat aufs Gas. Mark war bei ihr. Laut Rose hatte er sie dazu gezwungen, in den Wald zu gehen.
Er verdrängte den Rückschluss. Schließlich hatte er selbst sie vor nicht allzu langer Zeit auch dazu gedrängt, in den Wald zu gehen. Ehe er begriffen hatte, was er ihr damit abverlangte. Rose hatte einfach ihre Beobachtung falsch interpretiert, weiter nichts.
Das Für und Wider spielte den ganzen Weg zum Thornton-Anwesen Pingpong in seinem Kopf. Er versuchte Ramsey von unterwegs anzurufen, doch keiner seiner Anrufe ging durch. Immer wieder musterte er die Straße auf beiden Seiten, aber nirgends war ein Auto zu sehen. An Roses Grundstück angelangt, parkte er am Straßenrand und stieg aus. Dann stand er unentschlossen da.
Es war unmöglich. Wie sollte er Ramsey finden? Selbst bei Tageslicht wäre es schon schwierig genug.
Devs Hand wanderte zu dem Mobiltelefon in
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