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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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lange es dauert, bis sie dich unter die Lupe nehmen? Alle möglichen Leute haben mich mit dir aus der Stadt fahren sehen.«
    »Und ich kann einige beschwören lassen, dass sie gesehen haben, wie ich dich später an deinem Motel abgesetzt habe. Du hast also in einem Punkt recht, Ramsey. Ich bin nicht dumm. Wenn man mich fragt, wird mir wieder einfallen, wie du über die Meth-Küchen geredet hast, die du im Wald entdeckt hast. Alle werden denken, dass du allein losgezogen bist, um ein paar Leute festzunehmen.«
    Der Gewehrlauf drückte sich erneut gegen ihren Rücken, diesmal fester. »Das klingt glaubwürdig, weil die berühmte Ermittlerin von den Mind-hun-ters« – er zog das Wort sarkastisch in die Länge – »sich einbildet, sie wäre was Besseres als wir anderen popligen Polizisten.« Er packte sie an den Haaren und riss ihr brutal den Kopf zurück. »Nur du und ich werden wissen, wer der bessere Cop war, nicht wahr, Ramsey? Denn es werden garantiert keine Stücke von mir sein, an denen sich die wilden Tiere heute Nacht laben werden.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Powell und Matthews von sich aus dahinterkommen. Ich habe Powell alles gesagt, was wir herausgefunden haben.«
    »Ich weiß genau, was du Powell gesagt hast. Ich hab ihn nämlich angerufen, bevor ich dich abgeholt habe, schon vergessen? Da hab ich leider erwähnt, dass du viel zu viel Energie darauf verschwendest, dir den Kopf über die Meth-Küchen zu zerbrechen, die wir hier draußen haben. Hab ihn sozusagen schon auf die richtige Fährte gesetzt. Und wenn Stratton mit dem Beweismaterial von dem Cop aus Washington zurückkommt, hat er es bereits ausgetauscht, und dann … na ja … wird das Haar nicht mit dem aus Frosts Wohnung übereinstimmen. Und deine ganze Theorie wird komplett widerlegt sein.«
    Unter ihrem Fuß knackte ein Ast. Der Wald um sie herum wirkte unnatürlich ruhig. »Du bist schlauer, als ich dachte, Rollins.« Es war ein Versuch, ihren Worten einen sarkastischen Unterton zu verleihen, während ihr die Panik den Rücken hinaufjagte. »Aber das will natürlich nicht viel heißen. Doch ich muss dir wirklich Anerkennung zollen, denn jetzt bist du ja schon mindestens zweimal ungestraft mit Mord davongekommen. Einmal in Washington und einmal bei Cassie Frost. Dazu muss man schon ziemlich clever sein.«
    Unvermittelt stellte er ihr ein Bein, sodass sie hinfiel und mit dem Gesicht auf der Erde landete. Sein gestiefelter Fuß stand auf ihrem Rücken. »Darauf kannst du Gift nehmen. Und ich würde dir gern ganz genau schildern, wie schlau ich bin. Aber noch viel lieber möchte ich es dir zeigen.« Der Gewehrlauf beschrieb einen kühlen Pfad über ihre Wange. »Denn wenn je eine Frau eine spirituelle Reinigung gebraucht hat, dann du.«
    Ramsey atmete den feuchten, süßen Fäulnisgeruch ein und kämpfte gegen die Angst an. »Unfassbar, dass ich nie begriffen habe, wie auserwählt du bist. Rufus Ashtons Jünger, der die Welt reinigt, indem er eine Frau nach der anderen erledigt.«
    »Aber jetzt weißt du es.« Er griff nach ihr und zog sie an den Haaren nach oben, bis sie wieder aufrecht stand. »Rufus Ashton war ein Prophet. Sein Fehler war nur, dass er geglaubt hat, es gäbe einen Ort in diesem Land, der sündenfrei genug ist, um seine Lehren anzunehmen. Seine Gemeinde mag sich nach seinem Tod aufgelöst haben, doch seine wahren Anhänger haben im Verborgenen weitergeblüht. Dein Verschwinden wäre schwer zu erklären, also muss dein Tod anders aussehen. Niemand wird dich je mit Cassie Frost in Verbindung bringen.« Er lachte kurz auf. »Oder mit der Letzten.«
    Der Letzten? Ramsey sog die Worte förmlich auf. Es hatte ein weiteres Opfer gegeben, und sie wussten noch nicht einmal davon?
    Er brachte sie unsanft zum Stehen und schlenderte ein paar Schritte weiter, um gegen ein paar Blätter am Fuß eines Steinhaufens zu treten. »Da haben wir es ja. Man kann sich doch immer darauf verlassen, dass die Meth-Junkies ihren Müll liegen lassen, wenn sie abhauen.«
    Dumpfes Grauen wallte in ihr auf. Sie wusste genau, wie gefährlich verlassene Labors sein konnten.
    »Wo ist es? Ich habe es doch selbst gestern Abend hier deponiert.«
    »Was suchen wir denn? Dein Gewissen?«
    Er war schneller, als sie erwartet hatte. Der Gewehrlauf traf sie seitlich am Kopf und ließ sie erneut in die Knie sinken. Benommen blinzelte sie die gelben Augen an, die sie aus dem finsteren Gebüsch anstarrten.
    »Du köderst mich nicht«, blaffte er und zerrte sie

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