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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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weitermachen, Babe. Ich komme gerade aus der Dusche. Ruf’ mich an, wenn du zurückkommst, okay?«
    »Natürlich. Paß auf dich auf, Raymond.«
    »Du bist doch diejenige, die da draußen mit einem kleinenjapanischen Wagen herumfährt.«
    Es würde eine lange Nacht werden. Ich machte die Nachrichten an, während ich ein Mikrowellenessen aß. Protestmärsche in Irvine.
    Danach ging ich ins Schlafzimmer, griff in einen Kamin, den ich nie benutzte und holte meinen 38er Revolver mit dem rostfreien Stahllauf heraus, den ich lange Zeit nicht sauber gemacht hatte. Ich setzte mich aufs Bett mit einer ausgebreiteten Zeitung und legte das Reinigungsmaterial in die Mitte.
    Ich fand den Revolver schwer, als ich ihn hochhob. Damals, als ich von der Einsatztruppe wegging, hatte ich eine Zweischuß Derringer Backup abgegeben, und jetzt wünschte ich mir, daß ich das nicht getan hätte. Ich hatte gedacht, es sei eine kleine blöde Waffe, eine 22er Einschußpistole, die ich sowieso nie mochte, aber Bill hatte sie mir geschenkt und mir gesagt, daß ich nur eine 22er bräuchte. Wenn eine Pistole nötig wäre, würde die Situation so sein, daß die Schußweite ausreichend sei. Ich konnte sie wenigstens in meinem Taschengewehrhalter tragen und tat das auch. Ich konnte sie verstecken und es sähe so aus, als ob ich nach einem Schlüsselbund griffe. Ein Gewehr am Fußgelenk zu tragen» ging bei Frauen nicht so gut, zumindest bei mir nicht und sie im Texasstil auf den Hüften zu tragen, erschien mir immer komisch. Ich hatte sie einer Polizistin gegeben, die jetzt in Michigan lebt. Sie hatte mich nach Hause zum Essen eingeladen und dafür schenkte ich sie ihr. Ihre Mutter kam vorbei, als ich ging, und ich erinnere mich daran, wie sie fragte: »Sind Sie auch ein Lady-Polizist?« Ja, das waren wir, Lady-Polizisten.
    Als ich den Zylinder sauber machte, versuchte ich zu schießen. Nichts ging. Ich stand auf und versuchte zu zielen. Im Spiegel zitterte der Revolver. Smokey, du bist nicht mehr im Training. Überhaupt nicht mehr im Training.
    Nachdem ich den Revolver gesäubert hatte, hüllte ich ihn in ein Tuch und fand einen Platz in meinem Koffer. Dann ging ich ins Wohnzimmer und sah mir die Spiegelungen über der Bucht an. Das Licht war aus und ich ließ es dunkel. Ich ging zum Fenster, wo die Geschenke gestapelt waren und zog die Vorhänge zurück. Das Mondlicht ließ das Geschenkpapier golden glänzen. Ich hatte Ray noch nicht mal seinen Mustang gegeben. Das kleine Schild mit seinem Namen darauf war immer noch an der Antenne befestigt.
    An der Bucht kräuselte sich das Wasser an der Oberfläche. Es hätte ein Gemälde auf schwarzem Samt sein können. Das Besengras reflektierte, an einer Seite waren Umrisse der vertrockneten Pampas. Unter meinem Appartement gingen die Lichter eines Wagens an, und die Augen eines Opossums leuchteten rot in dem nahen Gestrüpp. Vielleicht würde ich an Mrs. Lamberts Tür klopfen, um zu sehen, ob Farmer einen frühen Wochenendspaziergang machen wollte. Farmer und ich können gut zusammen nachdenken.
     

Es ist nicht so, daß die Kalifornier gerne Autofahren. Wir fahren einfach, so, wie wir Zähne putzen.
    Es überraschte mich dennoch, daß so viele Autos vor Sonnenaufgang samstags auf dem Freeway waren. An Wochentagen ist es geradezu bizarr. Man kann morgens um viertel vor fünf auf den Freeway fahren und Tausende von Rücklichtern in der Entfernung sehen. Farmer würde diese vielen kleinen roten Hasenschwänze lieben, die ihn zur Jagd animierten, wobei das Rot ihn wahrscheinlich an Garfield, die rothaarige Katze, erinnerte. Joe und ich stritten uns einmal darüber, ob Hunde Farben erkennen können. Er rief seinen Tierarzt an, um es herauszufinden. Der Arzt sagte nein. Aber ich erinnerte mich daran, daß ich einen Artikel gelesen hatte, daß sie es doch können. Deshalb rief ich in Washington D.C. an und fand zwei Wissenschaftler, die sagten, sicherlich, Hunde können Farben unterscheiden, nur anders als Menschen. Da ich die Wette gewonnen hatte, spendierte mir Joe ein teures Mittagessen im Boardwalk, inklusive Wein.
    Ich erinnerte mich daran, und fragte mich, ob ich noch einen Job haben würde, wenn ich zurückkomme, und ob ich je wieder mit Joe im Boardwalk zu Mittag essen und schlechte Witze reißen würde. Mit Bezirkskürzungen in Sicht konnten sie eine Smokey Brandon feuern und sie nicht einmal vermissen, obgleich sie nicht viel einsparen würden.
    Als mein Sechszylinder den El Cajon Pass hochfuhr ins

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