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Blutorangen

Blutorangen

Titel: Blutorangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Ayres
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liegen, als er so dasaß und über seine Brille schaute, sein Wilford-Brimley-Schädel glänzte durch die Lampe über ihm. Er sagte: »Ich mag es nicht, wenn man mir so etwas sagt.«
    Ich stand höflich in seiner Nähe, aber nicht zu nahe an seinem Schreibtisch. Meine Hand lag noch auf dem Türgriff hinter mir als Stütze. Ich sagte: »Sie wollen also, daß ich lüge.«
    »Nein, ich will, daß Sie die Wahrheit sagen.«
    Ich nahm die Hand von dem Türknauf, und das hätte ich nicht tun sollen, denn danach zeigte ich ihm meine Handinnenflächen wie ein Verkehrspolizist. Er runzelte die Stirn. Ich sagte es trotzdem: »Einige Dinge sind eben privater Natur.«
    »Wir haben hier eine Menge Arbeit. Es ist einfach keine gute Zeit.«
    »Ich bitte nur um einen Tag, den Montag. Am Dienstagmorgen bin ich wieder zurück.«
    »Es geht nicht.«
    Zu Joe kann ich sagen: >Laß’ mich in Ruhe.< Zu Stu konnte ich das nicht sagen, wenn ich noch einen Job haben wollte, wenn ich zurückkam. Also biß ich mir auf die Zunge. Also okay, dann würde ich eben krank spielen am Montag und von Las Vegas aus anrufen. Wie er will, der Idiot.
     
    Bevor ich ging, besuchte ich Joe in seinem Büro, schloß die Tür und setzte mich. Er war jetzt ein >Kollege<, kein Vorgesetzter mehr, aber so gut angesehen, daß er sein Büro behalten durfte. Er hatte die ganze Woche freigenommen, bis auf heute. Ich fand das komisch und fragte ihn danach als er mich angerufen hatte — warum hatte er sich nicht die ganze Woche frei genommen? Er sagte mir, daß er den Heiligen Abend mit Jennifer und seinem Sohn David verbracht hatte und das gab mir einen kleinen Stich, aber ich sagte nichts. Als er fragte, was ich an Weihnachten gemacht hätte, sagte ich, ich hätte geschlafen.
    Ich fragte: »Was hältst du von Stu Hollings?«
    »Ich denke, er ist in Ordnung. Ich glaube, er macht seine Sache gut. Warum?«
    »Oh, nichts.«
    Die Muskeln um seine Augen herum entspannten sich und er legte beide Hände ineinander, als wolle er beten lehnte sie, die Ellbogen auf dem Tisch aufgestützt, an eine Wange, und schaute mich an.
    Ich sagte: »Ich wollte dir nur sagen, daß ich in zwei Stunden einen Urlaub beginne.«
    Sein Stuhl ächzte schrecklich, als er sich zurücklehnte.
    »Dieses Büro ist unerträglich ohne dich«, sagte er. »Du kannst nicht gehen.«
    »Ich habe dich heute den ganzen Tag nicht gesehen. Wie kannst du so etwas sagen?«
    »Ich habe mich auf ein gemeinsames Wochenende gefreut — «
    »Es wird noch andere Wochenenden geben.«
    »Das ist einer der Gründe, weshalb ich die letzten Tage mit David verbracht habe. Wir waren im Coliseum und haben uns Autos angesehen.«
    »Eine Autoausstellung?«
    »Wie wärs mit einem Benz für 56 000, um damit im Dreck herumzufahren? Oder einem Jeep mit Allradantrieb«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Der Benz war sogar ohne Turbo und ist im Preis vergleichbar mit einem Audi Quattro 200. Oh, tut mir leid, ich weiß gar nicht, ob dich das interessiert.«
    »Ich mache nicht gerne Schaufensterbummel, wenn ich mir die Dinge nicht leisten kann.«
    »Ich hätte dich vor 25 Jahren heiraten sollen. Jetzt sag’ mir, wo du ohne mich hinfährst, du herzlose Frau?«
    »Ich muß mich um etwas Geschäftliches kümmern.«
    »Etwas Geschäftliches.«
    »Ja. Ich muß auch mal weg hier. Ich dachte, ich besuche eine Freundin in Nordkalifornien, um etwas klarer im Kopf zu werden.«
    »Nicht wegen mir oder?«
    »Sei nicht blöd.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, daß mir das schon jemals vorgeworfen wurde.«
    »Joe«, sagte ich und überlegte, wie ich es ausdrücken sollte, dann sagte ich es einfach: »Ich wäre beinahe zu Phillip Dugdale gefahren.«
    »Oh.« Die Fröhlichkeit in seinem Gesicht verschwand.
    »Siehst du, was ich meine? Ich brauche etwas Zeit für mich.«
    Er stand von seinem Schreibtisch auf, und zog mich aus meinem Stuhl hoch. »Du bist aber nicht gefahren oder?«
    Es war wunderbar, ihn so nahe bei mir zu haben, aber ich kämpfte mit mir. Ich schaute zu Boden. »Nein, ich blieb wo ich war. « Ich wurde langsam zu einer kleinen Lügnerin.
    Er küßte mich leicht auf die Lippen. »Tu, was du tun mußt. Urlaub ist eine gute Idee. Ich werde dich vermissen, aber es wird gut für dich sein. Wenn ich auf Jennifer gehört hätte, dann hätte ich nicht so lange eine Zentnerlast mit mir herumgetragen.«
    »Sich im Büro zu küssen, ist mir unangenehm«, sagte ich und entzog mich ihm. Ich hatte keine Schwierigkeiten mit Büroromanzen, so

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