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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Abordnung, die Urok am nächsten stand. Die Fünf Hohen in ihren blutroten Roben warteten dagegen am Scheitelpunkt der Felszunge, Myriaden tanzender Funken in ihrem Rücken.
    Ulke stand einen Schritt vor den anderen, wie üblich von Vokard und Finske flankiert. Ihre Kapuzen hatten die Hohen alle tief ins Gesicht gezogen, doch jeder Einzelne von ihnen war an seiner typischen Körperhaltung zu erkennen. Finske unterschied sich außerdem von den anderen, weil er eine mit rotem Samt bezogene Schatulle in Händen hielt.
    Urok hatte das mit goldenen Scharnieren versehene Kästchen noch nie mit eigenen Augen gesehen, doch er wusste natürlich, was sich darin befand: der eiserne Stirnreif, der den gewählten Erzstreiter für die Zeit des Feldzugs krönte.
    Die Frage, wen man im Verlauf dieses Kriegsrats für das hohe Ehrenamt bestimmen würde, wühlte alle Anwesenden gewaltig auf. Bava Feuerhand, der Favorit des Hohen Rates, galt selbstverständlich als aussichtsreichster Kandidat. Doch letztendlich waren es die versammelten Krieger, die durch Buhrufe oder zustimmendes Trampeln über das Ergebnis entschieden, sofern nicht ein Gottesurteil nötig wurde. Aber das war schon seit Generationen nicht mehr der Fall gewesen.
    Uroks Blick glitt über die im Halbkreis versammelte Menge. Wie nicht anders zu erwarten, verzogen sich Elfenfressers Lippen zu
einem verstohlenen Grinsen, während der hinter ihm stehende Tabor mit bösem Blick zurückstarrte. Ansonsten schenkte ihm niemand besondere Beachtung. Schwatzend und lachend tauschten sich die einzelnen Orks, oft über mehrere Scharen hinweg, miteinander aus. Das änderte sich erst, als Ulke beide Hände jäh in die Höhe riss. Mehrere Glutfontänen, die hinter ihm in die Höhe fauchten, unterstützten die Geste.
    Abrupt erstarben alle Gespräche. Sämtliche Augen richteten sich nach vorn, zu den Fünf Hohen. Und zu Urok, der, wenn auch mehr am Rand der Felszunge, zwischen ihnen und den Reihen der Krieger stand.
    »Ihr alle wisst, warum wir uns heute auf Heiligem Grund versammelt haben!«, begann Ulke mit durchdringender Stimme, als er sich der allgemeinen Aufmerksamkeit sicher sein konnte. »Der Ruf des Blutes ging an jeden Clan hinaus, um diesen Kriegsrat einzuberufen, denn Arakia droht große Gefahr.«
    Obwohl der Hohepriester nichts Neues verkündete, lösten seine Worte Unruhe aus.
    »König Gothar dürstet nach unserem Blutstahl«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, um wieder alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Damit ist er nicht der erste Herrscher, der seine gierigen Finger nach unserem Geheimnis ausstreckt, und sicher nicht der letzte, der sie bei diesem Frevel verliert.«
    Zustimmendes Gelächter brandete in den Reihen der Krieger auf.
    Ulke kostete den Erfolg seiner Worte ein wenig aus, sprach aber weiter, bevor das Lachen gänzlich abebbte. »Mögen Gothars Kriegsknechte auch noch so zahlreich und widerwärtig erscheinen, das Rad des Feuers wird uns vor dem Ansturm der feindlichen Horden schützen. Denn Vuran sei Dank, wir wurden rechtzeitig gewarnt! Unserem erhabenen Gott hat es dabei gefallen, einen ungewöhnlichen Vasallen als sein Werkzeug zu wählen …« Der Seitenblick, mit dem er Urok bedachte, war nur durch die Wendung der tief herabgezogenen Kapuze zu erkennen. Sein Gesicht blieb durch den darüberliegenden Schatten verborgen, dem säuerlichen Klang seiner Stimme
nach zu urteilen, wäre ihm jedoch ein anderer göttlicher Wink lieber gewesen. »Dank seiner führenden Hand ist es dem Krieger Urok gelungen, eine wertvolle Gefangene zu machen und das Schlangengezücht aufzustöbern, das unsere Grenzen bedrängt.«
    Anerkennendes Gemurmel erhob sich. In Urok, der die ganze Zeit über vollkommen gelassen an seinem Platz gestanden hatte, keimte angesichts des Zuspruchs Unruhe auf. Er war es schlicht und einfach nicht gewohnt, so viel Beachtung zu erhalten. Seine Hände trieften plötzlich vor Schweiß, und als er zu schlucken versuchte, spürte er einen unangenehmen Widerstand, als würde ihm eine Stachelkastanie in der Luftröhre stecken.
    Fast ein wenig verlegen senkte er den Blick und strich über seinen neuen Waffenrock, den er zum ersten Mal trug. Ursa hatte ihn aus hartem Leder geflochten und es dabei auch nicht versäumt, die schmalen Streifen einzuarbeiten, auf denen das Blut des Lichtbringers glänzte. Dank des Sieges über diese seltsame Gestalt schimmerten seine persönlichen Farben in einem Rot, wie es kein zweites in Arakia gab.
    Einem alten Ritual

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