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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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in der Lage, es dir nachzumachen. Doch was mich am meisten erstaunt, ist, dass meine Sinne beben, als würde ich die Kraft, die du nutzt, am eigenen Leib erfahren.«
    »Das verwundert mich nicht.« Feene sank langsam wieder herab, bevor ihr Körpergewicht zurückkehren und sie mit Gewalt nach unten zerren konnte. »Der Atem des Himmels ist überall. Du musst es nur verstehen, ihn für dich zu nutzen.«
    Ursa nickte nachdenklich, als ob die Elfin gerade eine Weisheit verkündet hätte. »Ja, genauso wie das Blut der Erde.«
    »Wenn du meinst.« Feene fand eigentlich nicht, dass sich die Magie der Orks mit dem Atem des Himmels messen konnte. Ohne die Glutrinnen und Uroks Flammenhand, die etwas Besonderes zu sein schien, hätte sie überhaupt nicht geglaubt, dass dieses grobschlächtige
Volk über irgendwelche besonderen Kräfte verfügte. »Vermutlich hast du recht«, gestand sie halbherzig ein in dem Versuch, sich – ganz gegen ihre sonstigen Gewohnheiten – beliebt zu machen. »Warum sollen nicht beide Kräfte nebeneinander existieren?«
    Sobald ihre Füße den Boden berührten, machte es sich Feene wieder auf dem Fellstapel bequem, auf dem sie schon seit Tagen herumlümmelte, ohne mehr zu tun, als Ursa und einigen anderen Hütern eine Menge Fragen zu beantworten. Es war ihr egal, dass sie damit Verrat an König Gothar beging, und sofern sie doch einmal Zweifel übermannten, brauchte sie nur über die sanfte Rundung ihres Bauches zu streichen, um sich ihrer Sache wieder völlig sicher zu sein. Was da in ihr heranwuchs, würde ihr niemand mehr wegnehmen, selbst wenn sie dafür bis ans Ende aller Tage in der Schwarzen Marsch leben und Lindwürmern Sumpfzecken entfernen müsste.
    Das Buch mit den vielen Zeichnungen, die ein Mensch namens Ragmar angefertigt hatte, lag immer noch aufgeschlagen zwischen ihnen. Beim Marsch durch die Sümpfe waren einige Seiten fleckig geworden, trotzdem hatte Feene unentwegt daraus vorlesen und einzelne Bilder erklären müssen. Es war ihr nicht immer leichtgefallen, weil sie die Anspannung und Hektik spürte, die den Vulkan seit ihrer Ankunft erfüllte. Trotzdem hatte sie stets aufs Neue geduldig erklärt, was es mit Sangor, den Lichtbringern und den Gepanzerten auf sich hatte. Nur die wenigsten Orks verfügten dabei über Ursas Auffassungsgabe, darum hatte sie vieles endlos wiederholen müssen.
    Hinter ihrem freundlichen Wesen versteckte das Orkweib einen ungewöhnlich wachen Geist, der einem Gegner durchaus gefährlich werden mochte. Bisher hatte sie Feene aber wie eine Freundin behandelt und ihr ein paar Dinge erklärt, über die in Sangor nur die Ammen Bescheid wussten. Die Elfin strich erneut ganz unbewusst über ihren Bauch, als sie wieder daran dachte, dass sie ihren Zustand nicht einmal bemerkt hatte. Dank Ursa wusste sie nun die Zeichen, die ihr Körper setzte, besser zu deuten.
    Es war schon seltsam. So grobschlächtig und brutal dieses Volk
einerseits auch war, auf der anderen Seite verfügte es über feine Sinne, die selbst Krieger wie Urok ein winziges Herz in einem fremden Leib spüren ließen.
    »Woran denkst du?« Ursa schob sich auf die für sie so typische Weise durch die Höhle, als sie die Frage stellte. Ihre von dicker Hornhaut überzogenen Hände fest gegen den Felsboden gestemmt, drückte sie sich gerade hoch genug ab, um auf der Lederschürze weiterrutschen zu können. Für jemanden mit so verkümmerten Beinen musste der Atem der Himmels wie ein Segen wirken. Andererseits hätte Ursa keinen einzigen Tag überlebt, wäre sie als Schattenelfin in Gothars Diensten geboren worden, denn Schwäche wurde in den Reihen der Legion nicht geduldet. Daher bezweifelte auch niemand die Gerüchte, dass die Ammen jedes missgestaltete Kind noch in der Wiege erschlugen.
    Unbewusst wanderte auch die andere Hand schützend über Feenes Bauchdecke. Ihrem Kind würde das nicht passieren, schwor sie sich. Und wenn sie dafür ganz Sangor ausrotten musste.
    Ursa, die einen kurzen Blick nach draußen geworfen hatte, sah erneut fragend zu ihr herüber.
    »Ich habe an den Felltod gedacht«, log Feene rasch, weil sie ihre wahren Gedanken nicht offenbaren wollte.
    »An den Felltod?« Ursa rutschte zurück in die Höhle. »Wie kommst du gerade darauf?«
    »Na ja«, antwortete Feene zögernd und wich dabei dem Blick aus, der sich lauernd in den ihren bohrte. »Gleich beginnt doch eure große Zusammenkunft, und Urok soll dort für mich sprechen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Bei der Begegnung mit

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