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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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verschnürten Lederbeutel in der Hand, der getrocknete Dornbeeren enthielt.
    »Hast du Schmerzen?«, fragte Nera überrascht.
    »Nein, eine Idee.« Ohne weitere Erklärungen eilte er zur Rückseite des Gebäudes. Dort gab es keinen Innenhof, sondern eine schmale Gasse, die Wasserknechten und anderen Dienstburschen als Zugang diente. Benir brauchte eine Weile, bis er ein Kellerfenster entdeckte, das nahe einem Abflussgitter lag.
    Na also. In dieser Stadt sah doch eine Ecke wie die andere aus.
    Zufrieden schnürte er den doppelwandig genähten Beutel auf, dem sofort ein betäubender Geruch entströmte. Elfen schätzten Dornbeeren vor allem wegen ihrer Heilkraft. Auf der Haut verrieben, halfen sie gegen Prellungen und Verspannungen aller Art. Menschen und Tiere hingegen gierten vor allem nach der berauschenden Wirkung, die sich beim Zerkauen einstellte.
    Benir sog den Atem des Himmels in die Lungen, schüttete die kleinen, dunkelroten Beeren in seine offene Hand und blies vorsichtig darüber. Erneut entfaltete die Magie der vier Winde ihre erstaunliche Wirkung. Das Aroma in seinen Händen schwoll um ein Vielfaches an, bis es so intensiv wurde, dass er Schwindel in sich aufsteigen
spürte. Doch ehe ihm die betäubenden Schwaden alle Sinne vernebeln konnten, verflüchtigten sie sich wieder, breiteten sich aber dafür rasend schnell in alle Richtungen aus.
    Aufgeregtes Möwengeschrei ließ ahnen, wie schnell die ersten Vögel darauf aufmerksam wurden. Rasch streute er die getrockneten Beeren aus und kehrte zu Nera zurück.
    Das beleidigte Möwenpärchen, dem sie den Futterplatz verleidet hatten, segelte als Erstes heran und tauchte mit einer eleganten Wendung in der Gasse ab.
    Weitere Vögel folgten.
    Hinter den Zinnen verborgen, lauschte Nera angestrengt in die Tiefe. »Es ist keiner von uns«, informierte sie ihn, als er sich neben sie hockte. Einige abgerissene Wortfetzen, die herüberwehten, bestätigten ihre Einschätzung.
    »Ihr Idioten! Hat die Welt schon jemals einen Elfen mit Sommersprossen gesehen? Und der Leib dieses fetten Weibes ist auch nicht durch ein Kind aufgebläht!«
    Die wütende Antwort der so Beleidigten ging im stetig lauter werdenden Scheppern der Gepanzerten unter. Es wurde Zeit, das Weite zu suchen.
    Benir half seiner Gefährtin in die Höhe und floh mit ihr in den Schatten des Treppenaufgangs. Während er sie dort in seinen Plan einweihte, wurden mehr und mehr Vögel vom starken Duft der Dornbeeren angelockt. In immer größerer Zahl sammelten sie sich über ihren Köpfen. Sie kreisten nur kurz in der Luft, um sich zu orientieren, dann ging es im Sturzflug hinab, voller Hoffnung, noch einen der Leckerbissen zu erhaschen, nach denen sich bereits so viele andere drängten.
    »Da sind sie!«, unterbrach Nera seine Ausführungen. »Wir müssen fort von hier.« Furchtsam deutete sie zur Festung hinauf, von deren Türmen sich die ersten weißen Punkte lösten.
    Obwohl die Lichtbringer rasch Konturen annahmen, warteten Benir und Nera ab, bis ein neues Dutzend Möwen über ihren Köpfen kreiste. Durch das Gefieder halbwegs gedeckt, eilten beide zur Dachkante.

    Bis dahin verlief alles nach Plan, trotzdem hatten sie den richtigen Zeitpunkt verpasst. Das gierige Federvieh hielt sich nicht lange genug über ihnen auf, sondern stürzte bereits in engen Formationen hinab in die Gasse.
    Damit war ihre Deckung weg. Ein kurzer Blick über die Schulter genügte, um ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Einer der rasch größer werdenden Lichtbringer änderte gerade seinen Kurs und hielt direkt auf sie zu. Nun musste alles sehr schnell gehen.
    »Halt dich fest«, befahl Benir. »Ich trage uns alle drei.«
    Seine Gefährtin fügte sich ohne Widerspruch. Sie hatten keine Zeit zu streiten, außerdem war er im Moment tatsächlich beweglicher.
    Sobald Benir ihre Arme um seinen Hals spürte, nahm er Nera bei der Hüfte und sprang mit ihr ins Leere. Zwei Stockwerke lang rauschten sie wie ein Stein in die Tiefe. Die Hundertschaft Möwen, die den Grund der Gasse bevölkerte, geriet in Panik, als sie den starken Luftzug spürte. Aus Furcht, gleich zerquetscht zu werden, schreckten alle in die Höhe.
    Genau das hatte Benir erwartet.
    In dichten Schwärmen stiegen die Vögel dem Himmel entgegen, während er seinen Fall so weit abbremste, dass er mit Nera sanft und sicher aufsetzen konnte.
    Noch ehe sie festen Boden unter den Sohlen spürten, lösten sich die beiden voneinander. Rings um sie herum regneten weiße

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