Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
hat doch jeder schon gehört. Von unerklärlichen Kräften und dunklen Zaubern, die nur von Eingeweihten beherrscht werden. Sicher gibt es auch Geister und Dämonen, die ihr Orks fürchtet.«
    Urok spürte einen bitteren Geschmack im Mund.
    »Ich glaube nicht an Magie«, sagte er, kurz vor dem Ausspucken. »Nur an das, was ich mit meiner Axt spalten und verletzen kann. Was blutet, lässt sich auch töten. Und bisher hat noch alles geblutet, was ich mit der Axt getroffen habe.«
    Ragmar wollte etwas darauf erwidern, doch da tauchte Grimpe am Waldrand auf. Der Vertraute des Ersten Streiters bedeutete den dreien mit deutlichen Zeichen, dass sie zu weit zurücklagen und schnellstens aufschließen sollten. Urok trieb seine Gefangenen daraufhin so sehr zur Eile an, dass Ragmar die Luft zum Sprechen fehlte.
    Zum ersten Mal an diesem Morgen schwieg er für eine Weile.
     
    Später, als sie im Schatten einiger Bäume rasteten, robbte Ragmar, nun mit engen Fesseln versehen, dicht an seinen Bewacher heran und fragte mit gedämpfter Stimme: »Garske und ich sollen heute Abend auf dem Scheiterhaufen enden, nicht wahr?«
    Urok sah von dem Buch auf, in dem er bei jeder sich bietenden Gelegenheit blätterte. Er wusste selbst nicht warum, aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich von Ragmars Worten unangenehm berührt.
    »Das weißt du doch«, antwortete er unwirsch.

    »Ihr nennt das aber nicht verbrennen, sondern jemanden dem Blut der Erde übergeben , richtig?«
    »Ja, genau.« Urok hatte plötzlich ein Summen im Ohr. Verärgert hielt er nach einem lästigen Flügelpaar Ausschau, bis er entdeckte, dass das Geräusch nicht von einem Insekt herrührte, sondern aus Garskes Kehle kam.
    Trotz seiner Fesseln hatte es der Magister geschafft, sich mit untergeschlagenen Beinen vor den rissigen Stamm eines Nussbaums zu setzen. Die Augen geschlossen, wiegte er den Oberkörper langsam vor und zurück, als hätte er höllische Schmerzen. Seiner Kehle entströmte dabei ein vibrierender Ton, der dem Summen einer Stechmücke ähnelte.
    Urok war froh, den Kerl bald los zu sein.
    Bei Ragmar sah das anders aus.
    »Ich meine, Feuer und Blut, das sind doch zwei völlig unterschiedliche Elemente«, brachte sich der Zeichner in Erinnerung. »Das verstehe ich nicht.«
    Urok hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, warum Hellhäuter, die Arakia betraten, brennen mussten. Es war eben so, schon seit Vurans Zeiten. Außerdem war es um die Menschen nicht weiter schade.
    Aber das stimmte nicht ganz. Denn um Ragmar war es ganz eindeutig schade. Dieser Gedanke mochte blasphemisch sein, doch er ging Urok nicht mehr aus dem Kopf. Ragmar hatte eine Begabung, die den Ork innerlich in Aufruhr versetzte. So eine Person war doch mindestens genauso wichtig wie die Händler, für die es ebenfalls Ausnahmen gab.
    Ragmar besaß vielleicht keine Waren, die er tauschen konnte, aber seine Bilder ließen Menschen und Orks in fremde Gefilde blicken. Das hielt Urok für ein wundervolles Talent.
    »Es geht nicht um das Blut von Menschen oder Tieren«, erklärte er, um sich von seinen trüben Gedanken abzulenken, »sondern um das Blut der Erde. Wärst du ein Ork, wüsstest du, dass das Blut der Erde so heiß wie Feuer brennt.«

    Ragmar schüttelte verständnislos den Kopf. »Dass die Erde bluten soll, habe ich noch nie gehört. Und du behauptest, du glaubst nicht an Magie.«
    Garskes kehliger Gesang schwoll weiter an. Zwei Steinwürfe entfernt, wo die anderen lagerten, reckten die ersten Scharmitglieder die Hälse.
    Urok griff nach einer schimmligen Kastanie, die neben ihm im Gras lag, und warf sie dem Magister zielsicher an den Kopf. Dort, wo sie von der Stirn prallte, hinterließ sie einen schmutzigen Abdruck.
    Der Treffer zeigte umgehend Wirkung. Garske verstummte, ließ sich aber sonst nicht weiter beirren. Wie völlig weggetreten schwankte er weiter vor und zurück.
    »Sein Geist ist fiebrig.« Urok empfand Verachtung für diesen Mann, der so viele andere ins Verderben geführt hatte.
    »Ja«, bestätigte Ragmar. »Allerdings hatte er diese Art von Anfällen schon häufiger. Meistens zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, so wie jetzt.«
    Urok schreckte alarmiert auf. Garskes Verhalten kam ihm plötzlich nicht mehr irre, sondern sehr gezielt vor, und das gefiel ihm nicht.
    Er sprang auf, eilte mit großen, raumgreifenden Schritten zu dem Magister, packte ihn an der Schulter und riss ihn zu Boden. »Du!«, faucht er ihn an. »Hör auf mit dem, was du da machst,

Weitere Kostenlose Bücher