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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nun daran, die abgeschlagenen Häupter ihrer Feinde zu vergraben. Die Köpfe mussten tief in der Erde verschwinden, um sie vor schnüffelnden Aasfressern zu schützen, denn sie sollten vollständig erhalten bleiben, bis die Schar sie auf dem Rückweg abholen konnte.
    »Danke«, entfuhr es Ragmar doch noch leise. »Danke für deine Hilfe, Urok.«
    Magister Garske verdrehte die Augen vor so viel Dummheit. Ragmar, dem die Fratze des Mitgefangenen verborgen blieb, sah Urok in einer Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung an.
    »Gibt es für uns eine Möglichkeit, dem Flammentod dauerhaft zu entkommen?«, fragte er.
    »Sicher«, log der Ork. »Wenn du mir erklärst, was diese Bilder bedeuten.«
    »Was willst du zuerst wissen?« Ragmars Angebot kam rasch, fast ein wenig überstürzt. Doch Menschen in Todesangst neigten nun mal zur Unterwerfung.
    Urok wusste das für sich zu nutzen. Vorsichtig blätterte er zurück,
bis zur ersten Stadtansicht. Dann hielt er Ragmar das Buch, den Zeigefinger in die Mitte gelegt, entgegen.
    »Ist das Sangor?«, fragte er.

5
    I m Schatten der Schwebenden Festung
    Der Herzog hasste es, dass es in seinem Haus einen Raum gab, den er nicht betreten durfte, doch wer sich mit Magiern einließ, musste ihre Spielregeln befolgen.
    Natürlich gab es für jeden Umstand, den sie ihren Klienten aufzwangen, eine ominöse Erklärung. Da war viel von magischen Auren die Rede, von ungestörten Energieflüssen, komplizierten Reinigungsritualen und anderem Hokuspokus. Gut die Hälfte davon diente nur dazu, den Klienten das Geld aus der Tasche zu ziehen, davon war er überzeugt.
    Trotzdem wartete der Herzog geduldig vor dem großen Raum, den der Zirkel schon seit Beginn der Expedition in Beschlag nahm. Und aus dem, wie zu jeder Mittagszeit, ein vielstimmiges Brummen aus neun Kehlen drang.
    Neun Kehlen, die alle bezahlt werden wollten.
    Ungeduldig ging er im Flur auf und ab. Der weiße Marmor unter seinen Füßen hallte leise. Obwohl draußen brütende Hitze herrschte, war es drinnen angenehm kühl.
    Des unentwegten Wanderns müde, hielt der Herzog abrupt inne und starrte durch die sanft geblähten Schleier, die den Durchgang verhängten. Die im Kreis versammelten Magier zeichneten sich dahinter nur als Schemen ab, doch er konnte deutlich erkennen, dass sie einander an den Händen hielten und sich sanft wiegten.
    Angeblich half das, sich in Trance zu versetzen, vielleicht machten sie das aber auch nur, um nicht vor Lachen laut loszuprusten, weil ihr Klient einen Haufen Geld für diesen Zirkus ausgab.

    Der Herzog spürte, wie seine Ungeduld in Zorn umschlug. Er stand kurz davor, seine Wachen zu rufen und die Scharlatane im Nebenraum niedermachen zu lassen – als hinter dem Schleier ein Schatten erschien und zu ihm nach draußen trat.
    Kunar musste die Gefühle, die in seinem Innersten tobten, gespürt haben, denn er machte einen zerknirschten Gesichtsausdruck und gab sich äußerst unterwürfig.
    Das war nicht unbedingt seine Art.
    »Was ist?«, platzte es aus dem Herzog heraus, und dass der Hohe Meister daraufhin den Zeigefinger auf die Lippen legte, brachte ihn nur noch mehr auf. »Gibt es endlich etwas Neues von meinem Bruder?«
    Kunar entfernte sich ein Stück von dem Durchgang, damit der Zirkel nicht mehr als nötig gestört wurde. Der Herzog erkannte in diesem Manöver das, was es in Wirklichkeit war: den Versuch, das Eingeständnis des eigenen Versagens noch ein wenig hinauszuzögern.
    »Die Mittagszeit ist längst vorbei«, setzte er den Hohen Meister unter Druck. »Wenn es bisher keinen Kontakt gab, ist es für heute zu spät. Also spar dir das Getue.«
    Dem alten, hageren Mann entgleisten für einen Moment die zerfurchten Gesichtszüge. Für gewöhnlich wurde ihm mehr Respekt entgegengebracht, doch der Herzog war ein mächtiger Mann, der keinen Zirkel der Stadt zu fürchten brauchte, auch wenn seine Macht verglichen mit der Gothars nur ein feuchter Furz im Wind war.
    »Es ist uns immerhin gelungen, die Aura Eures Bruders aufzuspüren«, erklärte Kunar rasch, um die Wogen zu glätten. »Der Magister ist sehr aufgeregt, das war deutlich zu spüren. Aber er hat seinen Geist nicht geöffnet, deshalb konnten wir keinen Kontakt herstellen.«
    »Was soll das heißen?« Der Herzog fühlte, wie seine rechte Schläfenader unangenehm zu pochen begann. »Das klingt fast so, als würde er sich weigern, Bericht zu erstatten.«
    Kunar erbleichte unmerklich. »Das habe ich mit keinem Wort behauptet. Das er seinen

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