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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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mich, dass du dein Leben für deinen Kameraden opfern willst. Dafür sollst du im Kampf sterben, wie es einem echten Krieger gebührt.«
    Sein Gegenüber wusste die ihm zuteilwerdende Ehre nicht zu würdigen. »Du blödes grünhäutiges Monstrum!«, grollte er laut. »Keinen Schritt weiter oder ich schlitze deinen aufgeblähten Balg der Länge nach auf.«
    Die unflätigen Beleidigungen des Söldners zeugten von Furcht, doch seine Hände zitterten nicht im Geringsten. Er hatte die Erfahrung eines alten Kämpen, der jeden einzelnen Muskel seines Körpers zu kontrollieren verstand. Sicher war er kein berühmter Schwertmeister, sonst hätte es ihn nicht in diese traurige Truppe verschlagen. Doch in seiner Zunft erreichte niemand solch ein Alter, wenn er nicht zu kämpfen verstand.
    Sein kurz geschnittenes, bereits grau durchzogenes Haar mochte schon vierzig oder mehr Winter gesehen haben. Er wirkte erschöpft. Nicht körperlich, sondern im Inneren. An diesem Eindruck waren seine Augen schuld, die kalt und ausdruckslos schimmerten wie bei einem Mann, für den der eigene Tod längst jede Bedeutung verloren
hatte. Seine Sorge galt einzig und allein Ragmar, dem jungen Kameraden, dem er sich aus irgendeinem Grund verbunden fühlte.
    »Lauf endlich!«, forderte der Veteran und drang dabei auf seinen Gegner ein. »Lauf doch, du Idiot!«
    »Ich kann nicht.« Ragmar schluchzte mehr, als dass er sprach. »Ich kann nicht, Orgur. Meine Beine sind wie gelähmt.«
    Eine kurze Bewegung mit der Axt reichte aus, um Orgurs Angriff abzublocken, doch statt zurückzufedern und neu auszuholen, wirbelte der Veteran auf dem rechten Absatz herum und drängte sich mit einer geschmeidigen Körperdrehung ganz dicht an Urok heran. Der Hellhäuter wusste, dass die Streitaxt Platz brauchte, um ihre vernichtende Wirkung voll zu entfalten. Deshalb begab er sich in einen Bereich, den Menschen normalerweise stärker fürchteten als Fliegen das klebrige Netz einer Spinne: in die unmittelbare Reichweite zweier kräftiger Orkarme.
    In der eben noch leeren Hand des Veteranen funkelte auf einmal kalter Stahl, der sich nur einen Herzschlag später seinen Weg zwischen Brustharnisch und Gürtel suchte. Urok wusste nicht, woher die schmale Klinge so plötzlich kam, doch er spürte, wie sie sich oberhalb seiner Hüfte ins Fleisch bohrte.
    Verärgert schlug er den rechten Arm nach unten, um die Attacke abzublocken, doch es war zu spät. Der Dolch blieb in der Wunde stecken, als er den Hellhäuter zurückdrängte.
    Dunkles Orkblut strömte entlang der Klinge hervor. Obwohl Urok jede sichtbare Reaktion unterdrückte, schmerzte die Wunde höllisch.
    Ehe er seine Axt emporwuchten konnte, erfolgte schon der nächste Schwerthieb. Während er ihn abwehrte, zog Orgur einen weiteren, beidseitig geschliffenen Dolch aus dem Saum seines Wamses hervor. Die Klingen steckten kopfüber in eingenähten Scheiden, kamen aber erst zum Vorschein, wenn er nach ihnen griff.
    Was folgte, war ein schmutziger, auf engstem Raum ausgefochtener Kampf, wie ihn Urok noch nicht erlebt hatte.
    Orgur verstand sein Geschäft. Sicherlich hatte er auf diese Weise schon unzählige Gegner in den Tod geschickt. Gerade im dichten
Getümmel war seine Kampftechnik von tödlicher Präzision. Dabei benutzte er das Schwert nur dazu, die Waffe des Gegners zu binden – die tödlichen Attacken führte er ausschließlich mit dem Dolch aus, dessen kurzer Rundgriff vollständig in seiner Faust verschwand.
    Urok bekam den wendigen Kerl einfach nicht richtig zu fassen, sondern immer wieder nur seinen Stahl zu schmecken. Abgesehen vom ersten Stich steckte er zwar nur oberflächliche Schnittwunden ein, doch sobald er sich eine größere Blöße gab, würde ihn das unweigerlich das Leben kosten.
    Dieser elende Mensch, der ihm gerade eben bis zum Kinn reichte, war ihm stets einen Schritt voraus; Urok konnte auf seine Attacken stets nur reagieren. Kaum hatte er die eine abgewehrt, folgte bereits die nächste.
    Verbissen kämpfte er ums nackte Überleben. Auf die Hilfe der anderen Orks brauchte er nicht zu hoffen. Wer von ihnen nicht selbst kämpfte, war bereits damit beschäftigt, die Beute zu sichten. Außerdem wäre nie jemand auf die Idee gekommen, dass ein Scharbruder Hilfe gegen einen einzelnen Hellhäuter benötigte.
    Dass Ragmar die ganze Zeit über wie angewurzelt am Boden hocken blieb, statt die Gelegenheit zur Flucht zu nutzen, entnervte Urok beinahe ebenso sehr wie seinen Gegner. Dann gelang es ihm endlich,

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