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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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mit Narben übersäten Arme in die Hüften gestemmt. »Ich achte schon auf unsere Opfergaben.« Sein abfälliger Blick auf die Gefangenen zeigte, wer gemeint war.
    Tabor ließ ein ärgerliches Knurren hören, wagte aber keinen offenen Widerspruch. Grimpe war sein Vaterbruder, den er zwar in der Schar befehligte, der aber innerhalb der Familie über ihm stand. Seine Worte besaßen ein Gewicht, das der Erste Streiter nicht so einfach beiseiteschieben konnte.
    Es war ohnehin kein Geheimnis, dass Grimpe die Geschicke der Schar mitbestimmte. Immer wieder traf er sich mit seinem Brudersohn abseits der anderen, um mit ihm unter drei Augen zu sprechen.
    Unter drei Augen ... Diese Bemerkung kursierte, weil ihm als junger Krieger eine Messerspitze über das rechte Auge gefahren war. Seitdem bedeckte ein milchig-weißer Belag die Pupille, die niemanden mehr zu fixieren, sondern nur noch leblos geradeaus zu starren vermochte. Grimpes gesundes Auge leuchtete dafür heller als das jedes anderen Orks. Zum ersten Mal auf diesem Beutezug glaubte Urok darin ein belustigtes Funkeln zu entdecken. Ob Grimpe dem überheblichen Brudersohn den Widerspruch aus den eigenen Reihen gönnte?
    Urok wusste die verschmitzte Miene nicht recht zu deuten, doch er nickte dem Veteranen, der ihn bisher weder besonders freundlich noch irgendwie abwertend behandelt hatte, respektvoll zu. Danach
kehrte er zum Wasserrad zurück, um es näher in Augenschein zu nehmen.
    Trotz der Blutströme, die über das abschüssige Ufer in den Wildbach flossen, drehte es sich unbeirrt weiter. Das Wasser färbte sich zunehmend rot. Von den hölzernen Schaufeln schaumig geschlagen, rauschte es den Lauf hinab, um in den unteren Tälern von der Schlacht zu künden.
    Uroks Blick wanderte über die Zahnräder bis zur Gesteinsmühle, die allmählich leer drehte. Unter dem eisernen Trichter häufte sich der klein gemahlene Abraum. Neugierig nahm er einige aus dem Erzflöz geschlagene Brocken, die in einer Schubkarre lagen, und warf sie in die obere Öffnung.
    Polternd fielen sie herab, wurden dann von rotierenden Metallhaken erfasst und umhergeschleudert. Wieder und wieder knallten sie unter der Kraft des Wassers aneinander, bis sich Erz und Gestein voneinander lösten und klein geschlagen durch den unteren Rost fielen.
    Orks führten solche Arbeiten mit schweren Hämmern aus. Trotz ihrer überlegenen Kraft benötigten sie viel länger, um das gleiche Ergebnis zu erzielen.
    »Menschliche Schwäche – menschlicher Dreck.« Urok war so in seine Gedanken vertieft, dass er Tabor erst bemerkte, als er neben ihm zu fluchen begann. »Wir reißen den ganzen Mist nieder und übergeben ihn dem Blut der Erde.«
    Offenbar brodelte Tabor noch immer vor Wut, sonst wäre ihm die Anlage vollkommen gleichgültig gewesen. Er wollte sie zerstören, weil er Urok damit zu verletzen hoffte. Der junge Ork bereute umgehend, dass er sein Interesse so offen gezeigt hatte, gab sich aber nach außen hin völlig gelassen.
    Ohne auf die Worte des Ersten Streiters einzugehen, kehrte er zum Wasserrad zurück. Das gleichmäßige Schlagen der Schaufelblätter zog ihn irgendwie in seinen Bann.
    Trotz seiner imposanten Gestalt überragte ihn die Konstruktion um weit mehr als das Doppelte. Auf dem Scheitelpunkt der Umdrehung
lösten sich rosafarbene Tropfen von den Schaufeln und rieselten auf Urok herab. Angesichts der prallen Sonne empfand er sie als erfrischend. Dass ihm Tabor erneut folgte und dabei so nah aufrückte, dass sein Atem im Nacken zu spüren war, brachte sein Blut dagegen in Wallung.
    »Möchtest du das große Rad gern mitnehmen?«, fragte Tabor, gehässig lachend. »Falls du noch ein zweites baust, kommt deine Schwester sicher schneller voran.«
    Die Worte trafen Urok bis ins Mark. Er spürte ein scharfes Ziehen in der Brust, weil sein Herzschlag abrupt beschleunigte. Das Blut in seinen Adern begann zu rauschen, und Tabors Stimme klang plötzlich gedämpft, als würde ein Wasserfall zwischen ihnen herabstürzen.
    »Es heißt, sie wünscht sich einen Menschen zum Spielgefährten«, stichelte der Scharführer weiter. »Vielleicht solltest du einen aufs Rad flechten und zu ihr bringen. Ich gebe dich dafür frei.«
    Das Hämmern in Uroks Brust wurde wilder und stärker. Sein Hals begann zu zittern, weil das Blut immer kräftiger durch die hervortretenden Schlagadern pumpte. Ehe er richtig wusste, wie ihm geschah, wirbelte er schon auf der Ferse herum und ging dem Ersten Streiter an die Kehle.
    Sein

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