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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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verbiete euch allen, über dieses Trugbild zu sprechen. Das war nur eine List unserer Feinde, die uns und das Blut der Erde vergiften wollen, um unser Volk zu schwächen.«
    »Vergiften?«, fragte Finske erschrocken. »Wer sollte dazu in der Lage sein?«
    »Wer, wer, wer?«, äffte ihn der Hohepriester gereizt nach. »Feinde gibt es genug! Denkt nur an Raams Festung, die inzwischen über Sangor schweben soll!«
    Moa hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten. Was er gerade belauschte, war mehr, als einem einfachen Novizen guttat. Und doch trieb ihn die Neugier dazu, weiter zuzuhören.
    »Unruhige Zeiten stehen bevor«, verkündete Ulke beschwörend. »Das ist es, was uns das Blut der Erde mitteilen wollte. Doch ich weiß es schon, seit von der zweiten Feuerhand die Rede ist. Wir sind nun mehr denn je aufgerufen, unseren Einfluss geltend zu machen. Vurans Sündenfall darf sich nie mehr wiederholen!«
    Vurans Sündenfall? Moas Magen schien sich bei diesen Worten zu verknoten. Wie konnte ein Hohepriester bloß so über seinen eigenen Gott reden? Fast so, als wäre Vuran wirklich nur ein Erzstreiter gewesen, der einst …
    »Lasst uns in unsere Gemächer zurückkehren, bevor der Hort erwacht«, forderte Ulke seine Mitstreiter auf. »Nach der Morgenandacht treffen wir uns bei mir, um zu beraten, wie es weitergehen soll.«
    Das schmerzhafte Ziehen in Moas Magen wollte und wollte nicht abklingen, während unter ihm die Hüter über die Treppe nach oben zu den Knappen verschwanden. Nur zwei der fünf blieben im Schatten der Blutkammer zurück. Vokard und Finske.
    Innerlich fluchend biss sich Moa auf die Lippen.
    »Was hältst du von der Sache?«, fragte Finske mit gedämpfter Stimme, aber immer noch laut genug, dass es Moa verstehen konnte.

    »Was soll ich schon davon halten?«, gab Vokard verächtlich zurück. »Das Gleiche, was ich auch in Ulkes Gegenwart vertrete: Das Blut der Erde lässt sich nicht auf Dauer beherrschen, sondern bahnt sich seinen eigenen Weg. Sobald wir es an einer Stelle stauen, quillt es an der anderen hervor.«
    »Wie meinst du das?« Finskes Begriffsstutzigkeit war allgemein bekannt. Nur sein Alter und die bedingungslose Treue zu Ulke hatten ihm den Weg in den Kreis der Hohen geebnet.
    Irgendwie half dieses Wissen, Moas verkrampften Magen zu entspannen. Vokard ließ dagegen ein ärgerliches Schnauben hören.
    »Denk nur an die Feuerhände«, fuhr er seinen Priesterbruder an. »Früher gab es nur uns, dann tauchten sie plötzlich auf. Und nun sprießen sie wie Pilze aus dem Boden. Ob es Ulke gefällt oder nicht, das Blut sucht sich seinen eigenen Weg. So lange, bis wieder alles so fließt, wie es will.«
    Diese Aussicht schien Finske zu erschrecken. »Aber, Ulke!«, stieß er so nervös hervor, dass es eines Orks unwürdig war. »Er hat das Blut bisher noch immer bezähmt! Auch vorhin, als …«
    »Nichts hat er!«, schnitt ihm Vokard das Wort ab. »Das Blut wollte die Zeiten überwinden, und das hat es getan. Als es erreicht hatte, was es wollte, hat es sich von allein wieder beruhigt. Nur Vuran allein weiß, was es sich als Nächstes ausdenken mag.«
    »Aber …« Finske konnte genauso wenig glauben, was er da hörte, wie Moa in seinem Versteck. Und ihm lagen sogar die gleichen Fragen auf der Zunge wie dem Novizen. »… wenn das alles stimmt, was du da sagst, wie soll es dann weitergehen?«
    »Wie bisher«, hielt ihm Vokard kalt entgegen. »Solange es geht. Für uns gibt es kein Zurück mehr.« Bei diesen Worten eilte er davon, als ob er selbst nicht aushalten könnte, was er gerade gesagt hatte. Finske rannte hinterher, um ihn weiter mit Fragen zu bestürmen. Nur Moa blieb in seinem Versteck zurück.
    Allein und vor Furcht zitternd.
    Wenn er denn je sein Talent zum Schleichen bereut hatte, dann in diesem Augenblick. Das, was Moa gerade belauscht hatte, war viel zu
groß für ihn, um es zu ertragen. Und viel zu gefährlich, um es mit anderen zu teilen.
    Auch wenn das gerade erworbene Wissen an seinem Verstand zerrte, er musste es für sich behalten. Selbst Ursa durfte nichts davon erfahren. Es könnte sonst seinen Tod – oder Schlimmeres – bedeuten.
    Vor Kälte und Furcht zitternd, blieb er auf dem Sims hocken. Auch dann noch, als der Heilige Hort zu erwachen begann.

DOPPELHERZIG

21
    A rnurs Wehrhof
    Ein Ork, dazu noch ein Erster Streiter, der hoch erhobenen Hauptes heranmarschierte, löste in jedem Hellhäuter tiefe, instinktive Furcht aus. Die Bauern auf den Feldern reagierten wie

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