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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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gekniet hatte, waren noch deutlich auszumachen. So tief, wie sie sich abzeichneten, musste er hier schon lange vor Ulkes Eintreffen gelauert haben. Statt den Erzstreiter und den Hohepriester zu töten, hatte er es jedoch vorgezogen, sie vor einem Angriff aus den eigenen Reihen zu schützen.
    Bava spürte, wie ihm bittere Galle die Speiseröhre emporstieg.
    Seine erste Ahnung hatte ihn also nicht getrogen. Lebend waren sie für den Feind weitaus wertvoller als tot. Kopfschüttelnd sah er auf den Boden hinab. Erst ein leises Zischen weckte ihn aus seiner Lethargie.
    Der schwarze Schatten, der sich nur wenige Fußbreit entfernt vor einem Dornbusch ringelte, versuchte sich gerade in die Höhe zu richten, als sein schwerer Stiefel schon nach vorn zuckte. Von Kindesbeinen an mit dem Leben im Wald vertraut, erwischte Bava die Schattennatter direkt hinter dem Kopf und nagelte sie mit der Sohle am Boden fest. Vergeblich bog sie das Maul herum und zeigte ihre langen, leicht nach innen gebogenen Giftzähne. So biegsam sie auch war, ihrem Kopf fehlte der nötige Spielraum, um nach vorn zu zucken.
    Außerdem hätte Bavas fester Stiefel dem Biss ohnehin standgehalten.
    Geschickt packte er das schwarze Reptil am Schwanz und riss es blitzschnell in die Höhe. Das Tier wand sich wie eine lebende Peitsche, doch indem er es rasch über den Kopf schwang, hatte es keine Möglichkeit, sich nach hinten zu krümmen. Schon als Kind hatte er Hunderte solcher und anderer Giftschlangen getötet, indem er sie so lange gegen einen Baum geschlagen hatte, bis sich ihr Kopf in eine blutige Masse verwandelt hatte.
    Diesmal begnügte sich Bava damit, das Tier zu betäuben.
    Dreimal hieb er es gegen einen der Birkenstämme, dann griff er direkt in dessen Nacken. Die harten Treffer sorgten dafür, dass die Natter nur noch langsam reagierte, trotzdem entblößte sie ihre feucht tropfenden Zähne.
    Bava stand kurz davor, sich den Schlangenkopf in den Mund zu schieben. Ein Biss in den Schlund oder die Zunge würde ihn binnen kürzester Zeit töten.
    War dies nicht die gerechte Strafe für das, was sie Ramok angetan hatten?
    Das Gift, das aus den hohlen Zähnen hervortropfte, roch unangenehm säuerlich. Das sich windende Reptil lag bereits an seinen Lippen, als ihm ein anderer Gedanke kam. Was, wenn Vuran wirklich eine schützende Hand über ihn hielt, weil es noch eine Aufgabe für ihn gab?
    Eine, für die ihm diese Natter gesandt worden war?
    Der Erzstreiter spürte ein heißes Prickeln zwischen den Schulterblättern, als er den Gedanken weiterspann. Aber natürlich! Er durfte noch nicht sterben! Vorher gab es noch etwas zu tun.
    Etwas, das außer ihm kein anderer tun konnte.

11
    nochental Statt weiter abzuflauen, hatte Uroks Lethargie erneut zugenommen. Vermutlich lag das an dem brackig schmeckenden Wasser, das ihnen die Wachen bei Tagesanbruch zu trinken gegeben hatten. Wahrscheinlich hatte man den Saft betäubender Kräuter hineingemischt.
    Wie ehrlos König Gothars Vasallen doch waren! Und wie unendlich feige …
    Sich noch vor einer Schar in Ketten gelegter Gefangener zu fürchten zeugte von allem anderem als großem Mut. Andererseits bewies es auch, dass nicht alles verloren war. Falls es ihnen gelang, ihre Bewacher in einem geeigneten Augenblick zu überwältigen, konnten Urok und die anderen doch noch ein anständiges Blutbad unter der Besatzung des Forts anrichten, in das man sie vergangene Nacht geschafft hatte. Danach war es vielleicht sogar noch möglich, in die umliegenden Berge und von dort aus nach Arakia zu fliehen.
    »Eure Freiheit ist für immer verloren«, verkündete dagegen Morn, der den viel zu kleinen Tarnmantel mittlerweile gegen ein paar neue Stiefel, Lederhosen und einen perfekt sitzenden Brustharnisch eingetauscht hatte. Außerdem trug er, zu Uroks großem Verdruss, das Wellenschwert an seinem Gürtel. »Ihr seid nun Sklaven im Dienste König Gothars, der von jetzt an über euch verfügen kann, wie es ihm gefällt.«
    Für einen wie diesen Halbling, der zeit seines Lebens abgelegte Sachen anderer auftragen musste, war es sicherlich ein erhabenes Gefühl gewesen, sich in der Kleiderkammer frisch ausstaffieren zu dürfen. Beide Hände auf den Rücken verschränkt, stolzierte er vor den aneinandergefesselten Orks umher, als wäre er inzwischen zum Rechten Arm des Tyrannen aufgestiegen. In Wirklichkeit machten sich einige vor einer Holzbaracke herumlungernde Gardisten heimlich über ihn lustig.
    Morn sah nicht, was sich hinter

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