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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zulaufende Kristallgefäße, die in Farbe und Form an große Eiszapfen erinnerten. Eine jeweils über den oberen Spiralöffnungen angebrachte Lederklappe verhinderte jedes unbeabsichtigte Herausrutschen.
    Im gleichen Moment, da er die Verschnürung der linken Klappe löste, glühten in dem entsprechenden Behälter winzige Punkte auf, die rasch in Zahl und Größe anwuchsen. Als der Kristallzapfen in die Höhe gedrückt wurde, wirbelten sie zudem hektisch durcheinander.
    »Flugsamen«, erklärte Thannos, als auch der letzte der Orks auf das gleichförmige Pulsieren in dem Behälter starrte. »Aus den Blüten einer großen Pasek entnommen. Eine der wenigen Pflanzen, die noch in den unfruchtbaren Weiten der Salzebene gedeihen.«
    Der Ork, der ihm am nächsten stand, spie ihm dafür ins Gesicht und schnauzte: »Das ist für dich, du Schwächling, weil du uns mit einer Blume Angst einzujagen versuchst.«
    Urok beneidete den Krieger der Njorm darum, dass er eine Möglichkeit gefunden hatte, dem Hellhäuter seine Verachtung entgegenzuschleudern. Zunächst schien es auch, als wäre Pienat, so hieß der Krieger, damit äußerst erfolgreich gewesen. Denn der Großgardist regte lange Zeit keinen einzigen Muskel, bis er sich mit der Hand durchs Gesicht fuhr, kurz auf den Speichel starrte, der nun an seinen Fingerspitzen klebte, und dann sagte: »Danke! Jetzt brauche ich wenigstens nicht lange zu überlegen, wer von euch schreckliche Qualen leiden soll, damit die anderen wissen, was ihnen zukünftig bei Ungehorsam droht!«
    Danach trat er mehrere Schritte zurück und wischte sich sein Gesicht sorgsam mit einem eilig herangereichten Tuch ab, das er mit einem ärgerlichen Wink fortschaffen ließ, bevor er dem Gardisten, der den leuchtenden Kristall in der Hand hielt, das Signal zum Fortfahren gab.
    Selbst Pienat, der ihn angespuckt hatte, reckte neugierig den Kopf, um zu sehen, was als Nächstes passieren würde. Der Gardist legte inzwischen beide Hände um das spitz zulaufende Ende des Zapfens. Niemand unter den Orks vermochte zu sagen, ob es an der von ihnen ausgehenden Körperwärme lag, doch die milchig anmutende Wandung wurde daraufhin von unten her langsam transparent. Knisternd schob sich die Trennlinie zwischen klarem und weißlich durchzogenem Bereich immer höher. Dadurch wurde der Blick auf unzählige Flocken frei, denen jeweils gleichmäßige Kränze aus faserigen, sich gemeinsam öffnenden und schließenden Strünken entwuchsen.
    Ein durchaus grotesker, aber keineswegs bedrohlich wirkender Anblick.
    Bis die Trennlinie ganz nach oben gewandert war und ein zwei Fingerbreit durchmessender Deckel in die Höhe sprang. Augenblicklich schwebten die leuchtenden Flocken empor und breiteten sich zu einer dichten Wolke aus, die von dem Gardisten in die Richtung des Njorm gepustet wurde.
    »Was wird das?«, rief Pienat lachend. »Soll ich von dem Flaum zu Tode gekitzelt werden?«
    Zwei, drei Herzschläge lang tanzten die Flocken wie aufgewirbelte Getreidekörner in der Luft umher, bevor sie ihre faserigen Stränge nach hinten warfen und sich schlagartig auf den Njorm zukatapultierten. Wie ein plötzlich einsetzender Hagelschauer prasselten sie ihm ins Gesicht. Überall dort, wo sie auf nackte Haut klatschten, klebten sie sofort mit ihrem weichen Mittelleib fest und ließen ihre rückwärts gewandten Stränge schlagartig nach vorn schnappen.
    In weniger als einem Atemzug verschwand das Grün von Pienats Haut komplett unter einer wimmelnden, nach außen hin ausfransenden Faserschicht. Selbst die Augen wurden nicht verschont. Geblendet bäumte sich der Ork auf. Seine Hände zuckten in dem verzweifelten Versuch empor, sich die Flugsamen vom Gesicht zu kratzen, erstarrten jedoch auf halbem Weg dorthin.
    Einige der umstehenden Gardisten keuchten vor Entsetzen, als sie sahen, wie die Flocken auf der Haut explosionsartig anschwollen. Immer stärker und stärker blähten sie sich auf, bis sie zunächst die Größe einer Faust erlangten. Schließlich wuchsen sie sogar bis auf den Umfang eines menschlichen Hauptes an, während die Armmuskulatur des Njorm im gleichen Maße zu schrumpfen begann.
    Pienats Lippen sprangen auseinander.
    Selbst für einen Ork wie ihn waren die Schmerzen unerträglich. Doch noch ehe er einen Ton hervorbringen konnte, drangen fingerdick angewachsene Tentakel tief in seinen Mund und verstopften ihm die Kehle. Unter den immer stärker umherschwingenden Flugsamen wurde sichtbar, dass seine Wangen blitzartig

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