Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
seinem Rücken abspielte, oder er ignorierte es ganz einfach. Ihn interessierte vielmehr der korrekte Sitz seiner Ausrüstung und ob seine Stiefel nicht zu verstaubt aussahen. Auf einem Fuß balancierend, rieb er die Spitzen immer wieder an den Hosenbeinen blank.
    »Komm doch ein Stück näher«, lockte Grindel, während sich Morn wieder einmal im glänzenden Leder zu spiegeln versuchte. »Dann zeige ich dir, dass ich auch über dich verfügen kann, wie es mir gefällt.«
    Der Halbling sah überrascht in die Höhe, als fast alle Gefangenen in Gelächter ausbrachen. Nur Tabor starrte weiterhin schweigend in unbekannte Ferne. An der dämpfenden Wirkung der Kräuter konnte es nicht liegen, er hatte die Holzschüssel mit der Wasserration nicht einmal angerührt. Genau genommen schwieg er schon, seit er erwacht war. Kein einziger Fluch, ja, nicht einmal die kleinste Frotzelei in Uroks Richtung war bisher über seine Lippen gedrungen. Sprachen ihn andere Orks an, reagierte Tabor ebenso wenig. Und wurde er deshalb von ihnen aufgezogen, schüttelte er bloß unwillig den Kopf.
    Das passte überhaupt nicht zu dem streitsüchtigen Kerl. Obwohl Urok eigentlich auf sein Geschwätz verzichten konnte, wäre es ihm lieber gewesen, ein paar dumme Bemerkungen aus Tabors Munde zu hören. In Zeiten wie diesen mussten alle Orks zusammenstehen, egal, ob sie einander schätzten oder nicht.
    Ob es wohl an der Kopfverletzung lag, dass Tabor so in sich gekehrt war? Irgendetwas Scharfes hatte ihn oberhalb des linken Ohrs getroffen. Vielleicht eine Klinge, vermutlich aber eher eine Pfeilspitze, denn der Wundkanal verlief nicht allzu tief. Nichts Gravierendes, dem ein Ork normalerweise Beachtung schenkte, trotzdem hatte ein menschlicher Feldscher die Zeit seiner Betäubung dazu genutzt, das rundum befindliche Haar abzurasieren und die auseinanderklaffenden Hautlappen zusammenzunähen.
    Warum nur so viel Sorge um das Wohlergehen eines Gefangenen?
    Was hatten Gothars Vasallen mit ihnen vor?
    Der Gardist mit dem kammgeschmückten Helm, der inzwischen auf sie zugetreten war, mochte es vielleicht wissen. Der an die Rückenflosse eines Raubfisches erinnernde Lederkamm hatte in der Schlacht gelitten, trotzdem wies er den Soldaten als niederen Offiziersrang aus. Obwohl Hellhäuter für viele Orks nur schwer voneinander zu unterscheiden waren, kam Urok der Mann auf Anhieb bekannt vor. Allerdings hatte der Kerl bei ihrem ersten Aufeinandertreffen ein Wolfsfell über den Schultern getragen. Ja, genau! Das war einer der falschen Wolfshäuter, denen Urok auf Grimmstein begegnet war.
    »Gut gemacht, Morn«, bedankte sich der Offizier mit unüberhörbarem Spott. »Ab jetzt übernehme ich die Ansprache an die Gefangenen.«
    »Die Sklaven«, verbesserte Morn und machte dabei nicht die geringsten Anstalten, sich zurückzuziehen. Ganz im Gegenteil. Die Daumen links und rechts der Gürtelschnalle hinter den Leibgurt geschoben, baute er sich vor den Blutorks auf, als ob sie ihm zukünftig persönlich untertan wären.
    Angesichts dieser Unverfrorenheit verfinsterte sich die Miene des Offiziers. »Zurück ins Glied, Halbling!«, fuhr er Morn an. »Oder du bekommst noch vor Aufbruch unserer Reise die Flammenpeitsche zu spüren!«
    Bei dem Gedanken an die fünf mit eingedrehten Eisenstücken versehenen Stränge aus dem Leder der Feuernatter zuckte Morn sichtlich zusammen. Doch sein Schrecken währte nur kurz. Knurrend reckte er das massige Kinn nach vorn, ganz wie ein Ork, der sich einer Herausforderung stellte.
    »Vorsicht, Großgardist Thannos«, warnte er. »Ich bin keiner deiner Mannen, sondern persönlicher Legionär des Todbringers. Mich auszupeitschen hieße, auch sie zu demütigen.«
    Großgardist. Soviel Urok wusste, entsprach das einem Ersten Streiter, der über eine Schar gebot. Darüber folgten in Gothars Garden noch die Ränge des Hauptgardisten, des Unterhauptmanns und des Hauptmanns. Erst danach kamen die Marschälle, bis hinauf zum Feldmarschall.
    Auf jeden Fall war es diesmal der Offizier, der deutlich schluckte. Allein Feenes Erwähnung jagte ihm Angst ein, doch auch er hatte sich schnell wieder in der Gewalt. »Dann benimm dich gefälligst auch wie ihr persönlicher Lakai«, drohte er so leise, dass es nur empfindliche Orkohren hören konnten. »Verschwinde von hier, und halte dich zukünftig von den Gefangenen fern. Ich führe hier das Kommando, sonst niemand. Kommst du mir noch einmal in die Quere, lasse ich dich unterwegs einfach verschwinden und

Weitere Kostenlose Bücher