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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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heiligen Hortes gemacht hatte. Doch Bava hatte schon zu oft in sie hineingesehen, um sich noch von ihnen beeindrucken zu lassen.
    Schweigend kaute er auf der ungenießbaren Schale der Stachelbeere herum, bevor er Ulke den speicheldurchsetzten Plocken vor die Füße setzte. »Hast du früher nicht immer behauptet, das Blut der Erde müsste von euch bezähmt werden?«, fragte er lauernd.
    »Natürlich muss es das!«, schnappte der Alte, verärgert über einige Speicheltropfen, die seine Stiefel benetzten. »Du siehst doch, was passiert, wenn es seinen eigenen Weg nimmt. Was glaubst du, wie viele Schlachten sich mit einem Blutrausch gewinnen lassen? Drei? Oder sogar vier? Spätestens beim fünften hat sich unser Volk ganz von selbst ausgelöscht!«
    »Aber eurem Bannkreis ist es nun einmal nicht gelungen, das Rad des Feuers zu beschwören!«, setzte Bava nach.
    »Weil wir unseren Gegner unterschätzt haben«, gab Ulke zu. »Aber auch Gothar hat sich zu sicher gefühlt. Immerhin haben wir es geschafft, seine Festung zum Absturz zu bringen.«
    »Ihr?« Bava lachte freudlos. »Deine eigenen Priester erzählen überall herum, dass es einzig und allein Ursa war, die den entscheidenden Schlag geführt hat!«
    »Die Verkrüppelte?«, fuhr Ulke so laut auf, dass sich zahlreiche Köpfe zu ihnen umwandten. »Warum sollte sie etwas damit zu tun haben? Jeder, der wirklich dabei war, kann bestätigen, dass sie zu diesem Zeitpunkt hilflos am Boden gelegen hat. Es war einzig und alleine mein Wunsch, der dazu geführt hat, dass …«
    »Sie war vom Blut der Erde erfüllt«, unterbrach Bava ihn grob. »Vom gleichen Blut der Erde, das ihr erzählt hat, was wirklich mit ihrem Vater geschehen ist.«
    »Geschwätz!« Ulke fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte er die Wahrheit fortwischen. »Ihre Sinne waren verwirrt oder durch einen Zauber des Gegners vergiftet. Nichts von dem, was sie behauptet, lässt sich beweisen.« Der Hohepriester hielt kurz inne, als ihm bewusst wurde, dass um sie herum längst alle neugierig zuhörten. Beide Hände ineinander verschränkt, um seine Gefühle zu bezwingen, fuhr er flüsternd fort: »Hör zu, wir müssen so schnell wie möglich von hier aufbrechen, um Finske, Vokard und einige andere Getreue in ihren Verstecken aufzuspüren. Wenn wir uns gemeinsam einig sind, können wir die Dinge noch richtigstellen. Danach werden uns alle wieder folgen.«
    So eindringlich und beschwörend, wie er daherredete, schien er die eigenen Lügen zu glauben. Früher hätte Bava sicherlich darüber geschwiegen, dass zumindest der Vorwurf, Ursas Vater sei vergiftet worden, berechtigt war. Unter dem Eindruck der vernichtenden Niederlage drängte es ihn jedoch, sein Schweigen zu brechen.
    Aber noch ehe er dazu ansetzen konnte, Ulke mit der bitteren Wahrheit zu konfrontieren, erklang hinter ihnen lautes Gebrüll.
    »Sterbt endlich, ihr elenden Bittermäuler«, schrie Bornus, ein groß gewachsener Ranar, der auf der Flucht durch den brennenden Amer sämtliches Haupthaar eingebüßt hatte. »Nur ohne euch kann unser Volk zu alter Größe auferstehen.«
    Das rußverklebte Schwert, das er bei diesen Worten über den Kopf schwang, bestand aus bestem Blutstahl, der noch nichts von seiner doppelseitig geschliffenen Schärfe verloren hatte. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von Ulke und Bava, denen er seine Verachtung immer wieder aufs Neue entgegenschleuderte.
    Der Erzstreiter schob eine neue Stachelbeere in den Mund und begann zu kauen, ansonsten regte er keinen Muskel. Vollkommen ruhig beobachtete er, wie die Klinge näher kam. Wenn das Blut der Erde entschieden hatte, dass er in diesem Augenblick sterben musste, sollte es ihm recht sein. Wahrscheinlich war das ohnehin die einzige Möglichkeit, sich aus Ulkes Lügengespinsten zu befreien.
    Der Hohepriester selbst starrte Bornus völlig verblüfft entgegen. Ein Angriff auf ihn, den Höchsten aller Hüter, wirbelte sein ganzes Weltbild durcheinander. Vor Schreck wie erstarrt, brachte er nur eine schützende Abwehrbewegung zustande.
    Doch im gleichen Augenblick, da er die rechte Hand in die Höhe riss, brach Bornus wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Die rundum versammelten Orks keuchten so überrascht auf, dass es den dumpfen Laut übertönte, mit dem der Krieger zu Boden prallte. Ein Zucken lief durch all seine Glieder. Schaum trat ihm über die Lippen, doch seine Krämpfe dauerten nicht lange an. Schon wenige Herzschläge später erstarrte Bornus mitten in der

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