Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Bewegung.
    »Seht die Strafe für euer frevelhaftes Geschwätz!«, geiferte Ulke der Menge entgegen, nachdem er alle Überraschung abgeschüttelt hatte. »Dies ist ein Zeichen Vurans, dass er fest zu mir und eurem Erzstreiter steht!«
    Bava konnte kaum glauben, was der Alte gerade von sich gab. Schließlich war der mit bunt gefärbten Flaumfedern versehene Stahlstift, der Bornus in die Kehle getroffen hatte, von ihrem Platz aus nicht zu übersehen. Nicht umsonst trat Ulke rasch auf den Toten zu, drückte ihm die weit aufgerissenen Lider über die Augäpfel und ließ dabei unauffällig den Bolzen im Ärmel seiner weiten Kutte verschwinden.
    »Ich hege keinen persönlichen Groll gegen diesen Krieger«, verkündete er dabei mit salbungsvollen Worten. »Doch ihr müsst alle wissen, dass das Blut der Erde keine Angriffe auf jene duldet, die seinen Willen verkünden.«
    Während der Hohepriester weiter beschwörend auf die übrigen Ranar einredete, kniete Bava hinter seinem Baumstumpf nieder und beobachtete die von Nebelschwaden umwaberte Birkengruppe, aus der das Geschoss herübergeflogen sein musste. Ulke schien nicht die geringste Angst davor zu haben, dass auch ihn der Blasrohrschütze als Nächsten anvisieren könnte. Entweder, weil er selber an das göttliche Zeichen glaubte, von dem er gerade daherschwadronierte, oder weil er sofort erkannt hatte, was Bava erst ganz allmählich dämmerte.
    Dass der verdammte Schattenelf, der sich dort drüben verbarg, Bornus keineswegs aus Versehen getötet hatte, sondern einzig und allein, um Ulke und ihn vor dem sicheren Tod zu retten. Und das konnte nur eins bedeuten: dass sie das Volk der Blutorks so erbärmlich schlecht anführten, dass es Gothar, dem Tyrannen, geradewegs in die Hände spielte.
    An der versunkenen Festung
    Die fünf Winde waren den Lichtbringern untertan, das wussten sie für sich zu nutzen. Doch obwohl eine beständige Brise allen Rauch nach Arakia trieb, schmeckte die Luft ölig und verbrannt. Diesem Gestank zum Trotz flackerten zwischen der Festung und den Ufern des Amers zahllose Lagerfeuer, die wie glühende Punkte auf dunklem Samt hervorstachen. Überlebende der Schlacht, aber auch frische Truppen hatten sich, in kleine Einheiten aufgeteilt, weit verstreut in den Boden eingegraben, jederzeit bereit, einem Gegenangriff zu begegnen.
    Aus den umliegenden Bergen ertönte das stete Klopfen harter Axtschläge. Überall wurden Bäume gefällt, um Brücken zu schlagen. Der weitere Vorstoß ins Landesinnere war nur noch eine Frage der Zeit. Doch von nun an würde es schwerer werden, die Orks zu bezwingen. Arakia war groß, und je tiefer die Truppen in das zerklüftete Land einmarschierten, desto stärker mussten sie sich zerstreuen. Das erleichterte es dem Feind, ihnen Hinterhalte zu legen und sie in kleinen Scharmützeln Mann für Mann aufzureiben.
    Äußerlich unbeeindruckt schwebten der Maar und seine Getreuen noch genauso über der Festung wie am Abend zuvor. Goldene Tauben flogen unablässig heran, berichteten über die Lage entlang der weitläufigen Front und verschwanden sofort wieder im bleigrauen Morgendunst.
    Feene wäre lieber an der Seite der Späher gewesen, die jenseits des Flusses im Rücken des Feindes operierten, doch als Todbringer war es nun mal ihre Aufgabe, die Vorstöße der Legion zu koordinieren. Am allerliebsten wäre sie jedoch mit nach Sangor aufgebrochen, um endlich wieder ihr Kind in den Armen zu halten. Jenes noch namenlose Kind, das einzig und allein ihr gehörte.
    Und sonst niemandem.
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte der Maar unwirsch, als sie sich der Festung näherte.
    Als er dabei auch noch seinen Platz verließ, um ihr entgegenzuschweben, wurde Feene von Unruhe ergriffen. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass alle Welt von der Festung ferngehalten werden sollte.
    Selbst sie, der Todbringer.
    »Noch immer keine Spur von der Mächtigen«, antwortete sie, mit demütig zu Boden gerichtetem Blick. »Ursa scheint sich versteckt zu halten.«
    Falls sich der Maar über diese Meldung ärgerte, war es ihm nicht anzumerken. Unter seinen sanft aufwallenden Schleiern zeichnete sich nicht die geringste Bewegung ab. Auch die farblosen Augen hinter der Silbermaske leuchteten weiter still vor sich hin.
    Bedeutete das etwa, dass der Maar mit nichts anderem gerechnet hatte? Oder stand er in Wirklichkeit kurz vor einem fürchterlichen Wutausbruch, und bedurfte es bloß noch einer einzigen schlechten Meldung, damit er sie mit dem

Weitere Kostenlose Bücher