Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
wesentlich dickeren Fangarme, die in scharfen Hornkrallen endeten. An ihren Innenseiten befanden sich handtellergroße Saugnäpfe, deren Ränder von Doppelreihen winziger, aber messerscharfer Zähne gesäumt waren. Wenn sie wie gefräßige Mäuler zusammenschnappten, verursachte dies die kreisrunden Verletzungen.
    Aus dem dunklen Pfuhl, der zu Füßen der Wachen schwappte, schossen die ölig glänzenden Gliedmaßen hervor, aber auch hinter Kisten und Säcken oder einfach nur aus der Dunkelheit, die die Menschen weiterhin von allen Seiten bedrängte.
    Der Überfall erfolgte so plötzlich, dass sich alle nur an ihren Waffen festhielten, anstatt sie zu benutzen. Einzig Grindel explodierte in kräftigen Bewegungen. Mit einem mächtigen Satz sprang sie zu dem am nächsten stehenden Gardisten, riss ihm den Mondsporn aus den Händen und stach damit nach einem Fangarm, der sich gerade drohend aus dem Wasser erhob.
    Bis zu den sichelförmigen Seitenklingen drang der Spieß ein, und ungeheuer dunkles, beinahe schwarzes Blut sprudelte aus der Wunde hervor. Aus den Tiefen der Blutkammer erklang zugleich ein protestierender Laut. Raubkrake und Fangarme gehörten also tatsächlich zusammen.
    Er hat seine Tentakeln durch den Fels gebohrt, Ursohn, und be reits vorhandene Spalten erweitert. Das ist seine natürliche Art zu jagen: blind und aus dem Verborgenen heraus.
    Urok hätte eigentlich sofort wie Grindel reagieren müssen. Dass Falu in diesem Moment die Hand von Morns Schulter nahm und einen Schritt zurücktrat, lenkte ihn jedoch ab. Blitzschnell winkelte der Schattenelf das rechte Bein an. Morn spürte das ihm drohende Verhängnis erst, als sich Falus Stiefel bereits in seinen Rücken bohrte.
    Die Wucht der Attacke war so groß, dass es Morn zischend die Luft aus den Lungen trieb. Völlig überrascht, stolperte er zwei Schritte nach vorn. Sein linker Fuß trat zuerst ins Leere, sackte dann ein Stück in die Tiefe und landete auf einer der vereisten Stufen, die nicht den geringsten Halt boten. Aufkreischend stürzte er vornüber die Treppe hinab.
    Das Wellenschwert wurde ihm gleich beim ersten Aufschlag aus der Hand geprellt. Seine Versuche, sich irgendwo festzukrallen, schlugen fehl. Die Fackel in der Linken weiterhin fest umklammert, rutschte er haltlos in die Tiefe – direkt auf den Raubkraken zu, der sofort drei seiner fünf Augen auf ihn richtete.
    Rund um das Schlitzmaul richtete sich ein Wald aus kürzeren, nur drei bis vier Mannslängen hohen Tentakeln auf.
    Uroks ganze Sorge galt allerdings dem Wellenschwert, das ebenfalls in die Tiefe schlitterte. Am liebsten hätte er sich ihm hinterhergeworfen, doch damit hätte er nur Falu einen Gefallen getan, der längst zu ihm herumgewirbelt war und die Klinge in seiner Hand blitzartig nach oben riss. In einem silbrigen Reflex schnitt sie genau dort durch die Luft, wo gerade eben noch Uroks Herz geschlagen hatte.
    Statt wie angewurzelt stehen zu bleiben, war der jedoch längst in die Höhle zurückgesprungen. Genau auf einen Gardisten zu, der bereits aus mehreren kreisrunden Wunden blutete. Der Mondsporn in seiner schlaff herabhängenden Hand nutzte ihm ohnehin nichts mehr.
    Urok riss ihn an sich und schwang damit sofort einen Halbkreis, um mehrere der pechschwarzen Würgestränge zu kappen, die nach ihm schnappen wollten. Mit echtem Blutstahl in der Hand hätte er sie alle auf einen Schlag durchtrennt, doch mit dem unhandlichen Mondsporn musste er mehrmals hinlangen, um sie niederzumähen. Der letzte Strang hatte sich bereits um seinen Stiefel geschlängelt, als er ihn mit einem gezielten Stich nach unten zerteilte.
    Aber auch blutend und gekappt schnellten die Tentakel wieder empor und peitschten gefährlich um sich.
    Inzwischen war es dunkler in der Höhle geworden. Denn mit jedem Gardisten, der unter den Attacken des Raubkraken starb, fiel auch eine Fackel herab. Meistens ins Wasser, nur selten auf eine trockene Erhöhung, wo sie zischend weiterbrannte.
    Während Urok verbissen auf einen Fangarm einstach, erkannte er die Hoffnungslosigkeit ihres Kampfes. Gegen die Übermacht der Tentakel ließ sich auf Dauer nichts ausrichten. Die überlebenden Gardisten setzten sich zwar mit dem Mut der Verzweiflung zur Wehr, doch selbst Grindel, die härter als jeder Mensch austeilte, wurde bereits von lebenden Fesseln behindert, die ihre Arme und Beine umwickelt hatten. Alle Muskeln angespannt, versuchte sie die Stränge mit wuchtigen Bewegungen abzuschütteln, aber der Raubkrake gab

Weitere Kostenlose Bücher