Blutorks 2 - Blutorks 2
einfach nach oder zog an, wie es gerade passte.
Zum Glück gab es jemanden, der Grindel zur Seite sprang und mit blankem Säbel auf die straff an ihr zerrenden Tentakeln eindrosch. Es war ausgerechnet der Eisvogt, der sich – trotz aller Leibesfülle – überraschend schnell und behände bewegte. So wie er die Waffe führte, wusste er durchaus, was er tat. Er musste früher selbst einmal als Gardist gedient haben.
Aber auch das würde ihm auf Dauer nicht das Leben retten.
Direkt vor der Rampe, die nach oben ins Freie führte, versperrte ihnen ein ganzer Tentakelwald den Weg. Selbst wenn es ihnen gelingen sollte, ihn zu überwinden, waren sie danach noch längst nicht in Sicherheit. Der Tod des Eisknechts Isleif war der beste Beweis dafür, wie weit die Hornkrallen der Fangarme reichten.
Kein Raubkrake ist in seinen Fanggründen zu bezwingen, wisperte es leise, während Urok weiter um sich schlug. Nur auf hei mischem Grund.
Woher kamen diese Eingebungen, die er da hörte? Wirklich von Vuran oder dem Blut der Erde? Da sie von einem Jucken in seiner linken Hand begleitet wurden, durfte er zumindest darauf hoffen.
Vielleicht hatte sich ja ein Hauch der Macht erhalten, die diesem Gewölbe innewohnte. Angesichts der Ausweglosigkeit seiner Lage konnte es jedenfalls nicht schaden, einen Blick in die Blutkammer zu werfen, wo ja auch sein Wellenschwert lag.
Als er sich zum Portal umdrehte, stand er unverhofft Falu gegenüber. Den Kopf in den Nacken gelegt, die Nasenlöcher geweitet, orientierte sich der Blinde tatsächlich anhand seines empfindlichen Geruchssinns, um Urok aufzuspüren. Die Tentakel, die überall durch die Luft flirrten, behelligten ihn seltsamerweise nicht.
Urok war das ein Rätsel. Obwohl der Schattenelf eine leichte Beute darstellte, hatte sich bisher kein einziger Strang um ihn gewunden. Im Gegenteil. Während er den Grund vor seinen Stiefeln mit der Schwertspitze abtastete, um nicht unvermutet ins Bodenlose zu stürzen, trat er versehentlich gegen einen Strang, der sich vor ihm wand – doch nachdem dieser kurz emporzuckte, schnellte er davon, als würde er Falu ganz bewusst verschmähen.
Sogar ungenießbar für einen Raubkraken , dachte Urok verächtlich. Was für ein giftiges Völkchen diese elenden Elfen doch sind!
Aus dem Stand heraus sprang er Falu entgegen.
Der Legionär hörte ihn und schleuderte sofort seinen Waffen-arm in die Höhe. Gleichzeitig drehte er sich zur Seite, um die Angriffsfläche zu verkleinern.
Diesmal war das Überraschungsmoment jedoch auf Uroks Seite, und ratschend fuhr der Mondsporn in Falus zurückweichende Schulter. Die stählerne Spitze glitt am Knochen ab, so blieb es bei einer oberflächlichen Wunde. Dennoch wurde der Elf zu Boden geworfen.
Mit weit ausgreifenden Schritten rannte Urok auf das Portal zu. Er duckte sich, um einigen Tentakeln zu entgehen, die über ihn hinwegpeitschten, ohne ihn zu treffen. Hinter ihm kam der Elf wieder auf die Beine. Sollte er doch. Sollte er ihm ruhig folgen, wenn er sich traute.
Die Stangenwaffe fest umklammert, sprang Urok über den oberen Absatz hinweg. Die Säulen flogen links und rechts an ihm vorbei. Da er wusste, dass es auf der spiegelglatten Treppe keinen Halt gab, hob er seine Beine an, um mit der Kehrseite voran zu landen. Auf diese Weise hatten seinerzeit viele Scharbrüder den Hang bewältigt, als es zum Kampf an Magister Garskes Wasserrad gekommen war, und so wie sie rutschte nun auch er in die Tiefe.
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r rutschte auf seinem Waffenrock in die Tiefe. Zu beiden Seiten der Stufen schlängelten sich unendlich lange Fangarme empor, um unterhalb der gewölbten Decke in Spalten und Löchern zu verschwinden, die bis in die über ihnen liegende Zwischenhöhle führten. Doch der Raubkrake hatte zusätzlich noch wesentlich kürzere Fortsätze, mit denen er sich innerhalb der Blutkammer zu verteidigen wusste.
Wie angriffslustige Nattern schossen sie vor seinem unförmigen Leib in die Höhe. Um nicht ungebremst in diesen wimmelnden Wall zu rauschen, stieß Urok den Mondsporn zur Seite, tief hinein in den sich aufwärts schlängelnden Tentakelwust. Ein Zittern durchlief den Ballonleib der Kreatur, während Urok mit der Waffe mehrere Stränge gleichzeitig aufschlitzte.
Es gelang ihm, einen der Stiefel gegen die steinerne Begrenzung zu stemmen. Das bremste seine Rutschpartie noch weiter ab. Dann ließ er sich auf den Rücken fallen, breitete beide Arme aus und kam auf diese Weise zum Stillstand.
Von Morn war nirgends
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