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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kälte stieg aus der Finsternis empor.
    Unter Uroks Sohlen knirschte es. Er senkte die eigene Fackel, bis er klein geschlagenes Gestein entdeckte, das überall auf dem Boden verstreut lag. Die Dunkelheit in diesem abwärts führenden Gewölbe gebärdete sich wie ein übel gelauntes Raubtier, das mit seinen schwarzen Fängen nach der flackernden Flamme schlug und sie bedrängte, bis diese sich unter den Attacken zu ducken begann.
    »Wo kommt nur dieser Schutt her?«, fragte der Eisvogt, der sich überraschend nahe an Urok dränge. Was auch immer in der vor ihnen liegenden Finsternis lauern mochte, schien dem Mann inzwischen mehr Angst einzujagen als die Gegenwart eines ungefesselten Orks.
    Urok hob die Fackel über den Kopf und beleuchtete die Decke, in der mehrere kegelförmige Löcher klafften. Als er den fest umrissenen Lichtkreis weiterwandern ließ, entdeckten sie über der Tür das gleiche Bild: Auch dort hatte sich etwas spitz Zulaufendes mit großer Wucht in den Stein gebohrt. Und ebenso in die Tür, die neben der großen Delle, die auch von außen sichtbar war, mehrere kleinere Kerben aufwies.
    »Darum der Einsturz auf der anderen Seite«, sinnierte der Eisvogt. »Hier muss etwas mit großer Kraft gegen die Wand gehämmert haben. Etwas, das zudem alle Fackeln gelöscht und meine Knechte überfallen hat.«
    Nagende Furcht beherrschte seine verzerrten Gesichtszüge, trotzdem wandte er sich der Finsternis zu und rief laut in sie hinein: »Isleif! Hörst du mich?«
    Der Ruf hallte höhnisch von dem unter ihnen liegenden Gewölbe wider, bevor er allmählich verklang. Nicht einmal ein leises Stöhnen ertönte zur Antwort. Angesichts der abgetrennten Hand, die noch immer am eisernen Türring hing, wäre das auch einem mittleren Wunder gleichgekommen.
    »Gib mir ein Schwert«, verlangte Urok, »und ich sehe für dich nach, was aus deinen Eisknechten geworden ist.«
    Die Miene des Eisvogts hellte sich auf, als hielte er das für eine gute Idee, doch ehe er einen entsprechenden Befehl geben konnte, kam ihm Falu, der Schattenelf, zuvor.
    »Und ob du uns allen vorausgehen wirst, Ork«, zischte er von Hass erfüllt. »Aber waffenlos, als lebender Köder.« Und an den Eisvogt gewandt, sagte er: »Deine Wachen bibbern dort draußen zum Steinerweichen. Befiehl sie gefälligst herein, damit wir endlich in Erfahrung bringen können, was hier vor sich geht.«
    Obwohl blind, bewegte sich Falu mit der Sicherheit eines Sehenden. Allein die Art, wie er sein gezogenes Schwert hielt, bewies, dass er genau wusste, wo Urok stand und wohin er notfalls stechen musste, um ihn sofort zu Fall zu bringen. Außerdem war da noch Morn, der ihn unterstützen würde.
    So mächtig der Eisvogt in Rabensang auch war, den Anweisungen eines Schattenelfen wagte er nicht zu widersprechen. Hastig lief er durch die Tür hinaus und befahl einige Bewaffnete herbei, die sie begleiten sollten.
    In der kurzen Zeitspanne, in der sie allein standen, rang Falu sichtlich um Fassung. »Ich würde deinen elenden Gestank unter Tausenden deiner Art erkennen«, sagte er leise zu Urok, nachdem das Zucken in seinem Gesicht abgeebbt war. »Dich werde ich noch lehren, was es bedeutet, sich einen Legionär zum Todfeind zu machen.«

21
    uch die zwei Dutzend Fackeln, mit denen sie die Rampe hinabschritten, vermochten die allumfassende Finsternis nur notdürftig aufzuhellen.
    Urok und Grindel, die den Trupp mit leeren Händen anführten, sahen jedoch mehr, als es die hinter ihnen folgenden Menschen vermochten, denn die Augen eines Orks konnten auch dort sehen, wo Hellhäuter nur in undurchdringliche Schwärze starrten.
    Schon auf der Hälfte des abschüssigen Weges öffnete sich an der Seite ein Gewölbe, von dem weitere Tunnel abzweigten. Ein Gewirr aus Treppen, Rampen und umlaufenden Terrassen kreuzte einander. Das Ganze erinnerte Urok an einen Knotenpunkt, wie er ihn aus dem heiligen Hort von Arakia her kannte, an jene Höhle, in der sich eine glühende Quelle in ein wabenförmiges Becken ergoss. Die schemenhaften Umrisse einiger Säulen, die er an der rückwärtigen Wand entdeckte, bestätigten seinen Verdacht.
    Auch in diesem Hort musste es eine Blutkammer geben. Durch das offene Portal, das nur zwei Steinwürfe entfernt lag, würden sie die Kammer erreichen.
    Unwillkürlich beschleunigte Urok das Tempo, fuhr aber schon drei Schritte später fluchend zurück, als er bis zu den Knien in kaltem Wasser versank. Heißer Teer und Elfenrotz! Die Frostschollen auf dieser Ebene

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