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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ausgeliefert.
    Was soll ich nur machen? , fragte er sich in einem Anflug von Verzweiflung. Stimme des Blutes, hilf deinem Ursohn!
    Zu seiner Überraschung antwortete die angerufene Kraft tatsächlich, allerdings anders, als erhofft: Das Blut der Erde vermag nur zu fließen und Kraft zu spenden, orakelte sie, doch das Schick sal derer, die auf Erden wandeln, liegt in ihren eigenen Händen.
    Damit konnte Urok wenig anfangen. Zum Glück fehlte ihm die Zeit, sich über die Antwort zu ärgern. Mit einem großen Satz hechtete er in Sicherheit, während sich eine der herabfahrenden Hornkrallen direkt hinter ihm in den Boden bohrte. Die Erschütterung, die den Einschlag begleitete, pflanzte sich durch den Fels fort, ließ selbst Wände und Decken erbeben, und kleinere Bruchstücke lösten sich aus den allgegenwärtigen Rissen und Spalten und regneten in die Tiefe.
    Urok rollte hinter die vereiste Treppe, um dem Blickfeld des Raubkraken zu entkommen. Durch das natürliche Felsgeländer geschützt, riss er den rot gestreiften Überwurf auseinander und löste den Leibgurt des darunter liegenden Waffenrocks. Mit geübten Bewegungen schnallte er die Schutzbekleidung von seiner Hüfte und warf sie sich stattdessen um die Schultern.
    Er hatte sie dort gerade notdürftig verschnürt, als die Horn-krallen nebeneinander um die Treppe schossen, und er entkam dem Doppelschlag nur, indem er den Hornkrallen entgegensprang.
    Oder besser gesagt: indem er genau zwischen sie hindurchsprang!
    Er berührte sie sogar dabei, und die scharfzähnigen Saugnäpfe schnappten instinktiv nach ihm, scheiterten aber an dem eisendurchwirkten Waffenrock.
    Zudem war es für die Tentakel zu spät, um noch abzubremsen. Mit großer Wucht hämmerten sie gegen die Wand, die sich eben noch hinter Urok befunden hatte. Eine weitere Erschütterung, noch viel stärker als die erste, durchlief das Gewölbe, und diesmal rauschte ein ganzer Steinhagel in die Tiefe.
    Urok wurde mehrfach getroffen, doch sein Kopf blieb verschont, und der Waffenrock milderte das meiste ab. Statt zur Treppe zu fliehen, wie es sein Instinkt verlangte, rannte er auf die am nächsten liegende Wand zu.
    Hinter ihm pfiffen bereits die beiden Tentakel durch die Luft und auf ihn zu – doch sie sausten weit über ihn hinweg, als er sich fallen ließ.
    Diesmal drangen sie nicht in die Felswand ein, sondern ratschten mehrere Speerlängen weit an ihr entlang. Das versetzte die brüchigen Bereiche sogar noch stärker in Schwingungen.
    Auch weitere Versuche, Urok zur Strecke zu bringen, schlugen fehl. Allmählich wurde der Raubkrake wütend. Immer wilder drosch er um sich und sandte seine mächtigen Hiebe bereitwillig in all die Ecken, in die Urok ihn lockte.
    Irgendwo, weit hinter dem Untier, krachte die erste Felsdecke herab.
    Urok grinste zufrieden. Es war ein gefährliches Spiel, das er da trieb, denn jeden Moment konnte ihm selbst ein Trümmerstück den Schädel zerschmettern. Aber war das nicht immer noch besser, als sich dem sicheren Schicksal zu ergeben?
    Nur wer bereit ist zu sterben, kann den Kampf überleben, hatte Torg Moorauge vor der Schlacht zu ihm gesagt, und von dieser Weisheit ließ er sich leiten.
    Unablässig hagelte es von oben herab, und trotz des wattierten Rocks steckte er schwere Treffer ein, aber auch der tobende Krake blutete aus den ersten Risswunden, die seinen Ballonleib überzogen.
    Das war der Moment, in dem ein faustgroßer Stein Urok am Kopf traf.
    Es war wie eine Explosion, die von der Stirn her unter seine Schädeldecke fuhr – ein gewaltiger Schlag, der sein Bewusstsein ins Nichts schmetterte.
    Urok hatte das Gefühl, in einen schwarzen Abgrund zu stürzen.
    Als er wieder zu sich kam, lag seine Fackel am Boden.
    Er selbst schwebte in der Luft, von einem der großen Fangarme am Rücken gehalten. Feuchte Ströme rannen sein Rückgrat herab. Auch wenn sich der Saugnapf vor allem in den eisendurchwobenen Waffenrock krallte, zerschnitten die spitzen Zähne doch einiges an Haut und Fleisch.
    Aber was machte das schon angesichts des anderen Fangarms, der direkt vor Uroks Gesicht schwebte.
    Erstmals sah er, wie feuchtrosig der runde Saugtrichter leuchtete.
    Ungeachtet des steinernen Grollens, das von dem Gewölbe widerhallte, schien ihn der ebenmäßige Kreis aus erwartungsvoll zuckenden Reißzähnen höhnisch anzugrinsen. Ein Gefühl der Übelkeit krampfte Urok den Magen zusammen, trotzdem fand er sich mit dem Gedanken ab, gleich das Gesicht zu verlieren, und das im

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