Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Gewimmel, das sie allmählich einzukreisen begann.
    Urok wollte gerade eine Warnung ausstoßen, als hinter ihm ein unterdrückter Schrei erklang. Sofort wirbelte er herum – und entdeckte Morn und Falu, die zwischen den Säulen des Portals standen.
    Fassungslos deutete der Halbling in die vor ihm liegende Tiefe. Seine Lippen bewegten sich, doch er bekam kein einziges Wort heraus. Was auch immer er in der ehemaligen Blutkammer erblickte, musste so grauenvoll sein, dass es ihm die Stimme raubte.
    Mit drei großen Sprüngen war Urok bei den beiden. Beinahe wäre er ausgeglitten, denn unter dem Wasser, das auf dem Absatz stand, verbarg sich eine feste Eisdecke, und auch die Stufen, die von hier aus in die Tiefe führten, waren mit einer dicken Eisschicht überzogen.
    Das war es natürlich nicht, was Morn erschreckt hatte, sondern das monströse Wesen auf dem Grund der Blutkammer. Dort, wo sich einmal der Glutsee befunden hatte, hockte es im geborstenen Eis, ein unförmig aufgeblähter Leib, dessen unteres Drittel noch in dem gefrorenen See feststeckte. Feucht glänzende Augen, fünf an der Zahl, funkelten voller Bosheit zu ihnen herauf.
    Über Generationen unter einer massiven Eisdecke begraben, hatte es Ewigkeiten geruht, aber trotzdem überlebt. Frisch erwacht, stillte es nun seinen nagenden Hunger. Blanke Knochen, die sich vor seinem schmalen, jedoch mit rasiermesserscharfen Zähnen besetzten Schlund auftürmten, zeigten deutlich, wo die vermissten Knechte abgeblieben waren. Mit den zahllosen Auswüchsen unterschiedlichen Umfangs, die seinem Körper entsprangen, zog es seine bedauernswerten Opfer offenbar zu sich heran.
    Was ist das nur? , fragte sich Urok, während er einen strengen Geruch nach Fisch wahrnahm, den das ölig glänzende Untier ausströmte.
    Ein Raubkrake , raunte ihm eine ferne Stimme zu. Ein unersätt liches Geschöpf aus den Tiefen der Meere, das durch Raams Frevel hierher verschlagen wurde.
    Überrascht wandte sich der Ork um, konnte aber niemanden ausmachen, der zu ihm gesprochen hatte. Falu war es nicht. Der ließ sich gerade von Morn stockend erklären, was unter ihnen zu sehen war.
    Seltsam. War das vielleicht die gleiche Stimme, die er seinerzeit auf Felsnest gehört hatte? Aber das war im rituellen Rausch, unter dem Einfluss des Kräutersuds gewesen. Allerdings auch an einem heiligen Ort, in dem das Blut der Erde wirkte.
    Ein Raubkrake! Urok waren solche Wesen ebenso unbekannt wie dieser Raam, von dem er nur wusste, dass alle Menschen in Gothars Machtbereich die Sonne als Raams Tages- und den Mond als Raams Nachtauge bezeichneten. Aber es war ohnehin zu spät, sich über die Stimme und all die Dinge, die sie gesagt hatte, Gedanken zu machen.
    Denn in Uroks Rücken ertönte ein gellender Schrei.
    Alarmiert wirbelte er herum. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie einer der Gardisten auf seine linke Schulter starrte. Oder besser auf das, was von ihr übrig war. Denn dort, wo sie eben noch gesessen hatte, klaffte plötzlich ein kreisrundes Loch. Muskeln und Gelenkknochen waren wie durch Zauberhand verschwunden, und nur noch ein dünner Fleischfetzen rund um die Achselhöhle verband den wild umherzuckenden Arm mit dem restlichen Körper.
    Dunkelrotes Blut schoss aus der Wunde.
    Während der Gardist vor Entsetzen wie erstarrt dastand, erhob sich hinter ihm ein dunkler Schatten, schnellte blitzschnell nach vorn und schlug in seinen Rücken. Die Schulterblätter des Mannes flogen zurück, gleichzeitig wurde er von einer fremden Kraft in die Höhe gerissen. Mit einem lauten Schmatzen fuhr etwas durch ihn hindurch und brach in einer blutigen Woge aus seinem Brustkorb hervor, eine spitz zulaufende Hornkralle von der Größe einer zusammengedrückten Menschenhand.
    Mit ungeheurer Kraft hob sie den Gardisten, der nur noch zu einem feuchten Gurgeln fähig war, bis fast unter die Decke und riss ihn danach schlagartig wieder zurück, direkt hinein in ein dichtes Schlangennest umherwimmelnder Stränge, die sofort begierig über ihm zusammenschlugen, ihn umwickelten und erdrückten.
    Und das war noch längst nicht alles. Auch überall sonst brachen sie hervor, die widernatürlich langen Glieder des Raubkraken.
    Unzählige pechschwarze Extremitäten, kaum dicker als Schlangenleiber, die blind umhertasteten und alles Lebendige umfingen, das sie berührten. Sobald eine von ihnen lohnende Beute ausgemacht hatte, wussten offenbar auch die anderen, wo sich das Opfer befand, und ebenso das halbe Dutzend der

Weitere Kostenlose Bücher