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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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etwas zu sehen. Obwohl Urok keine große Sympathie für den Halbling hegte, missfiel ihm der Gedanke, dass der Kerl womöglich bereits im Magen dieses Untiers lag.
    Die Augen, Ursohn , raunte die Stimme, die ihn hergelockt hatte. Die Augen sind die Schwachstelle des Raubkraken.
    Urok kämpfte sich auf die Füße. Morns Fackel lag kurz vor dem Tentakelwall in einer immer größer werdenden Pfütze. Dennoch brannte die pechdurchtränkte Oberseite weiter.
    Urok hob die eigene Fackel, um noch besser sehen zu können. Hier unten war es so kalt, dass sich jeder Atemstoß in kleine Nebelwolken verwandelte. Doch von irgendwoher wurde die Höhle erwärmt. Wände und Deckengewölbe glänzten längst vor Feuchtigkeit.
    Der krasse Temperaturunterschied führte zu Spannungen im Fels, und die wiederum erzeugten fingerdicke Risse vom Boden bis hoch in den Felsdom. Überall auf der von Pfützen übersäten Eisdecke lagen kieselgroße Bruchstücke herum.
    Mit Fackel und Sporn bewaffnet, bewegte sich Urok auf den Tentakelwall zu. Als er den festen Untergrund verließ und das ehemalige Gebiet des Glutsees betrat, begann der Boden unter seinen Füßen zu schwanken. Glucksende Laute stiegen empor. Unter der noch festen Oberfläche gab es längst verflüssigte Bereiche, und es bestand bei jedem Schritt die Gefahr einzubrechen. Vor ihm klaffte bereits ein mannsgroßes Loch in der Eisdecke.
    Ob Morn darin verschwunden war? Von dem Halbling war jedenfalls nicht das Geringste zu sehen. Ebenso wenig von dem Wellenschwert, das er verloren hatte. Verdammt! Hoffentlich war die Waffe nicht mit im Eisloch gelandet!
    Erst die Doppelaxt in der Blutgrube verloren und dann das Wellenschwert im Inneren eines Eisblocks, das wäre wirklich zu viel des Guten gewesen.
    Verdrossen umrundete Urok die gefährliche Stelle und rückte weiter gegen den Tentakelwall vor. Er überlegte kurz, ob er den Mondsporn in eines der schwarzen Augen schleudern sollte, aber falls das Tier nicht sofort an diesem Stich starb, hätte er sich damit nur selbst entwaffnet. So blieb er stehen und wehrte den ersten Fangarm ab, der ihm entgegenpeitschte. Er schlitzte ihn auf und verbrannte einen zweiten mit der brennenden Fackel, doch obwohl sich der unangenehme Geruch von verschmorter Haut ausbreitete, wich der Strang keineswegs zurück, sondern wand sich dreimal um den Schaft des Mondsporns und versuchte die Waffe mit einem harten Ruck aus Uroks Hand zu zerren.
    Der Krieger drückte sofort die brennende Fackel auf den Tentakel, doch der Raubkrake widerstand allem Schmerz. Er zerrte weiter mit ungeheurer Kraft, die jeden Menschen schon längst durch das Gewölbe gewirbelt hätte, und gleichzeitig jagten zwei mit Saugnäpfen bewehrte Fangarme heran.
    Urok wollte trotzdem nicht loslassen. Hastig langte er auch mit der zweiten Hand zu und umklammerte mit ihr Schaft und Fackel gleichzeitig. Die Stange bog sich unter den entgegengesetzten Gewalten immer stärker durch – und zerbrach, kurz bevor die Saugnäpfe zuschnappen konnten. Mehr um das Gleichgewicht zu halten, als um zurückzuweichen, stolperte Urok nach hinten. Die kurzen Fangarme erreichten den Punkt ihrer größtmöglichen Ausdehnung, und Blut spritzte, als sie über Uroks Schultern und Oberarme schrammten.
    Er unterdrückte den flammenden Schmerz, der wie mit glühenden Klingen durch seinen Körper stach. Ein Blick auf die Wunden zeigte ihm, dass es nur oberflächliche Risse waren, trotzdem quoll es dunkel aus ihnen hervor.
    Von Wut geschüttelt, wankte er weiter zurück.
    Jetzt war er tatsächlich entwaffnet, ohne auch nur ein einziges Auge angekratzt zu haben. Alles, was ihm noch blieb, war mit Eis-brocken zu werfen. Vielleicht ließ sich das Biest wenigstens damit blenden!
    Während er sich nach einem besonders kantigen und spitz zulaufenden Exemplar umsah, hörte er ein unangenehmes Zischen über seinem Kopf. Er blickte in die Höhe und entdeckte zwei der großen, in Hornkrallen zulaufenden Fangarme, die durch das Portal stießen und über die Treppe zu ihm herabschlängelten.
    Ohne auf Falu zu achten, der sich gerade an den Tentakelsträngen seitlich der Treppe herabhangelte, jagten sie direkt auf Urok zu.
    Dem Krieger blieb gar nichts anderes übrig, als zur Seite zu rennen. Wenn ihn auch nur eine der beiden spitzen Hornkrallen erwischte oder einer der gefräßigen Saugnäpfe, war es um ihn geschehen. Ohne jede Waffe, Harnisch oder Schulterpanzer war er den fürchterlichen Hieben dieser Fangarme schutzlos

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