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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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war. Und dieses Wissen flößte dem Maar große Zuversicht ein.
    »Wir müssen sofort die Verfolgung aufnehmen«, verlangte Todbringer scharf.
    Der Maar wusste, warum sie so sehr zur Eile drängte, denn er hatte natürlich längst erfahren, dass Benirs Sohn ebenfalls verschwunden war, doch Feenes leidenschaftlicher Einsatz war ihm nur recht.
    »Zuvor muss ein Exempel statuiert werden«, verlangte er trotzdem. »Herzog Garske hat seinen eigenen Vorteil über die Belange des Königs gestellt, dafür muss er mit dem Leben büßen. Noch vor Anbruch der Dunkelheit wird er in Gegenwart des Herrschers seinen Kopf verlieren. Alle, die den Untergang Sangors überlebt haben, sollen dabei zusehen und anschließend überall im Reich die Nachricht verbreiten, dass König Gothars Macht ungebrochen ist.«
    »Ist das wahr?«, fragte der Großgardist voller Begeisterung. »Wird sich der Herrscher tatsächlich dem Volke zeigen?«
    »In Zeiten wie diesen gewiss«, zischelte der Maar. »Und du wirst der Erste sein, der ihn zu Gesicht bekommt. Doch bevor du ihm unter die Augen treten kannst, musst du dich erst reinigen. Folge dem Todbringer, sie wird dir eine Kammer zuweisen, in der du dich waschen und neu einkleiden kannst.«
    Die Schattenelfin stellte keine Fragen, sondern tat wie geheißen. Sicher ahnte sie, dass er ihr nicht ohne Grund eine Aufgabe zuwies, die normalerweise unter ihrer Würde war.
    Kaum dass Thannos und sie den Thronsaal verlassen hatten, sandte der Maar einen der anwesenden Lichtbringer aus, königliche Kleidung aus der Kammer des letzten Gothar herbeizuschaffen. Erst danach schlug er seine Kapuze zurück und nahm die silberne Maske ab.
    Darunter kam ein feucht schimmernder weißer Stumpf zum Vorschein, der weder Augen noch Ohren noch einen Mund hatte. Ebenmäßige Ringe umliefen den nach oben hin halbrund geformten Kopf. Nervös zuckten sie auf und ab und hielten dadurch die Schleimhäute, die den Stumpf flächendeckend überzogen, in ständiger Bewegung.
    Auch wenn nicht gleich beim ersten Hinsehen klar wurde, woraus das Gesicht des Maar tatsächlich bestand, so bot es doch einen widernatürlichen Anblick, der einen menschlichen Geist leicht in den Wahnsinn treiben konnte. Aus diesem Grund trugen sie alle die Silbermasken, die ihr wahres Antlitz vor der übrigen Welt verbargen.
    Die Abwesenheit des Großgardisten für sich nutzend, strich der Maar mehrmals mit der freien Hand über den zuckenden Stumpf, bis seine Finger vor Schleim klebten. Geschickt rieb er sie so lange gegeneinander, bis aus der weichen Masse eine flexible Kugel von der Größe eines Apfels wurde. Danach setzte er Silbermaske und Kapuze wieder auf.
    Als Thannos frisch gewaschen und in einen weichen Umhang gehüllt zurückkehrte, wirkte er ein wenig enttäuscht, weil der
    Marmorthron inmitten des Saals weiterhin verwaist war.
    Der arme Narr.
    Er hatte sogar ein wenig Puder aufgelegt, um die grünblaue Schwellung seiner breitgeschlagenen Nase und die Blutergüsse an seinen Augen zu überdecken. Woher hätte er auch wissen sollen, dass sie ohnehin gleich nicht mehr zu sehen waren, genauso wenig wie der Rest seines Gesichtes.
    Lässig, aus dem Handgelenk heraus, schleuderte ihm der Maar den klebrigen Auswurf entgegen, der noch in der Luft auseinanderplatzte. Wie von eigenem Leben beseelt, wölbte sich die Masse zu einer dünnen Schicht, die den Menschenkopf weiträumig umschloss und deren zuckende Enden erst wieder hinter Thannos zusammenklatschten.
    Plötzlich ging alles rasend schnell. Eben noch waren es zuckende Auswüchse, die sich, lebenden Tentakeln gleich, im Nacken vereinten, aber schon im nächsten Augenblick bedeckte ihn der Schleim vom Scheitel bis zum Hals herab wie eine zweite Haut.
    Thannos versuchte instinktiv, seine Finger unter die sich immer enger zusammenziehende Hülle zu schieben, um dem Erstickungstod zu entgehen, doch es war schon zu spät: Der Schleim drang bereits in jede einzelne seiner Poren und verband sich unabänderlich mit der Haut. Alles Aufbäumen und Sich-zu-Boden-Werfen half nichts. Der Vorgang hatte längst auch sämtliche Körperöffnungen und die Haare erfasst.
    Kurz darauf konnte Thannos wieder atmen, denn die Membranen vor seinem Mund und den Nasenlöchern platzten auf, sodass Luft in seine Lungen strömte. Doch der Akt der Verschmelzung brannte weiterhin wie ätzende Säure auf seiner Haut. Schrille Kreischlaute entstiegen seiner Kehle und verstummten auch nicht, als er den Lichtbringern längst mit Gothars

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