Blutorks 3 - Blutorks 3
bleibt.«
Bava war erstaunt, woher die Eisgestalt so viel über ihn wusste, ließ sich seine Überraschung aber nicht anmerken. »Was ist denn diese vierte Kraft?«, fragte er ungehalten. »Sag es mir doch, wenn du so wahnsinnig klug bist.«
»Es ist das unsichtbare Element, ohne das alles Leben zu Eis erstarrt«, erklärte die Frau nebulös. »Die Veränderung. Nichts bleibt, wie es ist, auch wenn viele lieber am Beständigen festhalten würden. Wir Elfen hingegen wollten, dass die drei großen Kräfte, der Atem, das Blut und der Leib, weiter zusammenwachsen, doch Raam hat sich dagegengestemmt.«
Während sie sprach, erschienen neue Trugbilder, und Bava sah, wie die Festung aus der Erde geschleudert wurde, inmitten der Salzebene, genau an jene Stelle, an der inzwischen der Innersund klaffte. Bava wusste, wie der Binnensee aus luftigen Höhen aussah, seit er das Plateau von Kirrak bestiegen hatte.
Die Bilder zeigten auch, wie ein Raubkrake nach Rabensang geschleudert wurde und dort in einem erloschenen Hort unter einem dicken Eispanzer versank. Vor allem zeigten sie aber, wie unzählige Elfenpriester mit den von ihnen beschworenen Wassermassen über Arakia hinweggeschleudert wurden auf ein Bergmassiv zu, das durch die niederprasselnden Fluten zu einer undurchdringlichen Eisbarriere erstarrte, die er ebenfalls kannte.
Den Frostwall.
Das alles war für Bava sehr verwirrend, aber am wenigsten von allem verstand er, warum die Elfen auf so grausame Weise bestraft wurden, wenn es doch dieser Raam gewesen war, der alles verkehrt gemacht hatte.
»Weil wir das Richtige mit den falschen Mitteln erreichen wollten«, beantwortete die Eisgestalt seine unausgesprochene Frage.
Gleichzeitig zeigten die Trugbilder einen großen Raum, in dem gerade ein nackter Mann von mehreren Elfen an Händen und Füßen gefesselt wurde, obwohl er sich heftig wehrte. Sie hängten ihn kopfüber an einen eisernen Haken. Über einem großen Steinbottich pendelnd, zappelte er wild umher.
Ein Schlangenwesen in schwarzer Kutte erschien, das die Elfen mit einem einfachen Wanderstab bedrohte und dem Menschen zu helfen versuchte, doch die Elfen stachen den Schlangenpriester hinterrücks nieder.
Danach schnitten sie die Kehle des Menschen durch und fingen sein Blut in dem Steintrog auf.
Bava fühlte, wie ihm der Appetit verging, denn das Geschehen erinnerte ihn unangenehm an Ramoks Felltod, den er mit verschuldet hatte. Aufgebracht drehte er sich herum, doch die Kristallwesen waren unbemerkt verschwunden. Nur die wechselnden Bilder, die weiter zwischen den Eiszapfen waberten, blieben.
Ohne dass es Bava wollte, nahmen sie ihn erneut gefangen und führten seine Gedanken in längst vergangene Zeiten …
In der Salzgrube
Während Zavos und viele andere um ihre Gefallenen trauerten, gab es auch Sklaven, die ihre Freiheit hemmungslos feierten, und wer hätte ihnen das verübeln sollen? So teilten sich viele, die eben noch Seite an Seite gegen den gemeinsamen Feind gestritten hatten, schon wieder in verschiedene Gruppen auf.
Die Orks und Schattenelfen trieb dabei etwas ganz anderes um. Das rund um die Salzgrube errichtete Lager enthielt alles, was eine kleine Streitmacht wie die ihre brauchte: Proviant, Kleidung, Werkzeug und Waffen.
Bei Anbruch der Abenddämmerung hatten sie alles verstaut, was ihnen für ihren Feldzug als nützlich erschien. Danach blieb ihnen nur noch, sich die Bäuche vollzuschlagen und sich auf das Nachtlager vorzubereiten.
Kuma und einigen anderen Elfen gelang es im Laufe des Abends zum ersten Mal, ihre Hände zu entflammen. Das weckte bei Tabor und weiteren Orks den Ehrgeiz, es ihnen gleichzutun und obendrein auch noch die Kunst der Levitation zu erlernen. Urok und Benir, die sich am besten darauf verstanden, unterwiesen sie darin, wie sie in sich gehen und die vorhandenen Kräfte wachrufen konnten, die durch Himmel und Erde strömten.
Morn stromerte hingegen eine Weile unentschlossen umher. Obwohl ihm sein blutbeflecktes Schwert einige Sympathien bei den Sklaven eingebracht hatte, drückte er sich doch lieber in der Nähe der Orks herum. Von ihnen eher geduldet als wirklich willkommen, empfand er große Freude dabei, ihnen bei den Übungen zuzusehen.
Am kommenden Morgen teilten sich Barbaren und Sklaven in zwei Gruppen auf. Da waren einmal jene, die zu verletzt oder zu ausgemergelt waren, um einen anstrengenden Ritt zu überstehen, oder die einfach lieber ihre eigenen Wege gehen wollten. Zu ihnen gehörte Zavos, der zu
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