Blutorks 3 - Blutorks 3
waren ebenfalls mit Bogen bewaffnet, fanden aber bessere Deckung, sodass sie Tarren und seinen Bergbrüder schwer zusetzen konnte. Orks und Elfen waren immer noch in der Grube beschäftigt, und die herbeigaloppierende Streitmacht ließ noch auf sich warten.
Neben Tarren und Zavos starben mehrere Männer den gefiederten Tod. Nicht mal hinter ihren Pferden konnten sie Deckung nehmen, denn die waren draußen neben den Lindwürmern angepflockt. Außerdem wurde der Inhalt ihrer eigenen Köcher allmählich knapp.
Als sich die Wachen immer besser einschossen, blieb den Nordmännern nur noch eine Möglichkeit: Sie mussten sich bis zur Hütte des Grubenfürsten durchschlagen, zu den drei Bergbrüdern, die ihnen von dort aus bereits erfolgreich Flankenschutz gaben. Auf Tarrens Zeichen hin rannten alle gemeinsam los. Noch im Laufen verschossen sie ihre letzten Pfeile.
Bewegliche Ziele waren schwerer zu treffen, das gereichte ihnen zum Vorteil. Bis zur Hälfte der Strecke ging auch alles gut, aber dann traf Zavos ein Pfeil in den Oberschenkel, und stöhnend knickte er mitten im Lauf ein.
Die anderen merkten gar nicht, dass er zurückblieb, dazu waren sie viel zu sehr mit sich selbst und ihrem eigenen Überleben beschäftigt. Im Zickzackkurs anschwirrenden Pfeilen ausweichend, rannten sie einfach weiter.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ihnen Zavos zu folgen, doch während alle anderen den Schutz der Hütte erreichten, bewegte er sich weiter auf offenem Gelände, wie ein verwundetes Wild, auf das sich die Jäger nun mit aller Vehemenz konzentrierten, um wenigstens ihn zur Strecke zu bringen.
Zavos glaubte sich schon endgültig verloren, als der Boden unter seinen Füßen zu vibrieren begann. Gleichzeitig hallte lauter Hufschlag von den offenen Toren wider.
Da jagte auch schon die Vorhut ihrer Streitmacht in das Innere der Palisade und hielt direkt auf ihn zu. Pfeile schwirrten von den Sehnen der Reiter, nur ein einziger von ihnen hatte den Bogen auf dem Rücken gelassen. Wagemutig hielt er direkt auf Zavos zu, beugte sich seitlich aus dem Sattel und streckte den Arm aus, um ihn zu sich heraufzuziehen.
Der Barbar erhob sich dankbar aus seiner kauernden Haltung, um nach dem Sattelknauf zu fassen. Erst als er den Rücken schon durchgedrückt hatte, sah er den gefiederten Schatten, der direkt auf ihn herabstürzte. Er wollte sich schon wieder fallen lassen, aber sein Retter war bereits heran. Zavos spürte einen schmalen Arm, der ihn umschlang und mit sich zog.
Indem er das Sattelhorn packte und sich mit dem gesunden Bein abstieß, gelang es ihm tatsächlich, weit genug in die Höhe zu wirbeln, dass ihn der Bergbruder zu sich heraufziehen konnte. Halb auf dem Pferderücken liegend, halb sich daran festklammernd, gelang es ihm, sich lange genug zu halten, um mit bis in den rückwärtigen Bereich von Novars Hütte zu gelangen. Erst als er dort zu Boden rutschte, bemerkte er das feuerrote Haar, das seinem vermeintlichen Bergbruder unter dem Helm hervorrutschte.
Verdammt, es war Namihl, die ihn gerettet hatte!
»Damit hast du nicht gerechnet, was?«, versuchte sie ihn zu necken, doch ihr Lachen fiel eine Spur zu gequält aus, um wirklich Freude zu zeigen.
Gleich darauf tropfte Blut von ihren Lippen. Kraftlos sackte sie ihm entgegen. Sein Versuch, sie aufzufangen, scheiterte an dem verletzten Bein. Doch der glühende Schmerz, der ihm bis hinauf unter die Schädeldecke zuckte, war nichts gegen die Qual, die er durchlitt, als er ihren Leib erschlaffen fühlte.
Erst als sie gemeinsam am Boden lagen, sah er den gefiederten Schaft, der unter ihrem Schulterblatt hervorragte. Der Pfeil, der ihm gegolten hatte, war ihr von hinten in den Rücken gefahren, genau auf Höhe des Herzens.
Blind vor Schmerz drückte er sie fester an sich. Nur durch einen Tränenschleier nahm er wahr, wie Inome neben ihnen vom Pferd sprang und seine Arme mit Gewalt öffnete, um nach ihrer Freundin zu sehen. Doch auch sie konnte nur noch feststellen, dass Tarrens Schwester im Sterben lag.
Zavos langte verzweifelt nach seiner Geliebten, die sich jedoch mit letzter Kraft an Inome festklammerte und ihren Mund Stück für Stück näher an deren Ohr brachte.
So konnte er nicht hören, wie sie mit ersterbender Stimme flüsterte: »Er darf nie erfahren, wie wir meinen Bruder befreit haben, hörst du? Niemals …«
Inome nickte ihr zu, als stummes Versprechen.
Es war der letzte Anblick, den Namihl mit in den Tod nahm.
Während Inome die Tote zurück in
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