Blutorks 3 - Blutorks 3
die Arme des Nordmanns gleiten ließ, ritten die immer noch durch das Tor eindringenden Barbaren auch den letzten Widerstand nieder. Noch ehe sie Zavos den Pfeil entfernt und seine Wunde verbunden hatte, war auch der letzte Aufseher in die Enge getrieben und niedergemacht worden. Gnade wurde nicht gewährt, dafür sorgten die Minensklaven, die jeden mit Spitzhaken zu Tode schlugen, der nicht bereits im Kampf gefallen war.
Überall klangen Jubelschreie auf, nur hinter der Hütte des Grubenfürsten blieb es still. Tabors Worte, die im Zwist mit Zavos gefallen waren, hatten sich bewahrheitet: Die Befreiung der Sklaven würde andere das Leben kosten, darüber waren sich alle vorher klar gewesen. Doch dass der zu entrichtende Blutzoll ausgerechnet für ihn so hoch ausfallen würde, damit hatte Zavos nicht gerechnet.
EINSTMAL S
as Blut und der Atem rangen beinahe wieder so stark miteinander wie zu Anbeginn aller Zeiten. Riesige Feuerbälle stiegen aus offenen Lavagruben empor und zerschellten an der gewaltigen Kugelsphäre, die Raams Himmelsfeste schützend umschloss. Doch es waren starke Kräfte, die sich gegen die Kaltblüter verschworen hatten. Nicht nur das Blut der Erde stemmte sich gegen sie, sondern auch der Leib des Meeres.
Der tiefe See, der sie seit so vielen Generationen schützend umgeben hatte, war längst zu einem feindlichen Element geworden. Gischtend bäumte er sich immer wieder auf und stürmte wie mit nassen Fäusten gegen die leuchtende Sphäre an. Außerdem rüttelte er, tief unten, am Grund des Sees, an den Fundamenten der Himmelsfeste. Dazu kam der Raubkrake, der den Fels mit ebenso zermürbenden Schlägen attackierte.
Die verdammten Wasserelfen waren bereit, bis zum Äußersten zu gehen, und wie es schien, legten auch die Blutorks alle Hemmungen ab.
»Das Rad des Feuers!« Der Ruf der versammelten Priesterschaft klang beinahe wie ein gequälter Schrei. »Sie rufen das Rad des Feuers an!«
Dicht an dicht bevölkerten sie die große Halle, in schwarze Roben gehüllt und alle Sinne in gemeinsamer Trance vereint. Doch es fiel den Schlangenpriestern zunehmend schwerer, den geistigen Schutzschild aufrechtzuhalten.
Monea, dieses elende Miststück! , durchfuhr es Raam verbittert.
So ist es ihr also doch gelungen, Vuran von ihrer Haltung zu über zeugen. Merkt dieser liebeskranke Büttel denn nicht, dass sie ihn nur benutzt und in Wirklichkeit mit den Elfen paktiert?
»Das Rad des Feuers!«
Ein gewaltiger Erdstoß erschütterte die Wände. Nun war es also so weit. Die Blutorks schickten sich an, ihre fürchterlichste Waffe einzusetzen. Denn es reichte ihnen nicht, dass Tausende von Schlangenkriegern tot auf dem Schlachtfeld lagen und das Reptilienvolk auf die schmale Hundertschaft der Priester zusammengeschrumpft war, nein, man wollte ihr Volk gänzlich auslöschen, um den Atem des Himmels zukünftig für sich selbst zu nutzen. Wenn es nach den draußen versammelten Streitkräften ging, sollte schon bald kein einziges vernunftbegabtes Reptil mehr auf Erden wandeln.
Nein, das darf nicht geschehen! , begehrte Raam auf. Wir müssen widerstehen und dafür bis zum Äußersten gehen!
Weitere Erschütterungen pflanzten sich durch das Erdreich bis in ihre Festung fort, Vorboten einer gewaltigen umwälzenden Kraft, die bei ihnen das Unterste zu oberst kehren und sie alle mit feurigem Atem vernichten sollte.
Trotz der Furcht, die er auf einmal verspürte, wuchs Raam über seinen Körper hinaus und glitt der zerstörerischen Kraft entgegen, umfloss sie, durchdrang sie, forschte sie aus.
Erleichtert stellte er fest, dass sie nicht ganz so mächtig war, wie er befürchtet hatte. Der Hort von Arakia, der sich niemals in den Verbund von Blut, Atem und Leib begeben und immer eine Sonderstellung eingenommen hatte, stand auch bei diesem Angriff außen vor. Das mochte die erhoffte Schwachstelle sein, in die sie stoßen konnten.
»Strengt euch ein letztes Mal mit aller Macht an, meine Getreuen!«, forderte er von seinen Brüdern und Schwestern, als er in seinen Körper zurückgekehrt war. »Wenn sie uns derart bedrängen, bleibt nur noch die Möglichkeit, ihre Kräfte mitzureißen und gegen sie zu wenden!«
Niemand wusste so recht, was er damit meinte und wie er weiter vorgehen wollte, doch alle ordneten ihm ihre Kräfte unter, denn ihrem Hohepriester zu vertrauen, war alles, was ihnen noch blieb. Und so öffneten sie alle ihren Geist und vereinten ihn mit dem seinen, während Raam kaltblütig lauschte, wie die
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