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Blutorks 3 - Blutorks 3

Blutorks 3 - Blutorks 3

Titel: Blutorks 3 - Blutorks 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Nacht unterbreitet hatte.
    Kaum dass die ersten Diebe mit gezückter Klinge in die Tiefe gesprungen waren, erklangen auch schon gedämpfte Schmerzenslaute. Einem Gegner von hinten den Mund mit der freien Hand zu verschließen, während ihm die andere mit dem Messer die Kehle durchschnitt und ihm dann die Klinge ins Herz stieß, war für die Diebe kein Kunststück. Anschließend entfernten sie den schweren Querbalken, der den Eingang verriegelte.
    Noch ehe die beiden Torflügel nach innen schwenkten, rannte Grindel bereits los, um als Erste auf den Innenhof zu stürmen. Inome und Namihl, noch immer in durchscheinende Seide gehüllt, aber längst mit barbarischem Stahl bewaffnet, folgten ihr auf dem Fuß, und ebenso Skork und die übrigen Diebe, die der Gildenmeister für diesen Überfall zusammengezogen hatte.
    Einen Pfeil auf der halb gespannten Sehne, rannte Grindel über das mit Mustern versehene Pflaster und umrundete das leer stehende Wachgebäude mit langen Schritten. Sie kannte das Innere dieser Kaserne besser als alle anderen, denn am Tag ihrer Ankunft in Sangor hatte man auch sie hierhergebracht. Darum wusste sie auch, wo die gefangenen Orks den einschläfernden Trank des Schwarzen Mohns eingeflößt bekamen, bevor sie zu den erniedrigendsten Arbeiten in der Stadt eingesetzt wurden.
    Die meisten Stammesbrüder hatten bereits einen Schluck aus der Schöpfkelle erhalten, als Grindel in den schmalen Hof vor den Kerkern einbog, aber das machte nichts, denn Skork hatte Tabor und die anderen schon vor Tagen mit einem Gegenmittel versorgt.
    Die Gardisten, die für die Verabreichung der täglichen Mohnration zuständig waren, sahen verblüfft auf, als Grindel auf sie zugerannt kam. Sie alle hatten in Arakia gekämpft und doch vergessen, wie überraschend schnell und beweglich so ein groß gewachsener Ork sein konnte.
    Grindel strafte all die offenen Münder, die ihr entgegenstarrten, mit purer Missachtung, denn sie interessierte sich nur für einen Einzigen aus der ganzen Garde – für Meusel, den räudigen Hund, der die gefräßigen Samen der Pasekpflanze an seinen Hüften trug. Sobald sie seiner ansichtig wurde, hielt sie kurz im Lauf inne, hob ihren Bogen an und rannte auch schon wieder weiter, noch ehe der gefiederte Blitz, den sie durch die Luft gesandt hatte, in seine Kehle schlug.
    »Auf!«, rief sie dabei ihren Orkbrüdern zu. »Der Tag der Rache ist gekommen!«
    Ein von leisem Schluchzen untermaltes Röcheln begleitete ihre Worte. Fassungslos auf den Holzschaft starrend, der seiner Kehle entwuchs, hob Meusel noch die Hände, um den Blutstrom aufzuhalten, während er wie trunken umhertaumelte. Auf halbem Weg zum Hals erstarrten seine Arme mitten in der Bewegung. Vielleicht weil ihm gerade aufgegangen war, dass er lieber zu den Kristallen in den Metallgestellen hätte langen sollen, doch inzwischen war es dazu längst zu spät. Kraftlos brach er in die Knie und schlug mit dem Gesicht voran aufs Pflaster. Der Pfeil, der ihm dabei noch tiefer in den Hals getrieben wurde, splitterte mit einem hässlichen Geräusch.
    Die übrigen Gardisten standen wie erstarrt da, unschlüssig, was sie mehr entsetzte: der Tod ihres jüngsten Kameraden oder dass sich die vermeintlich betäubten Orks an ihrer Seite plötzlich mit grimmiger Miene auf sie warfen.
    Mit bloßen Fäusten gingen Tabor und die anderen auf die Gardisten los, und ohne die Bedrohung durch die Flugsamen gab es nichts mehr, was sie davon abhielt, ihre Bewacher niederzukämpfen. Das Kettengeschirr, das sie trugen, verhinderte zwar, dass sie zu kräftigen Hieben ausholen konnten, doch es konnte die Orks nicht davon abhalten, ihre gewaltigen Pranken um die Hälse der Menschen zu legen und ihnen das Leben aus dem Leib zu quetschten.
    »Kein Blutvergießen!«, mahnte Grindel, während die ersten Gardisten entwaffnet wurden. »Keine kreisende Taube darf später sehen, was hier vorgefallen ist! Packt alle Menschen und werft sie in die Verliese!«
    Obwohl sie kein Erster Streiter war, hörten alle auf ihre Anordnungen. Ihr Überraschungsangriff hatte die Bedrohung durch die Flugsamen ausgeschaltet, damit hatte sie sich das Anrecht erworben, das weitere Vorgehen zu bestimmen. Selbst Tabor ordnete sich widerspruchslos unter.
    Grinsend packte er einen Gardisten an der Kehle, der unter seinem Gewicht hilflos wie ein auf dem Rücken liegender Käfer zappelte, und zerrte ihn in Richtung des Kerkergewölbes. Die übrigen Krieger folgten seinem Beispiel. Grindel aber zog sich

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