Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
zerstören, von dem Bastien glaubte, dass er Rache genommen hatte an seinem Vater.
Es war an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Bastien hob seine Hände. Ein sanfter Lichtblitz schoss aus seinen erhobenen Händen und explodierte in der Mitte von Zayans Rücken. Er versengte die feine Wolle, zweifellos beim besten Schneider der Stadt in Auftrag gegeben. Doch der Blitz sollte Zayan nicht verletzen.
Sein Schöpfer fuhr herum, heulte voller Wut. Das Heulen ließ ein Zittern der Erregung über Bastiens Rückgrat rinnen. Ein leuchtend grüner Blitz schoss aus Zayans Hand, durchschlug den Bettpfosten aus Eichenholz und verfehlte seine Schulter um wenige Zentimeter, ehe er in der Wand hinter ihm explodierte. Brocken vom Gipsputz flogen durch die Luft, die nach Staub schmeckte.
„Also hast du deine Entscheidung getroffen.“ Zayan neigte den Kopf. Seine Augen glühten. Aber sein Gesicht wirkte traurig, und Bastien taumelte, weil die Schuldgefühle ihm einen Stich versetzten.
„Ich kann meinen Bruder nicht sterben lassen.“ Er blickte zu Yannick, der ihm in den Raum gefolgt war.
„Dann wirst du nicht bereit sein, ihn zu töten, nehme ich an.“ Zayan lächelte. Er kreuzte die Arme vor der breiten Brust, die Bastien einst entdeckt und geküsst hatte.
Er hatte diesen Mann geliebt, mit einem heftigen Verlangen, das ihn verzehrt hatte, aber jetzt, das wusste er, war seine Liebe zu Althea größer. Und er liebte noch eine weitere Person …
„Nein. Ich mag meinen Bruder beneiden“, sagte er, „doch ich liebe ihn noch viel mehr. Selbst wenn er mich mit Smaragdhalsbändern in den Schatten stellt.“
Bastien konnte fühlen, wie sich Altheas Herzschlag bei seinen Worten beschleunigte. Sie stand hinter ihm, und er spürte ihre Anspannung. Bleib ruhig, kleines Täubchen . Ihr pulsierendes Blut sprach zu ihm.
Er blieb ruhig und wog die verschiedenen Möglichkeiten ab, die ihm blieben, beobachtete Zayan, der ihn ebenso regungslos abschätzte.
Es war wie kurz vor einem Duell.
Bastien spürte, dass Zayan nicht angreifen würde, bevor er es tat. Luzifer hatte ihm die Macht gegeben, Zayan zu zerstören, weil der alte Vampir zu mächtig war. Doch ihm war wohl bekannt, dass Zayan nicht ohne Gnade war.
Wir sollten ihn jetzt erledigen . Yannicks Stimme in seinem Kopf war barsch. Ein Mann, bereit den Krieg zu beginnen.
Warte. Gib mir noch einen Moment .
„Zayan!“, rief Bastien. „Ich werde mein Leben anstatt meines Bruders Leben geben, wenn du versprichst, Althea nicht wehzutun.“
Erstaunt hob Zayan die Brauen.
„Aber selbst wenn du es mir versprechen würdest, wäre ich mir nicht sicher, ob ich dir trauen kann“, schrie Bastien in die Dunkelheit. „Kommt zu mir, Eure Hoheit, Elizabeth, Königin der Vampire. Ich habe einen Pakt mit Euch zu verhandeln.“
Sie erschien in einem goldenen Licht. Er musste fast lachen bei ihrem Anblick. Elizabeth – Madame Roi – sah genauso aus, wie man sich eine erfolgreiche Puffmutter vorstellt – mit Rubinen geschmückt, stark geschminkt und in ein aufreizendes Kleid gequetscht war sie hinreißend schön. Sie sah aus wie eine taufrische Fünfundzwanzigjährige – dabei wandelte sie seit über einem Jahrtausend über die Erde.
„Ach, die dämonischen Zwillinge. Und die hübsche Miss Yates.“ Rot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem bezaubernden Lächeln. „Ein Pakt, lieber Bastien?“, fragte sie. „Und was für einen Pakt möchtest du gerne mit mir schließen? Wenn du jetzt vom Kampf mit Zayan zurücktrittst, wirst du zerstört. Das ist es, was Luzifer befohlen hat.“
Das wusste er.
Dennoch zuckte er mit den Schultern. „Luzifer bricht alle naselang einen Pakt – soll er mir halt einen neuen geben.“
Ihre Hoheit lachte. Sie bewegte ihre beringte Hand und Zayan schien in eine Trance zu fallen. „Wir haben nicht viel Zeit, Bastien. Also beeil dich. Was willst du?“
Bastien fühlte, wie jemand an seinem Ärmel zupfte und drehte sich um. Althea stand hinter ihm, ihre Hand lag an seinem Ellenbogen. „Was tust du?“, flüsterte sie.
„Ich spiele.“ Er grinste.
„Also, was hast du mir anzubieten?“, fragte Elizabeth und klopfte sich mit einem Finger ans Kinn. „Wenn es etwas Sexuelles ist, bin ich fasziniert, aber das wird nicht reichen, fürchte ich.“
Bastien zwinkerte. „Ich wünschte, das wäre so, meine liebe Königin. Aber leider, leider bin ich inzwischen ein gezähmter Mann. Ich bitte um Sicherheit für die Frau, die ich liebe und um
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