Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
Seele? Wie verlockend. Ich fragte mich, ob du sie opfern würdest, meine Liebe.“ Vor Bastiens entsetzten Augen streckte Elizabeth die Hand nach Althea aus.
Schrecken griff nach seinem Herzen. Gott, nicht zu diesem Preis. Nein, er wollte Althea zwar für alle Ewigkeit, aber lieber Gott, er wusste, dass er nicht zulassen durfte, dass sie ihre Seele hergab. Yannick hatte recht – sie verdiente ein Leben und Glück.
„Nein!“
Bastien sah, wie Yannick vorsprang und Althea zurückriss. „Du wirst ihre Seele nicht bekommen.“
Mit seiner übernatürlichen Schnelligkeit trat Bastien zwischen die Königin und Althea. Die Königin lachte – eine sanfte Melodie, aus der das dämonisch Böse sprach. Sie tänzelte auf ihn zu, bis ihre Fingerspitzen seine Brust berührten. Er blickte auf sie hinab, als sie ihre Finger bis zu seinem Hals hinaufwandern ließ.
„Ich hatte nicht vor, ihre Seele zu nehmen, Gentlemen. Aber wenn sie euch helfen kann eure zu finden, werdet ihr vielleicht überleben und morgen Abend den Mond aufgehen sehen.“
Verdammt sei diese kryptische Dämonin! „Wir haben keine Seelen“, schnappte Bastien. „Was meint Ihr …“
Aber Elizabeth war verschwunden.
23. KAPITEL
Eine Entdeckung
„Wenn wir bei Sonnenaufgang sterben, will ich eine letzte Nacht der Lust erleben.“ Yannick küsste Altheas Hand. Sie war wunderschön; die Sirene, die ihn in seinen Träumen verführt hatte. Hinter der Maske weiteten sich ihre Augen. Sein Geschenk um ihren Hals glitzerte, doch die Smaragde hielten keinem Vergleich mit dem lebendigen Grün ihrer Augen stand.
Seine Kutsche rumpelte vor die Tür von Madame Rois’ Etablissement, vorbei an der langen Reihe eleganter Kutschen, die vor dem Bordell warteten.
Merkwürdig, wenn er daran dachte, dass er diesen Club nicht gekannt hatte, obwohl er hin und wieder etwas Zeit in London verbrachte hatte, seit er Zayan entkommen war. Je weniger, desto besser, so war seine Devise gewesen, um sein Geheimnis zu bewahren.
Nichts davon zählte jetzt noch. Nicht seine Sorgfalt, mit der er den Namen seiner Familie geschützt hatte, indem er sein Geheimnis für sich behielt. Auch nicht seine Überzeugung, dass die ehrenhafteste Option wäre, wenn er zerstört wurde. Verdammt. Er wollte jetzt nicht sterben.
Tränen glitzerten in den Augenwinkeln von Althea. Eine rann über die Maske und hinterließ eine glänzende Spur im Licht der Gasfackel. „Ich bete darum, dass keiner von euch stirbt“, flüsterte sie.
Seine Kutsche hielt an. Die Pferde schnaubten.
„Ich bezweifle, dass Gebete Bastien und mir helfen werden“, sagte Yannick reumütig. Er hielt ihre Hand, die so klein und zerbrechlich wirkte im weißen Satinhandschuh und half ihr in die Kutsche. Er streichelte ihre Hüfte, ließ seine Hand an ihrem Schenkel hinabgleiten, als sie hineinstieg.
Gott, er wollte sie so viel berühren wie nur möglich.
Es waren nur noch wenige Stunden, in denen er Althea so lieben konnte, wie er es sich immer ausgemalt hatte.
Yannick konnte kaum schlucken, als sie im Dunkeln der Kutsche verschwand.
Bastien grinste. „Sag deinem Kutscher, dass er nach Hause rasen soll. Wir haben viel zu tun in den wenigen Stunden, die uns bleiben.“ Dann verdüsterte sich seine Miene. „Es tut mir leid, Yannick. Ich hätte ihn zerstören sollen. Dann würden wir jetzt nicht unserem Ende entgegensehen …“
„Ich glaube, ich verstehe dich.“
Yannick blickte in die Kutsche, wo Althea ihre Röcke um sich herum richtete. Alles an ihr war wunderschön und begehrenswert. Sie weinte um ihn. Niemand hatte je um ihn geweint.
„Es ist wohl das Beste, Bastien. Wie hätten wir sie in alle Ewigkeit halten können? Wir hätten sie verwandeln müssen. Und dazu haben wir kein Recht.“ Er zog sich am Türgriff hoch und sprang in die Kutsche. Sogleich setzte er sich neben Althea und streichelte ihre Wange, während Bastien in den Sitz ihnen gegenüber sank. Die Kutsche fuhr an und rollte so schnell wie möglich durch die überfüllten Straßen Londons.
„Möchtest du mir die Maske abnehmen?“, fragte Althea.
Yannick griff nach den Schleifenbändern.
„Nicht“, protestierte Bastien. „Du bist schön und mysteriös, wenn du die Maske trägst. Alles, was du jetzt noch brauchst, ist eine Peitsche …“ Er seufzte lustvoll.
Yannick konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. So war Bastien: Er ließ keine Gefühle zu und musste bis zum bitteren Ende den Schuft spielen.
Impulsiv küsste Yannick Althea und zog
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