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Blutrot

Titel: Blutrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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konnten. Das Mäuseproblem hatte ein inzwischen längst verstorbener Kater namens Adam für sie beseitigt.
    Sein Land führte auf einem sanft abfallenden Hügel durch ein Goldrutenfeld, das zu Marys Lebzeiten ein kultivierter Rasen gewesen war und unten an einem schmalen Bach endete. Hinterm Haus gab es einen Holzschuppen und eine riesige Eiche, die den Hügel krönte, dazu Brombeersträucher, an denen abends manchmal Wild knabberte. Dahinter lag ein dichtes Waldstück, das schon zum Nachbargrundstück gehörte. Dort war nie gerodet worden, wahrscheinlich würde es auch nie geschehen, jedenfalls nicht zu Lebzeiten des alten Mannes. Das Grundstück gehörte einem New Yorker Anwalt, der die drei Hektar gekauft hatte, um dort seinen Sommersitz zu bauen, und dann das Interesse verloren hatte. Die Steuern waren niedrig. Und auch dem Land gefiel es so. Der Anwalt behielt es, benutzte es aber nicht.
    Was Ludlow also außerdem noch sein Eigen nannte, war die Abgeschiedenheit.
    Diese gebrauchte er nun als Schutzwall zwischen sich und seiner Wut, während er den Pick-up parkte, den Hund den Hügel hinauftrug und neben die
Eiche legte. Aus dem Schuppen holte er Schaufel und Mistgabel, dann machte er sich ans Werk.
    Bei Einbruch der Dämmerung war die Grube tief genug, sodass die Gebeine nicht durch Erosion wieder an die Oberfläche gelangen oder von Emma Siddons schwarzer Promenadenmischung ausgegraben werden könnten. Behutsam legte er den Hund, um dessen Kopf noch immer das Hemd gewickelt war, in das Erdloch. Es war nie seine Sache gewesen, Grabreden zu halten, obwohl es durchaus möglich gewesen wäre, dass ein paar Worte ihn von der Schwere, die auf seinem Brustkorb lastete, befreit hätten. Aber er sagte nichts, sondern machte sich sofort daran, den Hund mit der reichhaltigen, würzig duftenden Erde zu bedecken.
    Als er fertig war, brachte er Schaufel und Mistgabel in den Schuppen zurück. Dann fiel ihm ein, dass er die Fische und die Angelausrüstung vergessen hatte, deshalb ging er zum Wagen zurück und holte beides. Er fragte sich, wie es wohl sein würde, den Fisch zu essen, den er an dem Tag gefangen hatte, an dem man seinen Hund erschossen hatte. Wie würde er sich wohl dabei fühlen? Natürlich konnte er den Fisch wegwerfen, aber das wäre, als würde er einen Teil des Hundes wegwerfen, ganz abgesehen davon, dass es Verschwendung war.
    In der Küche wickelte er die Fische in Folie und legte sie in den Gefrierschrank.
    Die Angelausrüstung stellte er in die Kammer.

    Erst als alles erledigt war und er zum Ofen ging, um Kaffeewasser aufzusetzen, wurde er der plötzlichen Stille im Haus gewahr, die nur noch von seinen eigenen Schritten durchbrochen wurde und nicht mehr vom Tappen der Hundepfoten auf dem Holzfußboden. Er blieb mitten im Zimmer stehen, wie vor einer unsichtbaren Tür, und hielt kurz inne, bevor er zitternd ins Reich seines Zorns eintrat, während seine Finger in der Tasche nach der Patronenhülse tasteten.
    Er nahm sie heraus und roch daran. Der stechende Geruch von Schießpulver.
    Er stellte sie neben der Spüle aufrecht auf den Küchentresen.
    Falls der Junge selbst und nicht sein Vater oder jemand anderes die Browning Auto-5 Kaliber 12 irgendwo in Moody Point oder in einer nahen Stadt gekauft hatte, standen seine Chancen ziemlich gut, ihn zu finden, dachte Ludlow.
    Falls der Kauf in Portland oder gar in Kennebunkport erfolgt war, würde es schwieriger werden.

TEIL ZWEI
    VÄTER UND SÖHNE

3
    Er begann mit dem, was er wusste. In Harkness’ Gemischtwarenladen gab es so ziemlich das gleiche Angebot wie in seinem eigenen Laden, einschließlich Gewehre und Schrotflinten. Aber es waren überwiegend alte Quer- und Doppelbockflinten, nichts Modernes wie die Browning Auto-5. Den Laden konnte er also ausschließen. Damit kamen in Moody Creek selbst nur Downtown Guns & Ammo draußen am Highway und Dean’s Sporting Goods drüben in der Ridgefield Road als Geschäfte infrage, die dem Jungen die Waffe verkauft haben könnten.
    Er rief Bill Prine an und bat ihn, den Laden aufzumachen und ihn zu vertreten, obwohl heute Montag und damit Bills freier Tag war. Bill willigte sofort ein. Er hatte sowieso nichts Besseres vor. Dieser Tage verlief sein Leben genauso eintönig wie das von Ludlow. In dessen Laden zu arbeiten bedeutete für Bill schon ein Höchstmaß an Unterhaltung.
    Ludlow duschte und rasierte sich. Als er im Bad fertig war, hatte der Nebel sich verzogen, und es war ein
strahlender Morgen. Er stieg in den

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