Blutrotes Wasser
Großstadttagen ein bisschen frische Luft schnappen, bietet sich ein Ausflug hierher an. Am besten mit der sogenannten Kinderbahn, die tatsächlich komplett von Jugendlichen geführt wird – vom Heizer bis zum Kontrolleur: alles Kiddies.
Jugendstil:
Kunst um 1900 von lokal unterschiedlicher Prägung. Bekannt sind etwa die Wiener Secession um Gustav Klimt oder die Bauten von Gaudí in Barcelona. Der ungarische Jugendstil kombiniert die unterschiedlichsten Elemente und zeigt sich in Budapest besonders schön am Geologischen Institut, der Postsparkasse und dem Kunstgewerbewerkmuseum, das auch »Zigeunerkönigspalast« genannt wird. Diese drei Bauten stammen alle von Ödön Lechner, dem berühmtesten Jugendstilarchitekten der Stadt. Das Gellért-Bad, in dem Géza und Imre planschen, wurde von Artúr Sebestyén gebaut und 1918 eröffnet – ebenfalls Jugendstil par excellence.
Kaffeehaus:
ungarisch »kávéház«, der Inbegriff einer untergegangenen Kultur, wie sie nur noch in Wien und eben in Budapest überlebt hat. Ach, allein diese nach Vergangenheit und dichtenden Zeitungslesern schmeckenden Orte sind stets eine (Zeit-)Reise wert – man kann sich wunderbar in die Jahrhundertwende einleben.
Kun, Béla:
lebte von 1886 bis 1939, war Ungar, Kommunist und in den Zwanzigerjahren eine der wichtigsten Figuren auf dem politischen Schachbrett. Zu kämpfen hatte die damalige diktatorische Regierung vor allem mit den Folgen des Ersten Weltkriegs: Weite Teile des einstigen Königreichs Ungarn waren plötzlich in tschechoslowakischer, rumänischer, jugoslawischer oder französischer Hand. Béla Kun und seine Räteregierung stellten eine Rote Armee auf, die diese »Invasoren« stoppen sollte. Das klappte nicht so richtig: Die Regierung wurde 1919 gestürzt, Kun floh in die Sowjetunion, wo er bei allen möglichen Einsätzen mitmischte, im Zuge der Säuberungen Stalins aber ermordet wurde.
Labyrinth:
Wirklich eine nette Idee – mir hat’s sehr viel Spaß gemacht, durch diese Katakomben zu wandern. Zu sehen gibt es Brunnen, Betongänge, naturbelassene Karsthöhlen und jahrhundertealte Kellergewölbe. Das Ganze nur gruselig schwach beleuchtet und mit unheimlicher Musik beschallt – herrlich! Eintritt: 1500 Forint.
Liszt, Franz:
ein berühmter Komponist. Als er 1811 das Licht der Welt erblickte, wurde er noch in Ungarn geboren. Heute liegt Raiding im österreichischen Burgenland. Berühmt wurde das Wunderkind als begnadeter Klaviervirtuose. Höhepunkt seiner Beziehung zu Budapest, wo er immer wieder auch lebte, war die Krönung Franz Joseph I. zum ungarischen König. Das war 1867. Und was wurde während der Feierlichkeiten aufgeführt? Franz Liszts Krönungsmesse.
Magyar, Magyaren:
So nennt sich das Volk der Ungarn selbst. Das uralte Wort, bereits im 9. Jahrhundert überliefert, bedeutet wahrscheinlich so viel wie »der wirkliche Mensch«. Ursprünglich waren die Magyaren wohl ein asiatisches Reitervolk.
Mama:
Ich bin immer wieder fasziniert, wie international dieses Wort ist. Ungarisch ist eine geheimnisvolle, sehr allein stehende Sprache, verwandt einzig mit dem, man höre und staune, Finnischen und Estnischen: Die Sprachwissenschaftler rechnen Ungarisch zum sogenannten finno-ugrischen Zweig der uralischen Sprachfamilie (falls euch das was sagt). Und trotzdem sagt man auch hier: Mama.
Margareteninsel:
Wie Lena ganz richtig findet: die grüne Lunge von Budapest. Die Brücke ist übrigens toll, die hat einen genialen Knick in der Mitte :-).
Auf der Insel lässt sich wunderbar träumen und nach anstrengenden Besichtigungstouren erholen.
Markthalle:
toller Bau und einer der schönsten Orte in Budapest (vor allem im Winter). Tolles Gedrängel und gar nicht soooo touristisch, wie man denkt, auch wenn natürlich jeder dritte Stand Ledertaschen für Touristen anbietet. Sowohl von außen wie von innen wirkt das Ding wie ein Bahnhof ohne Gleise: So voll ist es auf jeden Fall. Fast 200 Buden und Stände drängen sich auf zwei Etagen – vor allen Dingen zu futtern bekommt man hier jede Menge. Vollendet wurde das Gebäude 1896, erlebte einige Höhen und viele Tiefen: furchtbare Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, nur notdürftiger Aufbau in den Sechzigerjahren, schließlich 1991 als baufällig dichtgemacht. Nach mehreren Renovierungsarbeiten ist die
Központi Vásárcsarnok
, wie die Ungarn sagen, mittlerweile wieder ein recht lebhaft schlagendes Herz der Stadt.
Parlament:
Eines der beeindruckendsten Gebäude in Budapest, 1885–1904
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