Blutsbrueder
vorbei und ihre Gesichter zeigten keine Regung.
Der blonde Storm war zwar eine Augenweide, aber sein Blick jagte einem Schauer über die Haut. Er trug sein Haar schulterlang und sah aus, als käme er vom Filmset einer Hollywood Produktion. Aber mit seinen ungewöhnlich dunkelblauen Augen schien er einem direkt in die Seele zu blicken. Elsa hatte ihn noch nie lächeln gesehen, wahrscheinlich würde er sich dabei den Kiefer ausrenken.
Thunder war nicht weniger furchteinflößend. Der schwarze Riese hatte einen glatt rasierten Kopf und im Dunkeln sah man nur das Weiße seiner Augen leuchten. Er war nicht gerade attraktiv, sein Gesicht zierten unzählige Narben und sein Blick ließ einem das Blut in den Adern gefrieren.
Rock, der Dritte im Bunde trug Tattoos, die sich von seinem rechten Arm bis über seine rechte Gesichtshälfte hinzogen. Die verschlungenen Muster ließen ihn bedrohlich aussehen. Seine Ohren zierten zahlreiche Silberringe, aber das Unheimlichste an ihm war die Farbe seiner Augen – sie waren violett.
Vor dem Eingang zum Labor stoppten sie. Jeder von ihnen musste seine Augen scannen lassen, bevor mit einem Zischen die schwere Tür aufging.
Elsa wandte den Blick wieder ihrem Computer zu. Sie bemühte sich das ungute Gefühl abzuschütteln, das sie jedes Mal beschlich, wenn die Kämpfer an ihr vorbei kamen.
Jetzt erst fiel ihr auf, dass Thorn fehlte. Er war ihr Liebling . Thorn war schön, ein Bild von einem Mann. Sein langes schwarzes Haar weckte in jeder Frau das Verlangen darin zu wühlen und seine vollen Lippen verhießen Sinnlichkeit.
Er war der Einzige der Einheit, vor dem Elsa keine Angst hatte.
Er nahm sich immer einige Sekunden Zeit für ein paar nette Worte.
Die Jungs verschwanden im Labor und die Tür schloss sich automatisch hinter ihnen.
Dr. Wong erwartete sie bereits, wie immer mit undurchdringlicher Miene.
»Antreten!« Sie wedelte mit der Hand, als würde sie eine lästige Fliege verscheuchen und die drei Männer sahen gelangweilt auf den Boden. Sie kannten dieses Spiel, jedes Mal nach einem Einsatz oder einem Training wurden ihre Vital-Funktionen gemessen und ihr Blut untersucht. Ungerührt streckten sie ihre Arme aus, damit Dr. Wong sie anzapfen konnte.
Sie streifte einem nach dem anderen die Gummimanschette über den Arm und zog sie fest. Nachdem sie jedem der Kämpfer eine Ampulle Blut abgenommen hatte, schickte sie die Männer weiter zu ihrer Assistentin. Diese schloss die Männer nacheinander an ein EKG an und anschließend maß sie ihre Gehirnströme mittels EEG.
Vierzig Minuten später war die ganze Prozedur vorbei. Thunder, Rock und Storm konnten sich auf den Weg in ihre Behausung machen. Wobei die Bezeichnung Behausung dem Ganzen nicht wirklich gerecht wurde. Als Elite der STS brauchten sie sich um Geld nicht zu sorgen, sie hatten es beinahe unbegrenzt zur Verfügung. Thorn hatte das Haus entdeckt. Es war eine alte Villa außerhalb der Stadt, die auf einem zehn Hektar großen Grundstück stand, das von einer sechs Meter hohen Mauer umgeben war.
Ein Teil des Geländes bestand aus Wald und direkt hinter der Villa lag ein See, der von einer Quelle gespeist wurde.
Er wollte es unbedingt haben. Sterling hatte es gekauft und umfassend renovieren lassen. Seit ein paar Monaten wohnten die vier Kämpfer darin. Das Innere des Hauses war mit allen technischen Raffinessen ausgestattet. Im Computerraum, den sie das Kriegszimmer nannten, standen Monitore und Rechner mit der neuesten Technik. Auch die Überwachungskameras, die rund um das Grundstück angebracht waren, wurden von dort aus gesteuert. Nach ihren Einsätzen trafen sie sich immer dort. Es war ihr Rückzugsgebiet und ihr Zuhause.
Thunder schwang sich auf sein Baby, eine Suzuki GSX 1300 R Hayabusa in mattschwarzer Sonderlackierung. Dieses Motorrad war sein ganzer Stolz, und er fuhr damit wie der Teufel.
Er startete die Maschine und ließ den Motor aufheulen. Meist fuhr er ohne Helm, so wie heute.
Sein einziger Schutz waren die schweren Kampfstiefel und die Lederhosen, als er aufdrehte und das Baby in 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h brachte.
Storm und Rock stiegen in Rocks ebenfalls mattschwarzen Porsche Carrera. Als beide in der Villa ankamen, war Thunder schon im Haus.
Sie gingen nebeneinander die Treppe zum Haus hinauf, die von zwei fauchenden Panthern aus schwarzem Marmor flankiert wurden.
In der Eingangshalle – die mit schwarz - weiß - grauem Mosaik ausgelegt war – trennten sich ihre Wege, jeder nahm den
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