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Blutschuld

Blutschuld

Titel: Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Nai.«
    »Ach, leck mich!«
    »Ich meine es ernst, Nai.« Eckhart zögerte wieder, dann: »Naomi, deine Akte hat einen Risikovermerk. Die Kirche will dich überwacht wissen.«
    Einen Risikovermerk. Wie Joe Carsons Akte.
    Ärger verdichtete sich zu einem dicken Knoten aus wilder Wutund plötzlicher Furcht. Heftig stieß Naomi zusammen mit ihrer Atemluft Gelächter aus. »Na, fan-tas-tisch! Dann mach ich jetzt wohl am besten auch mal ’nen Abgang und töte für die Kirchenbonzen noch ein paar Leute.«
    »Herr im Himmel, Nai, sag doch nicht so was! Das ist genau der Mist, womit du dir regelmäßig mächtig Ärger einhandelst. Das Einzige, was dir momentan noch den Arsch rettet, ist deine Erfolgsquote. Du bist eine verdammt gute Missionarin. Aber du überspannst den Bogen, und das weißt du ganz genau.«
    Was übersetzt hieß: Wenn sie jetzt nicht spurte und schön tat, was man von ihr verlangte, würde sie mit einem Arschtritt aus dem Dienst befördert, egal, wie verflucht gut sie in ihrem Job war.
    Immer das gleiche Lied, immer dasselbe Theater. »Von mir aus, auch egal!«, entgegnete sie und scherte sich nicht darum, ob sie durch diese Ansage geläutert klang oder nicht. Sie wandte dem Stapel aus Gepäck, das ein Vermögen an exklusiver Kleidung enthielt, den Rücken zu und marschierte wieder aus dem Schlafzimmer hinaus. »Selbstverständlich habe ich nichts anderes sagen wollen, als dass ich mich dann mal um die Mission kümmere, die der Orden des Heiligen Dominikus für notwendig und gerecht erachtet.«
    Eckhart sagte einen Moment lang gar nichts. Naomi konnte beinahe hören, wie er mit den Zähnen knirschte. »Naomi, das Fass ist kurz vor dem Überlaufen, klar? Sieh zu, dass du die Operation hinter dich bringst, oder wir alle bekommen einen Risikovermerk!«
    »Ich melde mich, sobald ich etwas habe, das sich zu berichten lohnt.«
    »Naomi   …«
    »Kapier’s, klar?« Mit dem Zeigefinger drückte Naomi gegen das winzige Mikro in ihrem Ohr. Eckhart sollte nicht eine Silbe von dem verpassen, was sie zu sagen hatte. »Auf die eine oder andere Art jag’ ich dem verfluchten Arschgesicht eine Kugel inden Kopf. Sobald ich dann hier raus bin, bekomme ich meine Piercings zurück und such mir einen Kerl für’s Bett.« Sie grinste, als ihr Gesprächspartner schnaubte. »Fühl dich ganz frei, bei dem einen oder dem anderen Hilfestellung zu geben.«
    »Du brauchst echt Hilfe, West!«
    »Und wie. Also besorg mir gefälligst wenigstens so was wie eine hübsche kleine Beretta.«
    »Ich schau mal, was sich machen lässt«, erwiderte Eckhart. Er verschwendete keine Zeit damit, sich von Naomi zu verabschieden.
    Kaum dass es in der Leitung klickte, gab Naomi der Wut nach, die mit jedem Atemzug an ihr zerrte. Mit Schwung warf sie die handflächengroße Com-Einheit einmal quer durchs Zimmer. Sie prallte von den dicken Polstern des Brokatsofas ab und landete etwas unsanft auf dem flauschigen Teppich.
    Naomi fühlte sich kein Stück besser.
    Unter Beobachtung. Ihr verflucht eigenes Team beobachtete sie.
    Ein Risikovermerk.
    Fantastisch!
    Sie warf sich das lange Haar über die Schulter und riss sich zusammen. Fest konzentrierte sie sich auf das eigentlich Wichtige. Es spielte keine Rolle, wer oder was Carson war. Missionar, Hexer oder was sonst.
    Die Kirche hatte befohlen, ihn zu töten.
    Naomi West, eine der besten ihres Fachs, würde sich sogleich an die Arbeit machen.
    Gerade hatte Naomi einen ersten Schritt in Richtung Schlafzimmer getan, als sie auch schon erstarrte: Hinter ihr glitten mit leichtgängigem, gut geöltem Flüstern die Metalltüren des Fahrstuhls auf, der den Zugang zu Naomis Suite erlaubte. Augenblicklich und instinktiv sträubten sich der erfahrenen Hexenjägerin die Nackenhaare.
    Ihre Nervenbahnen prickelten. Der Andreas-Schild, das Tattoo auf ihrem Unterleib, flammte auf, ein Kreis aus gleißend blauem Feuer. Hexerei.
    Ihr Instinkt übernahm die Kontrolle über Naomis Körper. Sie warf sich zur Seite, während Schmerz und magische Kräfte in ihrem Schädel miteinander verschwammen. Pures Adrenalin verdrängte das Gefühl der Verwirrung, Naomi kam auf dem Boden auf und rollte sich ab.
    Sie kollidierte mit dem Lacktisch neben dem Sofa. Gleichzeitig aber sah sie aus dem Augenwinkel heraus schwere Stiefel und eine salbeigrüne Uniform. Die Lampe, die auf dem Sofatisch gestanden hatte, krachte gleich neben ihrem Kopf zu Boden. Die Hexenjägerin fluchte. Der Schmerz machte sie langsam, jede Bewegung war wie zäher

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